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Es werden Posts vom November, 2024 angezeigt.

Von Visitendienst und ein paar Gedanken

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Samstag. Nach einer Spätdienstwoche, in der ich jeden Tag etwa 12 Stunden gearbeitet habe, stehe  ich in der Früh zum Visitendienst wieder auf der Matte. „Mondkind, ich habe es nicht geschafft, die Scores auf Station zu machen; das müsstest Du noch machen…“ „War viel los hier – hattest Du Patienten in der ZNA?“, frage ich. „Nein, aber ich habe es trotzdem nicht geschafft.“ Du möchtest wohl eher sagen: „Ich hatte keine Lust“ – das denke ich mir aber nur. Kurze Zeit später berichtet er von einem Patienten, den er heute Nacht mit stärksten Kopfschmerzen aufgenommen und nicht punktiert hat. Natürlich möchte der Oberarzt – der mittlerweile auch eingetroffen ist und zuhört – eine Punktion. „Das kannst Du dann ja auch machen“, sagt der Kollege. Sag mal – bin ich hier der Kehrdienst oder was? Wieso machen die ganzen neuen Kollegen bei uns eigentlich ihren Job nicht mehr? Ich überlege mir wirklich, ob ich das mit der Punktion nicht überhöre. Verantwortlich ist immerhin derjenige, der sie au...

Von einem Gespräch nach dem Dienst

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Ich weiß gar nicht wie spät es ist, als ich den Berg hinter der Klinik hinab laufe. Auf jeden Fall weit nach dem Mittag. Eigentlich hatte ich hier viel eher entlang laufen wollen. „Ich kann Dich heute leider nicht pünktlich gehen lassen – die Station ist voll“, hatte die Oberärztin um kurz vor 10 Uhr gesagt. Sie hatte Hintergrund bei meinem Dienst und weiß sehr gut, dass ich die ganze Nacht über alle Hände voll zu tun hatte. Ich mag solche Dienste, bei denen der Trubel erst um 21 Uhr los geht, nicht besonders. Aber immerhin hatte da mein Freund noch Zeit vorbei zu kommen und etwas zum Abendessen mitzubringen und das wiederum war sehr schön. Die Zeit hätten wir sonst nicht gehabt und ich habe in an diesem Abend mal irgendwie recht nahbar und weich erlebt, was zuletzt nicht oft vorkam. Ich fühle mich schon gar nicht mehr so richtig wie Teil dieser Welt, als ich durch das Gebäude husche und mich wenig später im Büro auf einen Stuhl fallen lasse. „Sie sehen wirklich erledigt aus. Wie war d...

52 Monate

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Mein lieber Freund, es ist schon wieder ein Monat vergangen – ist mir gerade noch rechtzeitig aufgefallen, bevor ich heute den ganzen Tag im Dienst verbringen werde. Es ist der erste Monat, den ich wieder zurück auf der Neuro bin. Und natürlich hat das Meiste eher nicht so funktioniert. Ich wollte Kontakt in die Psychosomatik halten, zur Balintgruppe kommen, an den Fortbildungen teilnehmen. Mich mal mit den Kollegen verabreden, mal gemeinsam frühstücken gehen. Im Moment bin ich mal wieder froh, wenn die Wohnung einigermaßen okay aussieht, ich irgendetwas für den Facharzt schaffe und auch noch genug Schlaf aufs Konto bekomme. Das sind aktuell so die Prioritäten. Ich weiß gar nicht, was ich Dir spannendes erzählen kann. Ich würde gern dieses Jahr nochmal in die Studienstadt kommen, aber ich glaube nicht, dass das noch etwas wird. Und immer mehr glaube ich, dass das alles nächstes Jahr auch nicht besser werden wird. „Dieses Jahr wird ziemlich hart“, meinte meine Schwester im Januar im Hin...