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Es werden Posts vom Mai, 2025 angezeigt.

Zwischen Konzert und Erinnerungen

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Ich hatte Angst, dass es schlimm wird. Aber dass es so schlimm wird, damit habe ich irgendwie nicht gerechnet. Die Tickets wie das Revolverheld – Konzert lagen am selben Tag im Briefkasten, wie die Prüfungszulassung. Und was auf den ersten Blick gut ist, ist auf den zweiten Blick ein Problem. Ich denk an das Leben, an die Unplanbarkeit und daran, dass sich auch bald fünf Jahre nach dem Tod des Freundes nichts geändert hat. Wir wollten immer so viel machen und haben es nicht getan. Wir wollten so viele Erinnerungen schaffen, die heute doch nicht existieren. Weil immer irgendetwas dazwischen kam – meistens waren es Klausuren oder Examen. Ich wünschte, das wäre mal anders fünf Jahre danach. Und doch ist es auch nach all der Zeit eine Entscheidung gegen uns. Wie kann ich jetzt noch durch halb Deutschland gurken, obwohl ich das wegen dieser Prüfung seit anderthalb Jahren nicht mehr mache. Jetzt, wo sie ab Juli jeden Tag sein könnte. Jetzt, wo ich mich getraut habe zu sagen, ich mache noch m...

Konzertplanungen

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Ich glaube, es gibt Dinge, die muss man tun. Dinge, für die es vielleicht mal Ausnahmen geben muss. Die eigentlich schon längst überfällig sind. Für die es damals keine Ausnahmen gab, obwohl es aus heutiger Sicht wichtig gewesen wäre. Ich glaube, ich hätte heute noch darüber gesprochen, wären wir damals dort gewesen. Revolverheld. War nicht nur eine Band. Sondern auch Verbindung. Spätestens ab „Liebe auf Distanz“. „Hast Du das neue Lied schon gehört?“, hast Du irgendwann abends im PJ gefragt und mir den Link geschickt. Ich war müde und habe Dir gesagt, dass ich das morgen mache. Und natürlich doch noch rein gehört. Es wurde „unser“ Lied. Weil es so sehr wir waren. Irgendwo zwischen Bahnhöfen. Abschied und Wiedersehen. Zweifeln, wie lange wir das so können. Und ich werde es nie vergessen, wie ich immer auf diesen Typen mit dem Rucksack über der Schulter gewartet habe, dass er endlich aus dem Zug fallen möge. Wir wollten schon 2019 aufs Revolverheld – Konzert. Aber davor war das Examen. ...

Lately...

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Letzen Freitag war ich mit einer Kollegin auf Fortbildung für Elektrophysiologie. Ich hatte beschlossen, dass ich das vor dem Facharzt sowieso nochmal irgendwo qualifiziert lernen muss. Der Chef meinte, es gäbe keine Notwendigkeit, aber wenn eine Rotation in die Funktionsbereiche nie vorgesehen war und das im Facharzt leider doch abgefragt wird, sehe ich da schon eine Notwendigkeit. Als dann im März eine Mail von einer Klinik etwa eine Stunde entfernt von hier in mein Postfach flatterte, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt, mich dort angemeldet und den dienstplanverantwortlichen Oberarzt um einen Fortbildungstag gebeten. Der hat zwar etwas mit den Zähnen geknirscht, es dann aber durchgehen lassen. Eine andere Kollegin hatte auch noch diese Idee und so sind wir dann am Freitag zu Zweit los gefahren. Gerade mit solchen praktischen Kursen sind diese Online – Fortbildungen einfach echt schwierig und außerdem ist es ab und an auch mal schön, neue Kliniken kennen zu lernen. Ohne Wit...

Von einem Gespräch mit dem Intensiv - Oberarzt

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Ich laufe in das Büro neben der Intensivstation. Er schaut noch ins Handy, als ich ums Eck biege, legt es dann aber zur Seite und rückt mir schnell einen Stuhl zurecht. „Sie sehen müde aus“, stellt er fest. „Bin ich auch“, entgegne ich. Wir haben bestimmt seit knapp zwei Monaten nicht mehr hier gesessen. Der Intensiv – Oberarzt und ich. Umso froher bin ich, dass es heute klappt. Erstmal reden wir über den Facharzt. Ich hatte ihm zwar geschrieben, dass ich das Zeugnis habe und die Anmeldung los geschickt habe, aber gesprochen haben wir uns nicht seitdem. Ich erkläre ihm mein derzeitiges Lernkonzept. Irgendwie denke ich immer, es kann nicht funktionieren, weil man wirklich langsam vorwärts kommt, aber im Examen ging es immerhin auch. Aktuelles Thema lernen, das Thema von davor wiederholen und vom Thema davor Fallbücher lösen. Das waren während der Examenszeit keine Fallbücher, sondern Altfragen. Das einzige Problem ist, dass ich ja gar keine Ahnung habe, wie schnell ich sein muss. Bis zu...

58 Monate

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Mein lieber Freund, da ist doch schon wieder ein Monat vorbei. Ehrlich gesagt hätte ich es heute fast vergessen, Deinen Brief zu schreiben. Nicht, weil ich nicht an Dich gedacht hätte – ich habe erst heute Morgen beim Intensiv – Oberarzt, den ich nach sehr langer Zeit mal wieder besucht habe über Dich gesprochen. Sondern, weil das Leben gerade so „aus der Zeit gefallen“ ist. Ich war gerade – ich wollte jetzt wirklich schreiben „beim Kreuzen“ - aber ich kreuze ja nicht mehr Fragen für das M2, sondern beim Online – Fälle bearbeiten, als mein Blick auf das Datum gefallen ist. Es war richtig heiß die letzten Tage und ich hatte Dich mehrmals im Ohr, wie Du sagst, dass es viel zu warm ist. Wahrscheinlich hättest Du Dir Sorgen über das Klima, diesen Planeten und damit verbunden auch unsere Zukunft gemacht, wenn es Ende April schon knapp 30 Grad gehabt hätte. Ich glaube, 28 Grad hatten wir am ersten Mai und ich war in meinem Dienst ehrlicherweise auch ein bisschen irritiert, dass so viele Mens...