Bewegung
Irgendwie verschiebt sich diese Beziehung.
In einer Art, die ich selbst noch nicht richtig einordnen kann.
Die Dinge verlieren ihre Bedeutung.
Es ist alles nicht mehr so wichtig.
Ich merke, wie ich anfange, mich in meiner Wohnung wieder wohler zu fühlen, Zeit alleine wieder mehr zu genießen.
Ich spüre, wie ich aufhöre jede freie Minute mit dem Kardiochirurgen verbringen zu wollen, wenn das ohnehin nicht funktioniert.
Und auf irgendetwas zu warten, das die letzten anderthalb Jahre nicht passiert ist.
Wir werden unsere Leben nicht so teilen können, wie ich mir das wünsche und wie ich das auch für diese Beziehung bräuchte. Wir werden keinen Alltag etablieren können und wahrscheinlich an normalen Tagen nie gemeinsam den Tag beginnen oder beenden.
Und ich glaube, langsam kommt das auch mal bei mir an. Also so wirklich, nicht nur rational.
Ich erwarte einfach nichts mehr, ich beeile mich nicht mehr besonders, ich nehme die Dinge, wie sie eben kommen - oder auch nicht kommen.
Und das schafft auch sehr viel Gelassenheit.
Ich habe diesen Monat - der ja nun fast zu Ende ist - keinen Dienstplan von ihm gesehen. Erfahrungsgemäß nützt das aber auch nichts, da ständig hinterher zu sein. Da tauchen dann sowieso ständig Dienste auf, die nicht eingetragen sind und wenn ich nicht weiß, dass wir die nächsten Wochenenden wieder mal versetzt arbeiten, kann mich das auch noch nicht verrückt machen.
Und es ist okay. Entweder wir sehen uns. Oder eben nicht.
Manchmal frage ich mich, ob das je gepasst hat. Wir haben so unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir das Leben sehen, was uns wichtig ist, wie wir unseren Alltag gestalten wollen. Wir kommen auf einer basalen Ebene miteinander zurecht – aber eben auf einer basalen Ebene.
Manchmal erschrecke ich mich, dass wir uns jetzt schon anderthalb Jahre kennen. Wir haben kaum Dinge geschaffen in der Zeit, die uns als Paar verbinden. Wir haben wenige Erlebnisse geteilt, auf die wir nun gemeinsam zurück schauen können. Wir haben kaum Alltag etablieren können.
Und manchmal denke ich, ich bin einfach nur ganz schrecklich müde.
Von diesem Kämpfen um die Beziehung.
Von dieser Idee vom Facharzt.
Von der unsicheren Zukunftsperspektive. Es ist ja noch nicht gesagt, dass ich wirklich zurück in die Psychosomatik gehe. Es würde mich mehr interessieren, es würde mehr mir entsprechen, aber will ich mit dieser ganzen Facharztausbildung nochmal von vorne anfangen…?
Heute Nacht habe ich erstmal einen Dienst geerbt. Sonntagnächte sind die Schlimmsten, weil man danach auch noch den ganzen Montag arbeiten darf und wir haben morgen eine ganz katastrophale Besetzung und ich habe heute Nachmittag nicht geschlafen.. Weniger als die Hälfte des Teams wird morgen da sein. Also sich im Hintergrund zu halten, wird nicht gehen… und dann gibt es auch noch eine Fortbildung, zu der ich schon gern gehen wollen würde, aber die geht von 14 – 16 Uhr. Und wahrscheinlich werde ich bis 14 Uhr nicht fertig sein mit meiner Arbeit.
Mondkind
Kommentare
Kommentar veröffentlichen