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Es werden Posts vom Juli, 2025 angezeigt.

Ein paar Worte aus dem Off

Die Dinge warten eben nicht.  Darauf, dass sie gerade passen.  Dass Ruhe im Leben einkehrt.  In ein paar Tagen ist Facharztprüfung. Der Termin kam jetzt doch sehr kurzfristig. So kurzfristig, dass ich ihn auch hätte absagen dürfen – was man sonst ja nicht so einfach darf.  Aber ich wollte es jetzt durchziehen. Damit das alles ein wie auch immer geartetes Ende hat.  Montag war ich noch bei meiner Psychosomatik – Oberärztin; hauptsächlich um meine Möglichkeiten nach dem Facharzt auszuloten.  Dienstag hat es dann zwischen dem Kardiochirurgen und mir so geknallt, dass es nur noch die Möglichkeit gibt, sich erstmal nicht mehr zu sehen und zu hören bis mindestens nach der Prüfung. Das hat mir schon mindestens einen Lerntag genommen in den letzten 10 Tagen vor der Prüfung. Es ist nicht mehr machbar.  So halb getrennt weniger als eine Woche vor der Prüfung.  Hätte jetzt nicht sein müssen.  Ist aber so.  Ich versuche mich zu fokussieren und all d...

Beziehungsgedanken

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 Wir sitzen zu Dritt in der Notaufnahme. Der Dienstarzt, die ehemalige potentielle Bezugsperson – er hat heute Hintergrund – und ich.  Bisher war die Spätdienstwoche leider alles andere als ruhig und der Plan auf der Arbeit zu lernen, hat gar nicht funktioniert. Stattdessen bin ich ohne Pause jeden Tag 12 – 14 Stunden durchgerannt, habe zu wenig geschlafen und vor dem nächsten Dienst noch versucht, eine Lernsession einzulegen.  „Mondkind, ruf Deinen Freund an und sag ihm, wir können gerade nichts für die Patientin auf deren Intensivstation machen.“ „Aber ich kenne denn Fall gar nicht.“  „Das ist egal – die Zusammenfassung ist, wir können nichts machen.“ „Und außerdem hat er gar keinen Intensiv-, sondern Hausdienst – kennt er denn Fall überhaupt?“ „Ich habe mit ihm gesprochen, er ist involviert.“ Ich greife zum Telefon und überbringe die Nachricht.  „Was macht die Lernerei?“, fragt die potentielle Bezugsperson. „Naja, langsam wird es anstrengend. Ich habe keine Z...

Südtirol 2025

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 „Das Feuer ist fast ein bisschen meditativ“, höre ich aus irgendeiner Ecke, als wir alle um die Feuerschale sitzen. Da hat sie wohl Recht.  Und meine Gedanken sind schon lange woanders. Das erste Aperol meines Lebens in der Hand (upsi), in meine Strickjacke gehüllt und neben dem Kardiochirurgen sitzend.  Einer der Gruppenteilnehmer gibt die lustigsten Sprüche von einem der Fluglehrer zum Besten. Ich kenne auch nach einer Woche keinen von denen. Weder weiß ich, wie diejenigen heißen, die um das Feuer herum sitzen. Noch kenne ich diesen Fluglehrer um den es geht. Die anderen haben die Woche gemeinsam erlebt, der Kardiochirurg war irgendeine Schnittstelle zwischen der Gruppe und mir.  Ich weiß nicht genau, wie es sich anfühlt. Irgendwie seltsam. Irgendwie, als wäre das was ich da erlebe die Verlängerung von etwas, das doch schon zu lange bekannt ist. Außenseiterdasein. Immer diejenige, die eben nicht dazu gehört. Die anders ist. Die die Welt und die Dings anders sieht,...

Urlaubs - Überlegungen

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Die letzten Tage waren anstrengend.  Mittwoch und Donnerstag Neuro – Repetitorium, heute Parkinson – Symposium. Man nimmt alles mit, was so geht. Ob es am Ende reicht… - wer weiß? Ich glaube, so viel wie die Neurologie – und wahrscheinlich die meisten Fächer in der Medizin zu bieten haben – wäre es ein Leichtes für die Prüfer, einen durchfallen zu lassen.  Heute Abend habe ich Kopfschmerzen und Schwindel, deshalb kann ich auch ein bisschen schreiben, dachte ich mir.  Gestern.  Gestern war der erste Tag der Woche, an dem der Kardiochirurg und ich uns länger als fünf Minuten gesehen haben. Er hat Nachtdienstwoche gehabt und kam zwar zwei Mal auf dem Weg zur Arbeit noch bei mir vorbei, aber nur für fünf Minuten. „Ich war doch da, wir haben uns doch gesehen“, sagt er zu meiner Anmerkung, dass das eine eher schlechte Woche für uns war.  Aber gestern Abend war bei uns Party im Hof, deshalb war es vorher abgesprochen, dass ich dann zu ihm komme. Und dann hat er seine K...

Fünf Jahre

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Mein lieber Freund,  Fünf Jahre.  Vor fünf Jahren hat mich an diesem Morgen Deine Mum benachrichtigt. Ich wollte nicht dran gehen an dieses Telefon, nicht wissen was sie mir zu sagen hatte, weil ich irgendwie gespürt habe, dass ab jetzt für immer alles anders sein würde. Ich hatte es schon befürchtet, was passiert sein musste, aber ich dachte so lange wie es nicht offiziell ist, kann es ja auch noch anders sein.  Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich die Tage davor überlebt habe. Irgendwer sagte mal hinterher, man habe mir nichts angemerkt in diesen Tagen und dass es da große Sorgen gab. Aber ich habe mich auch immer gefragt, was ich den Menschen sagen soll. Und irgendwie habe ich mir gedacht, dass ich hinterher bestimmt schief angeschaut werde für solche Gedanken, wenn alles wieder ins Lot kommt. Irgendwie hat ein Teil von mir einfach nicht glauben können oder wollen, dass so etwas passiert sein könnte.  Dabei sprach die Statistik ja nicht gerade für Dich. 60 ...