56 Monate

Mein lieber Freund,
diesen Monat gibt es Deinen Brief mit ein bisschen Verspätung. Das liegt daran, dass ich eigentlich seit Sonntagabend außer Gefecht gesetzt war. Ich habe mich noch verabredet gehabt und da schon ein klein wenig Kopfschmerzen gehabt, aber das passiert öfter mal. Ab dem Abend ging es dann aber deutlich schlechter. Gestern war ich sogar noch auf der Arbeit, aber das war keine gute Idee. Und heute musste ich dann wirklich zu Hause bleiben. Mittlerweile geht es schon wieder etwas besser und vielleicht werde ich morgen auch wieder arbeiten. Du weißt, zu Hause bleiben liegt mir nicht so.

Heute Morgen hat mich eine Kollegin angerufen, die dann auch meinte, dass es vielleicht gar kein Infekt ist – denn so fühlt es sich auch nicht wirklich an ehrlich gesagt – sondern, dass es vielleicht einfach etwas viel war in der letzten Zeit. Viel Arbeit, viel Stress mit dem Freund, viel Stress um das Zeugnis.

Der Februar war im Gesamten gar nicht so toll. Wir waren ständig zu Zweit auf Station, aus dem Lernen ist nicht viel geworden, ich hatte einen mehr oder weniger großen mental Breakdown wegen Facharzt und Freund und der Kardiochirurg und ich waren mal wieder so fast getrennt.

Sonntag hatte ich allerdings noch einen sehr schönen Nachmittag – die Psychosomatik – Oberärztin und ich haben sich getroffen und waren spazieren und im Anschluss Kaffee trinken. Mir ging es zum Glück auch wieder besser, sodass wir wirklich über alles mögliche geredet haben und ich gar nicht das Bedürfnis hatte, ihr da sonderlich viel zu erzählen von dem, das mich im Moment umtreibt.

Aber ein bisschen nachdenklich hat es mich doch gemacht. Ich glaube, es war das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass es wieder mal ein solches Treffen mit Jemandem gegeben hat. Spazieren gehen und Kaffee trinken – das waren damals unsere Sonntage und irgendwie haben sie den Zauber nicht verloren.
Und doch ist das heute eben anders. Wir sind nicht mehr durch Düsseldorf spaziert und Du warst eben nicht dabei und doch habe ich mich sehr gefreut, das mal wieder erleben zu können. Wahrscheinlich wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir das gemacht haben. 




Nächsten Monat werde ich Dir sicher über das Florian – Künstler – Konzert berichten. Ich kann nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue. Natürlich ist es noch völlg unklar, wer letzten Endes mitkommt. Den Dienstplan vom Kardiochirurgen habe ich noch nicht gesehen (Gestern hat er mal wieder vergessen mir zu sagen, dass er Rufdienst hat und ich hatte mich nach der Arbeit direkt hingelegt, aber einen Wecker für 19 Uhr gestellt, damit ich wach bin, wenn er Schluss hat, was halt ziemlich für den Eimer war). Meine Schwester hat aber auch Interesse. Also einer von beiden wird sich finden, nehme ich an.

Es ist ein bisschen kurz diesen Monat – so ganz auf der Höhe bin ich noch nicht; weder mit Schreiben, noch mit Denken.
Halt die Ohren steif
Ganz viel Liebe
Mondkind


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