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Es werden Posts vom Juli, 2024 angezeigt.

Ideen und Anstöße

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„Ich weiß, wir waren verabredet, aber mit mir ist heute nicht mehr viel los, ich glaube das wird nichts mehr. Mondkind, Du hast Deine Kollegen doch nicht mehr lange, Du kannst mit denen etwas machen.“ Danke für die Erinnerung. Hätte ich sonst fast vergessen, dass der Oktober unaufhaltsam näher rückt. Aber Du hattest dienstfrei. Und wir waren verabredet. Das wird so nicht stehen bleiben. *** Manchmal schlägt es wie eine Welle ein. „Es sind nie die schweren Momente, in denen das Fehlen groß wird“, geht mir durch den Kopf, während ich mit dem Handtuch über den Schultern raus aufs Meer sehe. „Wir haben das doch schon besprochen“, würde der Mensch neben mir murmeln, wenn ich das laut sagen würde. Es sind die Wellen, die gerade noch über unseren Köpfen zusammen geschlagen sind, uns überspült haben, die wir gesucht haben, um uns auf ihnen tragen zu lassen, bevor sie laut tosend zerbrechen, die nun nur noch in meinem Kopf sind. „Es gibt einen Song von Florian Künstler, der heißt „Wie geht`s Di

Gedanken vom Ende des Urlaubs

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Sonntag. Letzter freier Tag. Für die nächsten drei Wochen. Das wird wieder eine Herausforderung. Nicht nur für den Job. Auch für uns. Nachdem wir uns schon quasi ab Mitte der Woche kaum noch gesehen haben. Und wir hatten immerhin Urlaub. Verstehen kann ich das nicht, hinterfragen soll ich das aber wohl auch nicht mehr – wir haben gesehen wo es endet, wenn ich das zu aggressiv tue. Ein Blick auf den Dienstplan verrät, dass das im Lauf der Woche auch nicht viel besser werden wird. Zumindest bis Ende des Monats gehen uns schon mal mindestens zwei Abende flöten – ob ich wissen möchte was danach kommt, weiß ich nicht. Ich vermute mal, kein Wochenende für uns im August; drei davon muss ja alleine ich arbeiten. Und dass wir das Vierte gemeinsam frei haben, ist mutmaßlich unwahrscheinlich. *** Mit dem Auto nach Italien fahren. War immer so der Traum. Den wir nicht mehr erleben durften. Gemeinsam am Meer sein, gemeinsam abends auf einer Mauer sitzen, den Wellen lauschen auf der einen Seite, der

Stippvisite

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Schwierig. Sehr schwierig. Ich reg mich nicht mehr auf, weil es zu erwarten war. Immer eine Schippe mehr, als man gehofft hatte, dass es werden würde, aber im Gesamten doch vorhersehbar. Und wahrscheinlich würde es das Gleichgewicht der Beziehung auch wieder stören, wenn ich etwas dazu sage. Dass ich am Mittwoch nicht würde bei ihm bleiben können, war mir klar. Seine Wohnung sah vor der Abreise aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen – mild ausgedrückt – da würde er mich nicht mehr rein lassen. Aber Donnerstag und Freitag könnten wir doch miteinander verbringen, wenn er Samstag und Sonntag schon Fallschirm springen gehen möchte. Zumindest dann ab Donnerstagnachmittag. Tja – Rechnung ohne den Kardiochirurgen gemacht. Gestern haben wir uns trotz mehrfacher Nachfrage meinerseits nicht gesehen – auch nicht zum Abendessen und heute…? Mal sehen. Es wäre wirklich schlauer gewesen, wir wären mit zwei Autos gefahren – dann wäre ich einfach noch bei meiner Schwester geblieben. Warum man den Urla

Reisetagebuch Ostfriesland

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Und schon sitzt man wieder in den heimischen vier Wänden. Die letzten vier Tage waren wild – ich habe es nicht mal geschafft meine Tasche auszupacken – geschweige denn, dass ich irgendein Wort geschrieben hätte. Samstag. Wie sich am Ende heraus gestellt hat, war der Kardiochirurg während des Packens eingeschlafen. Dementsprechend war die Stimmung rund um die Abfahrt ziemlich schlecht. Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn nicht geweckt habe und ich habe ihm erklärt, dass er kein Kind mehr ist und ich nicht ständig hinter ihm her sein kann. Auf der Hinfahrt hat er mir erstmal zwei Stunden über die vergangene Nachtdienstwoche berichtet, reflektiert und sich im Rahmen dessen etwas abgeregt. Und ich habe mich bemüht zuzuhören und interessierte Rückfragen zu stellen und tatsächlich hat das auch verhindert, dass ich selbst zu müde geworden bin. Wir sind auch darauf zu sprechen gekommen, dass meine letzte Woche auch nicht ganz einfach war und er meinte, dass ich dann halt demnächst einfach bei

Vor dem Urlaub

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Die Nächte, in denen man aufwacht. Sind manchmal die Härtesten. Die Woche hängt mir nach. Aber so richtig, richtig doll. Samstagmorgen. Ich bin schon früh aufgestanden, habe geduscht, meinen restlichen Krempel in die Reisetasche geschmissen. Um kurz nach acht Uhr, als noch kein Mensch im Dorf zu sehen ist, laufe ich schon in kurzer Hose und T – shirt ein Mal quer durch, auf der Straße, weil ohnehin kein Auto weit und breit zu erspähen oder hören ist. Mein Ziel ist der Bäcker, wo ich eine bunte Auswahl an Brötchen kaufe. Auf dem Rückweg nehme ich in unserem Mini – Supermarkt, der schon geöffnet hat, ein paar Weintrauben, Äpfel und Kekse mit. Ich spür da was. Ich spür da ein winziges bisschen Urlaubsfeeling, das sich versucht an die Oberfläche zu drücken. Und dann wieder verschwindet und einer großen Traurigkeit weicht. Zu Hause schmiere ich die Brötchen, wasche die Weintrauben und verstaue sie in eine Dose. Um die Äpfel zu essen, wickle ich ein Messer in eine Serviette und lege es zu de

Nicht allein

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Ich glaube ja nicht ans Universum oder so, aber manchmal bin ich ihm doch sehr dankbar. Ich weiß nicht, was die letzten Tage hier so abgegangen ist. Irgendwo kam der Punkt, an dem ich die Kontrolle verloren habe. Gestern der Tag war eine Vollkatastrophe. Irgendwo zwischen Hochspannung und einer Panikattacke nach der anderen. Zudem hätten der Kardiochirurg und ich mal noch ein paar Dinge wegen des Urlaubs klären müssen, aber von wem höre ich konsequent seit drei Tagen gar nichts mehr, egal wie ich versuche ihn zu kontaktieren? Und es ist nicht nur das – ich halte das aktuell für eine Vermeidungsstrategie. Ja, er schreibt dann mal nachts halb 3, dass er geschlafen hat und nicht konnte, aber ich sitze auch nicht ständig am Handy und wenn ich dann antworte, kommt wieder nichts mehr. Aber sorry – man kann nicht 16 Stunden des Tages im Bett verbringen und zu nichts anderem in der Lage sein. Aber ich vermisse auch Kommunikation, habe ich festgestellt. Dass ich mich darauf verlassen kann, dass

Von einem Tag im Dienst

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Ehrlich gesagt, manchmal frage ich mich, was ich mit diesem Blog mache. Es ist nicht nur so, dass ich kaum noch Worte habe, weil Zeit während der Facharztlernerei ein knappes Gut ist und ich so wenig sortiert bin, dass ich auch kaum weiß, was ich schreiben kann. Es ist schon irgendwie auch so, dass ich mich manchmal frage, was denn überhaupt gut ist, in die Welt hinaus zu schreien. Denn wenn ich ehrlich bin – ich habe ja absolut keinen Überblick darüber, wer hier alles mitliest. Mein privates Umfeld sollte nicht unbedingt die Nase in mein Geschreibsel stecken. Die Meisten finden mich sowieso abgedreht und komisch – auch ohne, dass sie wissen, was in meinem Innenleben so abgeht. Und trotzdem war dieser hier immer der Ort zum Sein und ich bin noch nicht so ganz bereit, den her zu geben. *** Morgens. Nach dem Dienst. Ich hatte den Kardiochirurgen gestern Abend gefragt, ob wir uns heute zum Frühstück treffen können. Er nach seinem Nachtdienst. Ich nach meinem 24 – Stunden – Dienst. Er hat

Update

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Montag. Dienstfrei. Dringend gebraucht. Lange Nichts mehr hören lassen hier. Aber ich weiß auch nicht mehr wirklich, was ich sagen soll. Einspringen in der Neuro kann ich immer noch. Erst am Samstag für einen Visitendienst. Es freuen sich auch immer alle, wenn sie mich sehen. Offensichtlich habe ich da trotz meiner mangelnden Motivation vor dem Wechsel in die Psychosomatik, nicht nur verbrannte Erde hinterlassen. Aber wenn ich mit den Kollegen über die Dienstbelastung rede, wird mir schon vom Hören schlecht. Nachts schläft man wohl überhaupt nicht mehr, weil die Patientenzahlen in der ZNA noch höher geworden sind. Und natürlich geht man nicht nach 24 Stunden nach Hause. Ich weiß, ich habe das früher auch regelmäßig gemacht. Aber aktuell kann ich es mir nicht mehr gut vorstellen, das zu schaffen. Und ich habe Angst vor den Tagen im Dienstfrei, in denen irgendwie Nichts schön ist, sondern man sich eigentlich mit Übelkeit und Erbrechen zwischen Bett und Sofa hin und her bewegt. Ganz crazy