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Merry Christmas, Happy Holidays

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24. Dezember, Heiligabend. Der Wecker klingelt schon halb 7.  Es fühlt sich an wie eine sehr merkwürdige Dissonanz an diesem Morgen. Das ganze Land wartet auf Weihnachten, aber für mich ist es ein Dienst – Tag wie jeder andere.  Ich schwinge die Füße aus dem Bett, hüpfe unter die Dusche, zum Frühstück gibt es – wie immer Kaffee und Banane – und dann packe ich noch meine Übernachtungssachen zusammen, weil ich plane beim Kardiochirurgen zu schlafen heute.  Um 10 Uhr sitze ich auf der Arbeit, höre mir die Übergabe an und dann gehört die Notaufnahme mir.  Der Tag verläuft ziemlich genau so, wie ich mir das gedacht habe. Natürlich merkt man, dass dieser Tag „anders“ ist; es liegt eine eigenartige Stimmung auf den Fluren. Die Patienten in der Notaufnahme wollen zwar nicht bleiben, sind aber – zumindest diejenigen, die mir heute begegnen – alle ein bisschen dankbarer. Das Patientenaufkommen ist moderat. Ich bin schon beschäftigt, aber wirklich stressig ist es nicht.  „...

Urlaubsende

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Ende des Urlaubs.  In dem der Kopf auf Hochtouren lief.  Eher weniger zur Ruhe kam.  Viele Ideen entstanden sind.  Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger habe ich im Moment das Gefühl, hier bleiben zu können.  Im Gesamten.  In diesem Job. In diesem Umfeld.  Nur wird Gehen vermutlich erstmal auch nicht einfacher.  Der Kardiochirurg weiß mittlerweile, dass es sein könnte, dass ich nicht hier bleibe.  Dass ich mich zumindest mal umgucke.  Er nimmt das mit einer erstaunlichen Gelassenheit auf. Das Ende von Deutschland würde er mir jetzt vielleicht bezüglich meiner sonstigen Sozialkontakte nicht unbedingt empfehlen, sagt er. Aber sonst – wieso nicht? Ich weiß nicht, ob ihm bewusst ist, dass das dann für mich auch das Ende der Beziehung bedeuten würde. Dieses Chaos, das wir miteinander haben in einer Fernbeziehung – das ist einfach undenkbar.  Und genau das ist natürlich das, was dann wieder nicht Thema ist. Ich habe das mal angespr...

Urlaubsupdate

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Es ist schwierig.  Irgendwie hatte ich gehofft, dass ich diese Zeilen im Urlaub nicht schreiben werde.  Und ich höre fast, wie sich mindestens die Hälfte meiner Leser denken: Naja, das war aber abzusehen. Seitdem ich aus der Studienstadt wieder da bin, ist irgendwie nicht viel passiert.  Ich habe ein bisschen nach anderen Krankenhäusern gesucht, in denen ich arbeiten könnte, habe die Wohnung aufgeräumt, ein paar CME – Kurse gemacht; allerdings letztere weniger, als Zeit dafür gewesen wäre. Jegliche Versuche, den Kardiochirurgen zu bewegen, waren erfolglos. Und am Ende läuft das immer auf dieselben Dynamiken hinaus.  Ich suche einen Urlaub raus, das interessiert ihn zunächst gar nicht. Wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist an dem es ihn interessiert, sollten wir eigentlich schon auf der Straße stehen. Es gibt dann die Möglichkeit, den Urlaub eingekürzt doch noch zu machen, aber auch hier findet keine Bewegung und kein interessiertes Nachfragen statt (oder wenn doch, da...

Gedanken zum dritten Advent

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Wenn man am dritten Advent nachmittags alleine auf dem Sofa sitzt, ist wohl mal wieder Einiges schiefgelaufen.  Die ersten beiden Tage an denen ich wieder hier war, wirkte es so, als sei es ein kleines bisschen ruhiger zwischen dem Kardiochirurgen und mir geworden und irgendwie hatte ich den Eindruck, wir haben uns sogar aufeinander gefreut, aber das war wohl doch nicht ganz richtig.  Vielleicht können wir diese Beziehung nur, wenn wir fast gar nichts voneinander hören – das war nämlich die Devise, während ich in der Studienstadt war. Es gab mehrere Tage, an denen zwischen meinem „guten Morgen“ und „gute Nacht“ einfach gar nichts kam. Nicht mal dann, wenn ich gefragt habe, was er den Tag über so macht.  Eigentlich war die Idee, ja noch ein wenig weg zu fahren. In die Berge. Er hat aber gar keine Lust sich in irgendeiner Form darum zu kümmern – wahrscheinlich nicht mal zu fahren – also war der einzige Kommentar, den ich dazu gehört habe „ja dann kümmer Dich halt mal.“ Also...

Reisetagebuch #4

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Eigentlich war geplant an diesem Morgen mal ein wenig auszuschlafen, aber ich hatte meine Mutter versprochen, nochmal bei ihr vorbei zu schauen. Also bin ich nach dem Weckerklingeln um 7 Uhr in der Früh schnell aufgesprungen, unter die Dusche gehüpft, zum Frühstück geeilt und schließlich habe ich meine Sachen gepackt und ausgecheckt. Auf dem Weg in die ursprüngliche Heimat bin ich erstmal an der Apotheke vorbei gefahren – dabei habe ich festgestellt, dass es selbst den alten Tierarzt noch neben der Apotheke gibt, bei dem wir mit unseren Hamstern immer waren. Danach ging es nochmal beim Supermarkt vorbei und schließlich war ich nochmal bei meiner Mutter.  Dort haben wir noch ein wenig Ordnung gemacht. Wie dankbar bin ich im Übrigen, in der Klinik aktuell nicht mit einer FFP2 – Maske herum laufen zu müssen.  Aktuell war es erstaunlich okay, in den alten Gefilden herum zu laufen. Ich fühle mich nicht mehr so verloren dort, seitdem ich einen Plan habe, wie das Leben für mich weite...

Reisetagebuch #2 und #3

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So viel zum Thema Bloggen...  Eigentlich dachte ich, ich würde an den Abenden etwas Zeit zum Schreiben haben – aber das hat leider nicht geklappt. Deshalb gibt es jetzt doch ein wenig die Kurzversion der letzten Tage. Dienstag Eigentlich hatte ich ein bisschen ausschlafen wollen. Nachdem ich allerdings mit dem besten Kumpel am Vorabend besprochen hatte, dass ich heute eine Freundin besuchen möchte, die in einer Stadt etwa 60 Kilometer entfernt wohnt und er meinte, dass ich zwei Stunden Fahrtzeit einplanen sollte, war es dann mit dem Ausschlafen doch nicht weit her.  Nach dem Frühstück bin ich erstmal in die Stadt gefahren. Mission des heutigen Morgens war der Kauf einer neuen Übergangsjacke. Ich glaube nicht, dass ich die Alte weg schmeißen werde und ich habe sie getragen, bis sie mittlerweile völlig auseinander fällt. Löcher überall und zuletzt hat der Reißverschluss aufgegeben. Aber der verstorbene Freund kannte die auch noch. Und deshalb muss sie bleiben.  Da es in der...

Reisetagebuch #1 Ankunft in der Studienstadt und Therapie

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Wir wollen nicht über den Abend vorher reden.  Zumindest nicht viel.  Eigentlich war es gar nicht schlecht. Wir haben sogar mal ein paar Plätzchen gebacken. Nur die Weihnachtsstimmung – die fehlt noch ziemlich. Ich bin mir auch nicht so sicher, dass die noch kommt bei dem, was hier alles los ist. Zwischenzeitlich ist mir aufgefallen, dass ich am Dritten des Monats zum zweiten Mal den Brief an den verstorbenen Freund vergessen habe und dann habe ich mich ein bisschen geschämt. Ja – die Woche war mal wieder absolut ohne Karten und wäre es nicht die Letzte vor dem Urlaub gewesen; vielleicht wäre der mental breakdown doch etwas größer geworden. Aber das darf trotzdem nicht passieren.  Jedenfalls saßen wir dann am Adventssonntag gerade zusammen in der Küche – der Kardiochirurg und ich – als er postuliert hat, dass wir doch nochmal über die Beziehung reden wollten. Wenn er zu der Idee kommt, muss man die Öhrchen spitzen – das letzte Mal, als das von ihm aus kam, waren wir wenig...