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Reisetagebuch #2 und #3

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So viel zum Thema Bloggen...  Eigentlich dachte ich, ich würde an den Abenden etwas Zeit zum Schreiben haben – aber das hat leider nicht geklappt. Deshalb gibt es jetzt doch ein wenig die Kurzversion der letzten Tage. Dienstag Eigentlich hatte ich ein bisschen ausschlafen wollen. Nachdem ich allerdings mit dem besten Kumpel am Vorabend besprochen hatte, dass ich heute eine Freundin besuchen möchte, die in einer Stadt etwa 60 Kilometer entfernt wohnt und er meinte, dass ich zwei Stunden Fahrtzeit einplanen sollte, war es dann mit dem Ausschlafen doch nicht weit her.  Nach dem Frühstück bin ich erstmal in die Stadt gefahren. Mission des heutigen Morgens war der Kauf einer neuen Übergangsjacke. Ich glaube nicht, dass ich die Alte weg schmeißen werde und ich habe sie getragen, bis sie mittlerweile völlig auseinander fällt. Löcher überall und zuletzt hat der Reißverschluss aufgegeben. Aber der verstorbene Freund kannte die auch noch. Und deshalb muss sie bleiben.  Da es in der...

Reisetagebuch #1 Ankunft in der Studienstadt und Therapie

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Wir wollen nicht über den Abend vorher reden.  Zumindest nicht viel.  Eigentlich war es gar nicht schlecht. Wir haben sogar mal ein paar Plätzchen gebacken. Nur die Weihnachtsstimmung – die fehlt noch ziemlich. Ich bin mir auch nicht so sicher, dass die noch kommt bei dem, was hier alles los ist. Zwischenzeitlich ist mir aufgefallen, dass ich am Dritten des Monats zum zweiten Mal den Brief an den verstorbenen Freund vergessen habe und dann habe ich mich ein bisschen geschämt. Ja – die Woche war mal wieder absolut ohne Karten und wäre es nicht die Letzte vor dem Urlaub gewesen; vielleicht wäre der mental breakdown doch etwas größer geworden. Aber das darf trotzdem nicht passieren.  Jedenfalls saßen wir dann am Adventssonntag gerade zusammen in der Küche – der Kardiochirurg und ich – als er postuliert hat, dass wir doch nochmal über die Beziehung reden wollten. Wenn er zu der Idee kommt, muss man die Öhrchen spitzen – das letzte Mal, als das von ihm aus kam, waren wir wenig...

Die Tage vor dem Urlaub

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Mittwoch .  Heute ist der letzte Tag, an dem meine Psychosomatik – Oberärztin und ich an derselben Klinik arbeiten. Sie hat am 10. Dezember ihren letzten Arbeitstag, aber ich werde nächste Woche in der Studienstadt sein. Wir hatten uns noch treffen wollen vorher, aber irgendwie war so viel los, dass wir es einfach nicht mehr geschafft haben.  Ich habe ihr die Tage noch eine Mail geschrieben und mich bedankt. Für ihre Zeit, ihr Ohr, dass die Geschichte um den verstorbenen Freund bei ihr nochmal Platz haben durfte und ich habe auch gesagt, dass ich unsere gemeinsamen Nachmittage wenn sie Dienst hatte, hier wirklich genossen habe. Spazieren gehen, quatschen und anschließend Kaffee trinken – schöner wird es für eine Mondkind nicht mehr.  Sie schreibt zurück. Schreibt, dass sie unsere Nachmittage auch sehr genossen hat. Und irgendwie berührt mich das. Ich habe manchmal den Eindruck gehabt, dass ich sie sicher nur nerve, aber vielleicht war das ja gar nicht so. Und dann sagt si...

Geburtsstadt und Omi

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 Wochenende.  Ich habe mal wieder ein dienstfreies Wochenende und habe mir überlegt, meine Oma besuchen zu fahren. Unser Verhältnis war auch mal sehr angespannt über die letzten Jahre und wir konnten uns eine Weile nicht sehen, aber das geht sehr viel besser seit geraumer Zeit.  Ich hatte nach dem Facharzt schon versprochen vorbei zu kommen, aber dann war genau am anvisierten Wochenende unsere Tante zu Besuch – deshalb hat es dann doch etwas länger gedauert.  Die Geburtsstadt.  Wir haben nicht lange dort gelebt. Nur die ersten beiden Jahre.  Und dann waren wir jeden Sommer dort und unsere Oma hat sich wirklich immer Mühe gegeben, uns ein oder zwei schöne Wochen zu ermöglichen.  Vielleicht ist deshalb der Eindruck entstanden, dass diese Stadt alle großen Katastrophen ausgespart hat. Weil es die zwar gab, aber nicht dort.  Ich liebe dieses Gefühl von Wärme in der Nähe des Herzens, wenn ich von der Autobahn abfahre, die Stadt unter mir liegen sehe un...

Von Therapietelefonat und Stationsarbeit

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 Es ist weiterhin viel. Und ich weiß, dass mich das früher viel mehr an meine Grenzen gebracht hätte.  Manchmal frage ich mich  aber, ob ich die mittlerweile einfach nur nicht mehr spüre. Weil es ohnehin wenig Wahl gibt.  Dienstag.  Ich habe Frau Therapeutin in der Leitung. Den Termin hatten wir schon in der Woche davor gemacht und eigentlich war er für etwas ganz anderes gedacht.  Ich rede über die neuesten familiären Entwicklungen. Auf allen Seiten. Auf der einen Seite muss ich mich kümmern. Menschlich und fachlich. Ich bin halt Neurologin, da muss ich zumindest in der eigenen Familie ein Auge auf die Dinge haben. Und auf der anderen Seite gibt es diese Anschuldigungen.  „Das kam ziemlich unerwartet“, höre ich mich sagen.  Es geht um das Warum. „Ich weiß auch nicht, warum man nach all den Jahren diese Dinge wieder hoch holt. Es gab kaum Kontakt in den letzten Jahren, ich kann rein objektiv kaum etwas falsch gemacht haben“, sage ich. Und reflekti...

Reflexion zum Jobwechsel und Familienkommentare

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Die letzte Woche war wild.  Zentrum der Gerüchteküche zu sein, macht nicht unbedingt Spaß.  Und über drei Ecken zu hören, warum die Kollegen aus der Psychosomatik meinen, dass ich noch nicht kommen kann, ist auch nicht schön.  Hinhalten auf allen Seiten. Einer Freundin aus der Psychosomatik habe ich schon vor zwei Wochen gesagt, dass ich mich jetzt kümmere. Die leitende Oberärztin, die mir ja nun schon mehr oder weniger ungefragt ihre Handynummer aufs Auge gedrückt hat, wartet auf Entscheidungen. Die Neuro – Rotationspläne fürs nächste Jahr werden bald festgelegt.  Ich mache es mir hier nicht einfacher mit meiner Unentschlossenheit.  Ich hätte das gern nochmal an meinen üblichen Stellen besprochen, aber das geht nicht und ich kann auch nicht mehr darauf warten.  „Können wir reden?“, schreibe ich einem Menschen, mit dem ich mal sehr verbunden war und der heute noch zu denen zählt, der mich am besten kennt. Am Abend darauf telefonieren wir. „Ich hatte den Ein...

Von Gefühlen und Objektivität

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Es ist ein bisschen still hier.  Nicht, weil es still in mir ist.  Sondern weil ich Texte anfange sie zu schreiben und nicht fertig schreibe. Weil dazwischen etwas anderes wieder aktuell wird. Oder ich nicht dazu komme, sie zu veröffentlichen, bis ich mich wieder mit etwas anderem beschäftigen muss. Oder, weil ich sie nicht veröffentlichen will.    Fakt ist, es ging mit lange nicht so schlecht.  Und bevor die Leute jetzt kommen mit „das war absehbar“ – irgendwie habe ich gehofft, dass der Facharzt ein Reset wird. Ich habe gehofft, der Freund und ich werden danach die Beziehung anders gestalten können. Vielleicht war ich ja wirklich etwas überreizt in den Monaten davor und es würde irgendwie einfacher werden. Vielleicht, so dachte ich, bringt uns die unfreiwillige Pause irgendeiner Form von Zusammenleben am Ende doch wieder näher zusammen.  Und mit dem Job – ich dachte, ich spreche einfach mit den Chefs von der Psychosomatik und dann läuft das schon. Ich wil...