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Es werden Posts vom August, 2023 angezeigt.

Sonntagsgedanken zur Beziehungssituation

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Ich hatte Dienst in der Nacht von gestern auf heute, aber es war gut machbar. Natürlich schläft man in der Nacht aber doch nicht und deshalb musste ich mich heute erstmal hinlegen. Ich hab ein paar Mal an den ehemaligen Freund gedacht an diesem Wochenende und mich gefragt, ob seine Schwester wohl eine schöne Hochzeit hatte. Das Wetter war ja nicht so super berauschend und ich glaube, die hatten im Garten feiern wollen. Es hat vier Abende zur Verfügung gegeben – an einem Füften hatte ich eben arbeiten müssen, das ging eben nicht. Vier Abende, an denen der Kardiochirurg und ich mal hätten Zeit miteinander verbringen können. Haben wir das getan? Nein. Ich habe im Vorfeld gesagt: Diese fünf Tage jetzt werden schon entscheidend. Weil er frei nach Nachtdienstwoche hat und ich mit dem Dienstfrei am Mittwoch - abgesehen von dem einen Nachtdienst - eben auch frei hatte. Und ich glaube, langsam gilt es einzusehen, dass das mit uns so irgendwie nichts wird. Er springt – ähnlich wie meine Schweste

Von einem Dienst, Coaching und einer Wanderung

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Dienstag. Mal wieder ein Dienst. Ich komme erst um 10 Uhr zur Chefarztivisite, die – trotz schlechter Besetzung – einigermaßen läuft. Danach hasten der Kollege und ich durch den Tag; ich schreibe flott meine Briefe und noch einen für ihn mit, weil ich darin einfach schneller bin – er nimmt mir dafür andere To Do’s ab. Um 16 Uhr trabe ich in die ZNA und nehme das Telefon. Die Kollegin von gestern hatte in der Nacht nur zwei Aufnahmen – die Hoffnung daran zumindest ein bisschen anzuknüpfen zerschlägt sich aber rasch, als nach 10 Minuten im Besitz des Telefons die erste Konsilanforderung rein flattert. Die Fälle sind heute ein wenig undankbar, aber machbar. Um 22 Uhr kommt dann noch eine ältere Dame aus dem Pflegeheim; dem Personal sei aufgefallen, dass sie mit ihrem Becher den Mund verfehlt habe. Die forcierte Blickwendung, die daran Schuld ist, hat aber irgendwie niemand bemerkt. Es kostet mich einiges an Recherchearbeit, bis ich einen Verwandten ausfindig gemacht habe, der sie bereits

Um einen Freitagsdienst herum

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Freitagmorgen. Solche Dienste vor einem – hoffentlich – schönen Wochenende kommen mir bisweilen vor, wie der Mount Everest. Man könnte in ein paar Stunden geschmeidig ins Wochenende gleiten, aber so geschmeidig wird es wohl nicht werden… Ich habe irgendwie ein blödes Gefühl bei dem Dienst, aber wir werden es sehen. Auf dem Weg zur Arbeit laufe ich an der Wäscheausgabe erstmal dem Kardiochirurgen in die Arme, der seine Kleidung gerade weg bringt und nach dem Nachtdienst auf dem Weg heim ist. So eine Umarmung am Morgen auf dem Flur kann ein Leuchten für den Rest des Tages sein. „Heute war besagte Nacht“, sagt er. Es gäbe immer eine Nacht in der Woche, die maximal anstrengend ist und blöd läuft und ein Blick auf die Uhr verrät, dass er immerhin auch anderthalb Überstunden gemacht hat. „Ich hoffe, das ist kein Zeichen für Deinen Dienst“, sagt er. Der Tag auf der Station ist recht entspannt – auch wenn unser Oberarzt ziemlich unentspannt ist. Ich habe eine Patientin mit einer Dysarthrie und

Lernprozess

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 „Mondkind, die erste Beziehung wird nicht halten. Das funktioniert bei den meisten Menschen einfach nicht.“ Jetzt war er nicht meine erste Beziehung, aber der erste Mensch, auf den ich mich körperlich einlassen konnte. „Mondkind, es wird nie wieder so wie beim ersten Mal sein.“ Worte des Oberarztes vor noch gar nicht mal so langer Zeit. Und ich glaube, das ist wahr. „Aber wenn Du sagst, dass es Dir so wichtig war und Du alles was Du hattest da rein gesteckt hast, dann verstehe ich nicht, warum das mit der Sexualität so schwer für Dich war.“ Worte des ehemaligen Freundes. Und manchmal denke ich, es war einfach zu früh. Nicht zu früh in meinem Leben. Sondern zu früh für uns. Ich frag mich, was passieren würde, wenn wir uns heute nochmal neu begegnen würden. Wenn wir nicht diese Vorgeschichte hätten. Denn nach allen Erfahrungen zwischen uns, könnte man manchen Themen nie mehr ohne alle möglichen Schwierigkeiten im Kopf begegnen, die gar nicht mehr so aktuell sind. Aber irgendeiner musste

Gedanklicher Verkehrsunfall

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 „Mein Name ist…“. 30 Sekunden des neuen Songs von Alexa Feser auf Dauerschleife. Er kommt genau zur richtigen Zeit. Hilft mir, die Gedanken ein bisschen ziehen zu lassen. Dieses Gefühl, wenn man nicht mehr weiß, wohin mit sich. Wenn es einem über den Kopf wächst. Überhand nimmt. Wenn man nur dastehen kann, innerlich verbrennen, sich fragen, was bloß passiert ist. In sich drin gefangen sein. Ich fühle es und ich kann es nicht verbalisieren. Stattdessen mache ich weiter, als wäre nichts, weil ich nicht weiß, wie ich das durchbrechen kann und weil doch eigentlich alles gut ist. Egal was ich versuche, schreiben, reden, explodieren, aber die Grenze kann nicht eingerissen werden. Nur der Körper, der quittiert das. Lange nicht mehr so viel Kopfschmerzen und Magenschmerzen gehabt, Müdigkeit verspürt, die nur noch unangenehm ist, egal wie viel ich ausgeruht habe. Wie soll ich die nächste Woche so überstehen…? Aber wenn ich mich auf ein was verlassen kann dann darauf, dass es am Ende immer geht

Zwischen Hoffen und Verlieren

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Du kennst meinen Namen Die Storys von mir Mein Name ist Hoffnung Und ich komme zu Dir Ich hab Dich gesucht Und Du hast mich vermisst Mein Name ist Hoffnung Und ich weiß, wer Du bist (Alexa Feser – Mein Name ist) Dieser Song ist nicht mal veröffentlicht. Aber wenn man darüber schon die halbe Nacht geweint hat, weil er gerade so perfekt passt, dann wird er wahrscheinlich gut…) Ein bisschen Hoffnung bitte. Das wäre ganz schön. Es sind die Nächte. In denen ich mir ein anderes Leben wünsche. In dem ich ein bisschen mehr ich selbst bin. Mit dem Kardiochirurgen kommt man vielleicht langsam in der Gesellschaft der Medizin an. In die ich eben einfach nicht gehöre. In einer Welt, in der alles wichtiger ist, als die Menschen um einen herum. Wir sehen uns schon irgendwo. Irgendwo zwischen Tür und Angeln und eben meistens im Krankenhaus. Aber man kann davon ausgehen, dass es zu 90 % nicht dort ist wo es verabredet war und auch nicht zu der Uhrzeit, zu der es verabredet war. Und man kann von Glück r

Von einem Tag im Spätdienst

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Der Morgen beginnt nach einem langen Spätdienst am Abend davor für mich erst ein bisschen später. Ich muss mich dann fast ein wenig damit beeilen, meinen Kaffee zu trinken, mir schnell etwas Essbares zwischen die Kiemen zu schieben, um dann gegen kurz vor 11 Uhr hoch zum Campus zu laufen. Der erste Weg führt mich heute mal wieder zum Intensiv – Oberarzt. Mit ihm zu reden ist fast, als würde man sich mal mit einem sonst nicht vorhandenen Elternteil treffen. „Eigentlich ist alles okay“, höre ich mich sagen. „Es ist nur so, dass eine Kennlernphase auch nicht so einfach ist und das natürlich viele Dinge von Damals wieder hoch holt. Eigentlich hatte ich so angenommen, das habe ich jetzt schon mit dem ehemaligen Freund durch. Das Ding ist nur – all die Fragen sind immer geblieben. Und bis ich akzeptiere, dass es auf die meisten davon keine Antwort geben wird, vergeht sicher noch ein bisschen Zeit. Und ich weiß, dass ich wieder glücklich werden darf, dass ich auch mit einem ärztlichen Kollege

Von einem (Dienst-)Wochenende

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Samstag. Früher Abend. Es ist schon spät. Viel später, als das intendiert war. Aber die Arbeit… mal kommt der Eine viel zu spät raus, mal der Andere. Wahrscheinlich werden wir damit leben müssen, dass die Arbeit unsere Pläne regelmäßig torpediert. Nebeneinander gehen wir noch eine Runde durch den Kurpark. Plötzlich kommt uns ein Mann mit einer Frau entgegen, die der Herzchirurg freundlich grüßt. „Oh Mist“, sagt er hinterher. „Was ist? Wer war das?“, frage ich. „Ein Oberarzt aus der Herzchirurgie“, entgegnet er. „Ist Dir das unangenehm, wenn wir zusammen gesehen werden?“, frage ich. „Ach Quatsch“, sagt er und nimmt mich in den Arm. „Aber er ist so ziemlich das größte Waschweib der Kardiochirurige. Am Montag weiß das Jeder.“ „Mh, in der Neuro ist es auch nicht verborgen geblieben, dass wir uns etwas zu häufig getroffen haben“, entgegne ich. „Schlimm ist es eigentlich nicht“, ergänze ich. „Aber es nervt mich ein bisschen, dass jetzt jeder wieder irgendwelche schlauen Ratschläge hat und ic