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Es werden Posts vom März, 2017 angezeigt.

Begegnungen auf der Kinderstation

Heute war mein letzter Tag in der Pädiatrie und es entwickelte sich zum turbulentesten Tag der vergangenen zwei Wochen . Dabei fing eigentlich alles ganz gemütlich an. Wir hatten am Morgen nur sieben Patienten auf der Kinder- und Frühgeborenenstation zusammen. Bei der Übergabe haben wir uns ein wenig Zeit gelassen und dann ging es in den Keller des Hauses zur Röntgenbesprechung. Und ab dem Weg dorthin, war die Ruhe mit dem Klingeln des Telefons einer der Assistenzärztinnen vorbei. „Ja aber dann muss die doch in die Psychiatrie“, sagte sie irgendwann der Person am anderen Ende der Leitung und ab dem Moment klebten die Ohren an ihren Lippen. Was war passiert? Ein junges Mädchen hatte sich in suizidaler Absicht selbst verletzt und war dann von einem RTW aufgesammelt worden. Denen in der Leitstelle war offensichtlich nicht klar, dass wir zwar eine Psychiatrie haben, aber Kinder und Jugendliche dort nicht behandelt werden. Deswegen landete das Mädchen bei uns in der

Wenn sich Fußspuren trennen...

Eigentlich sollte ich schon längst im Bett sein. Eigentlich… - weil ich da noch nicht bin. Anlass ist eine whats – App – Konversation. Vielleicht sollte man auf so etwas zu fortgeschrittener Abendstunde auch verzichten. „Ich rate Dir vor allem Dir Gedanken über Deine Wohnsituation zu machen… bleibst Du dort, steige ich erst mal eine zeitlang aus. Es liegt ausschließlich an Dir.“ Soll also heißen: Bleibe ich noch eine Weile bei meiner Mama und komme nicht zurück an meinen Wohnort, bin ich mal wieder eine Person los. Vielleicht die wichtigste Person in meinem Leben. Die Welten werden sich niemals verbinden lassen. Eine Welt, in der meine Mama, mein Papa und auch noch Freunde Platz haben, wird es nie geben. Ich werde mich immer entscheiden müssen. Nur letzten Endes ist man eben immer alleine. Weil ich in keiner Welt wirklich einen Platz habe. Weil ich nirgendwo dazu gehöre. Man kann mit mir. Man kann aber genauso gut ohne mich. Es fehlt nichts, wenn ich weg bin.

Instrumentalisierung

Irgendwie weiß ich auch nicht. Es ist einfach alles furchtbar anstrengend hier. Und ich bin nur noch müde. Wenn ich aus dem Krankenhaus komme, liege ich stundenlang auf dem Bett und bewege keine Gliedmaße, weil es mir zu anstrengend ist, auch wenn mir nach einier Zeit der Körper vom Liegen in der gleichen Position schmerzt. Keine Ahnung, ob das schon irgendwo an Stupor grenzt. Eigentlich bin ich nur noch ein Objekt, das instrumentalisiert und hin und her geschoben wird. „Mondkind, wenn Du dieses und jenes nicht tust, kann ich nicht essen.“ „ Mondkind, Du darfst mich am Wochenende gern besuchen, aber wenn Du Deine Schwester mitbringst, bitte nur einen Tag und bitte auch erst nach dem Frühstück und bitte auch am frühen Nachmittag wieder fahren.“ „ Mondkind, mal so übrigens: Wenn Du wieder zurück gehst, esse ich auch nichts mehr.“ Halt. Stopp. Nein. Ich habe darauf wirklich keine Lust mehr.  Nur wie komme ich da raus?  Ich habe heute im PSZ ang

Kinderstation

„ Mondkind, kannst Du nicht bitte bitte hier bleiben?“, fragt mich meine Schwester. Gefangen zwischen den Welten. Verrückt ins Gestern. Ins damals. Und auch wenn ich es so schwer benennen kann fühle ich immer noch, warum ich damals so dringend zu Hause raus musste. Ich kann das nicht. Mit der Magersucht meiner Schwester, mit den vielen subtilen Vorwürfen und Forderungen, die aber nie so ausgesprochen werden. Im Moment bin ich ganz gern auf der Kinderstation. Es ist ein wenig Ruhe vor allen und so viel Dankbarkeit die bei mir ankommt, wenn ich denen ihre Patientenaufnahmen oder Briefe abnehme. Es wäre nichts für meine berufliche Zukunft. Ich weiß nicht, ob man irgendwann darüber hinweg sehen kann, aber ich halte das Gebrüll der Kinder nicht aus. Es tut mir so unendlich leid, wenn fünf Erwachsene ein Kind auf der Liege festhalten, das sich mit aller Kraft dagegen wehrt, um dem Kind einen Zugang zu legen. Es gibt ja keinen Weg einem Kleinkind zu erklären, da

Lebenszeichen

Es war ruhig in den letzten Tagen hier. Primär, weil ich einfach zu müde war. Zwar hatte ich es oft auf meinem Plan stehen noch etwas für den Blog zu schreiben und es hätte mir auch sicher gut getan, das ganze Konglomerat von Gedanken nicht länger vor mir her zu schieben, aber es ging nicht. Nachdem ich monatelang viel zu wenig geschlafen habe, schlafe ich jetzt viel zu viel und bin danach immer noch nicht wach. Die Rückkehr aus meiner Geburtsstadt hatte einen Ortwechsel zur Folge. Da ich ein Praktikum auf der Pädiatrie in einem Krankenhaus mache, das von meinem Wohnort zu weit weg ist, bin ich vorrüber gehend wieder zu Hause eingezogen. Dass das nicht einfach wird, war mir klar. Dass es so dermaßen schwierig wird, allerdings auch nicht. Über die Pädiatrie lasse ich mich auch noch aus - allerdings nicht jetzt...  Wir haben mittlerweile komplett verschiedene Anforderungen an Sauberkeit entwickelt. Ich räume auch nicht jedes Staubkrümel

Reise - Tagebuch #5

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Heute war mein letzter voller Tag hier. Einerseits bin ich wirklich froh zurück in heimische Gefilde zu fahren und den gewohten Alltag mit seinem gewohnten Takt zu leben. Ich merke schon, dass mich das hier alles sehr stresst. Und andererseits weiß ich, dass ich nicht mehr hier her kommen werde, bis ich eines Tages Ärztin sein werde. Vor dem Examen schaffe ich es auf keinen Fall mehr und auch im PJ ist die Zeit sehr spärlich. Und das macht mich auch irgenwie ein wenig traurig. Ich glaube allerdings, dass ich die Zeit so gut es geht für mich genutzt habe und ich bin wirklich ein wenig stolz, es am Ende geschafft zu haben. Heute vor einer Woche war ich noch ganz nervös, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie es so ist eine Woche weg zu sein und weniger für die Uni zu machen und sich auch ein wenig auf den gemütlichen Lebensstil meiner Oma einzustellen. Aber es gibt so Momente, die habe ich echt genossen und ich glaube, es hat sich wirklich geloh