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Es werden Posts vom Dezember, 2023 angezeigt.

Beziehungskrise

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 „Mondkind… - bist Du wach?“ „Mh…“ „Ich muss langsam leider los…“ „Okay.“ „Nicht strecken, einfach weiter schlafen.“ „Viel Spaß heute. Und eine ruhige Nacht danach.“ *** Ehrlich gesagt war ich nicht darauf vorbereitet, dass die Zeit zwischen den Jahren so schwierig werden könnte. Ich kann mich da wieder sehr gut an meine ehemalige Therapeutin erinnern, die immer angehalten hat, sich schon vor den ganzen Feiertagen darum zu kümmern, wie man gut durch die Tage kommt und wo man ein Ohr findet, wenn man eines braucht.   Wenn man sich erst darum kümmert, wenn es schwer geworden ist, kann es bisweilen kritisch werden. Die Arbeit ist herausfordernd. Wir haben Noro – Virus in der Klinik, was die ohnehin auf Kante genähte Besetzung zwischen den Jahren dekompensieren lässt. Es muss jeder ran. Und die Patienten sind auch teilweise dezent kratzbürstig. Mir ist eine Gruppe komplett um die Ohren geflogen. Interessanterweise hat die Übung mit meiner eigenen Gruppe super geklappt, aber als ich sie dan

Weihnachtsreflexion und der Tag danach

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Der Tag nach Weihnachten. Ich sitze schon wieder auf der Arbeit. Die Patienten sind irgendwie noch in ihrer Weihnachtsträgheit; die Gruppen gestalten sich zäh, weil niemand sprechen möchte. Weihnachten ist für die Meisten erstaunlich ruhig gewesen, große Eskalationen hat es zumindest in meiner Gruppe und denen, die ich heute vertretungsweise betreuen muss, nicht gegeben. Und ich – ich bin auch noch in meiner Weihnachtsträgheit.   Die Frage ist, ob die Dinge anders hätten laufen können. Mit dem Rufdienst des Kardiochirurgen hatten wir halt maximales Pech. An einem Wochenende im Rufdienst 14 Stunden außer Haus zu sein, ist dann eben doch nicht ganz gewöhnlich.   Und dass damit unser kleines „Familientreffen“ ins Wasser gefallen ist, war natürlich auch blöd. Es wäre das erste Mal seit Jahren gewesen, dass es eine Zusammenkunft zwischen Menschen gibt, deren Bindeglied Menschen aus meiner Familie gewesen wären, inklusive mir. Eigentlich wäre das eine riesen Sache gewesen. Aber die beiden ko

Erster Weihnachtsfeiertag

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1. Weihnachtsfeiertag. 20 Uhr ist durch. Warten extended... Oder so. Bis kurz nach acht Uhr haben wir geschlafen. Dann hat der Kardiochirurg im Krankenhaus angerufen, um sich zu erkundigen, wie die Lage ist. Man habe kurzfristig eine OP geplant. Eine Re - Op. Das halbe Herz voller Abszesse. Man muss kein Mediziner sein um zu realisieren, dass das dauern wird. Zwischen vier und zwölf Stunden sagt er. Ehe er verschwindet. Zwölf Stunden sind fast vorbei. Gegen 17 Uhr hat er mal angerufen. 2/3 der OP sei geschafft. Das würde bedeuten, dass er demnächst kommen müsste. Ich war ein bisschen lost heute. Hab erst in Ruhe einen Kaffee getrunken, geduscht, die Nase in ein neues Buch gesteckt, das mir meine Schwester geschenkt hat. Dann war ich kurz bei mir zu Hause, habe ein bisschen aufgeräumt und die Post sortiert und später am Nachmittag war ich dann bei meiner Schwester und ihrem Freund. Es gab einen vegetarischen Weihnachtsbraten, aber viel essen konnte ich nicht. Später haben wir ein p

Frohe Weihnachten

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Zunächst mal wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest. Und da ich weiß, dass nicht jeder bei seiner Familie sein kann oder will und manche Leute in diesen Tagen auch arbeiten müssen hoffe ich, dass diese Menschen zwischendurch auch zumindest ein paar gute Momente finden zwischen dem, das vielleicht auch schwer ist.    Samstag. Der Kardiochirurg hatte Dienst bis morgens um acht Uhr. Ich hoffe, dass ich dann zeitnah etwas von ihm höre. Ob das nun ein „Ich bin zu Hause und wir können mit den Weihnachtsvorbereitungen starten“ ist oder ein „Ich gehe noch in die Samstag – Früh – OP“, das ist ja erstmal zweitrangig – obwohl ich natürlich lieber Ersteres hören würde, aber es wäre zumindest schön, den Tag planen zu können. Allerdings – wie so oft – ist das eine Fehlanzeige. Zuerst finde ich das gar nicht so schlimm, weil ich noch die Wäsche machen muss, die Wohnung ein bisschen aufräumen und putzen muss, die letzten Geschenke einpacken möchte und dann

Eindrücke vor Weihnachten

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Donnerstag. Diese Woche ist auf der Arbeit tatsächlich gar nicht mal so unruhig. Es gibt noch einiges zu tun, weil einige Patienten doch vor Weihnachten noch abreisen wollen und andere doch merken, dass die Weihnachtstage in der Klinik vielleicht doch nicht so einfach werden. Aber grundsätzlich habe ich die Patienten glaube ich gut ins Weihnachtswochenende gebracht.   Und manchmal bleibt dann nachmittags sogar Zeit, um sich mit den Kollegen zu treffen. „Aber Mondkind, wenn man es mal objektiv betrachtet – Du hast nichts im Griff. Du hast da einen Typen, mit dem läuft auch etwas, aber ob das eine Beziehung ist, das weißt Du nicht. Dann mit Deiner Familie – guck mal, Dein Papa meldet sich nicht mehr bei Dir, seitdem Du auf der Psychosomatik bist – was ist das denn? Und dann mit dem Job. Das gefällt Dir hier zwar, aber Du hast keine Ahnung, wie das ab Ende September weitergeht. Was machst du mit dem Facharzt? Geht das, ohne, dass Du zurück in die Neuro musst? Es gibt an jeder Ecke ein Pro

Von einem Sofa - Gespräch

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Mittwoch. „Wenn Du letzte Nacht nicht gut geschlafen hast, bist Du sicher müde. Ich dachte, ich gehe heute mal zum Sport und Plätzchen backen können wir ja morgen.“     „Mh… - kannst Du nicht noch nach dem Sport vorbei kommen?“, frage ich.      „Kann ich“, erwidert er.      „Willst Du etwas essen, wenn Du kommst?“ „Ja, wäre schön. Ich denke bis spätestens halb 10 bin ich da.“ „Bin im Anflug“, schreibt er kurz nach neun. „Stell das Essen schon mal aus dem Ofen, das kann noch kurz abkühlen. Erst Sofa“, beschließt er, als er da ist.     Wir kuscheln uns auf mein schmales Sofa.      „Du bist ja ganz kalt…“     „Und Du ganz warm.“         „Was ist denn jetzt los bei Dir? Dir geht es doch nicht gut.“     „Ziemlich viel Chaos in meinem Kopf.“     „Willst Du darüber reden?“     „Das ist so unsortiert…“     „Macht nichts.“     Und dann geht es – wie immer – um Zeitmanagement. Darum, dass er mich am Vortag um 23 Uhr dann auch mal aus der Klinik angerufen hat um mir zu sagen, dass er spontan eine

Ein Jahr

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Ich bin mir nicht sicher, ob der Tag heute einen Blogeintrag verdient. Es wäre mir auch gar nicht richtig aufgefallen, würde ich den Urlaub nicht doch ab und an dazu benutzen mit Menschen zu reden, mit denen ich nur ganz selten rede. Heute hatte ich Kontakt mit einer Bekannten. Früher, als ich noch zu Hause gewohnt habe, hatten wir mal viel miteinander zu tun und sie hat mir auch beim Ausziehen geholfen; danach haben wir uns aber nur noch selten gesprochen. Sie hat in den letzten Tagen meine Bilder im whatsApp – Status gesehen und mich gefragt, wie es mir geht. Wir haben seit über einem Jahr nicht geredet. „Ist das immer noch derselbe Freund?“, fragt sie. „Nein, wir haben uns schon letztes Jahr im Dezember getrennt“, gebe ich zurück. „Am 18. Dezember…“ Ich überlege kurz. „Also genau heute vor einem Jahr, fällt mir gerade auf.“ Am liebsten würde ich die Mondkind von vor einem Jahr heute in den Arm nehmen. Ihr nur zwei Sekunden von diesem Leben zeigen, das sie in genau einem Jahr leben w

Reisetagebuch #3 Vom ersten gemeinsamen Urlaub

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Es ist verrückt, was aus diesem ersten Blickkontakt geworden ist. Damals, in den ersten Tagen des Julis muss es gewesen sein. Ich weiß nicht mal das genaue Datum, weil meine Idee damals nicht war, aktiv nach Männern Ausschau zu halten. Aber meistens passiert so etwas ja, wenn man es am wenigsten erwartet. Aus diesem ersten Blickkontakt ist der erste gemeinsame Urlaub geworden. Nicht ganz ohne Bauchgrummeln im Vorhinein. „Ich hab Dich immer kurz, aber nie ganz“ singt Revolverheld in einem ihrer Lieder und so ungefähr hat es sich die letzten sechs Monate angefühlt. Das kann auch mit an meiner mangelnden Eigenschaft liegen im Moment zu bleiben und den Kopf stattdessen gern voll von Sorgen zu haben, aber es ist eben auch objektiv so, dass wir wenig Zeit füreinander haben, wenig mit- und nebeneinander zu Ruhe kommen können. Mehr als eine Nacht haben wir nie miteinander verbracht und das war eigentlich auch immer ungeplant. Eigentlich habe ich mich mehr oder weniger bei ihm einfach eingenist