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Es werden Posts vom September, 2020 angezeigt.

Ausflug in die Bahnhofsstadt

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Long time no see… Heute war ich in der Stadt, die ich nach der Studienstadt in den letzten Jahren sicher mit am häufigsten besucht habe. Nicht in meinem Leben, da waren es ein paar andere. Aber, seitdem der Süden Mittelpunkt meines Lebens geworden ist. Heute geht es mit dem Auto am Hauptbahnhof vorbei. Vor dem ich vor zwei, bald sind es schon drei Monate, gesessen habe. Auf den Bus gewartet habe, der mich erstmal in die Studienstadt gebracht hat und die einen Unterschlupf in diesem Schrecken geboten hat. Bis der Ort an dem ich war in der Studienstadt selbst ein Ort des Schreckens geworden ist. Ich sehe auf den Bahnhofsvorplatz. Den Bürgersteig, auf dem ich immer saß. Mit dem Freund in der Leitung. Abends irgendwann um kurz nach 23 Uhr. Er hat darauf bestanden so lange am Telefon zu bleiben, bis ich endlich im Bus saß und wir uns wenige Stunden später in die Arme schließen konnten in der Studienstadt. Bahnhöfe. Ich glaube, das sind so Ort, wie kaum Andere. An denen Wiederseh

Leben... - oder so

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Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber weil es gerade nicht ganz so negativ ist, sage ich trotzdem etwas. Weil so da viel in meinem Kopf herum fällt. Die Worte noch nicht ihre Plätze finden wollen. Aber ich glaube… - es wird ein vorsichtiges… - okay? Vorsichtig, weil es manchmal schon wieder fällt, kaum habe ich es ein Mal laut ausgesprochen. Weil es doch nicht okay sein kann. Mitten in der schlimmsten Zeit. Oder doch? Bergkamm. Man kann jederzeit links oder rechts runter fallen. Aber zwischendurch… - auch kurz atmen. Urlaub. Das erste Mal seit… - Ende Mai. Und wer sich an den Mai erinnert… - da habe ich nur versucht, der sich anbahnenden Katastrophe zu entfliehen. Was am Ende gelungen ist. Aber ganz anders als geplant. Ganz vage war der Plan mal gewesen in den Norden zu fahren. Meine Schwester zu besuchen. Aber nach täglich 12 Stunden auf der Arbeit – mindestens – war mir auch schnell klar, dass das nicht geht. Also ist sie jetzt hier. Aber ich habe sie vorgewarnt. Das

Von Stricken, Masken und ganz viel Erschöpfung

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Langsam bekomme ich Angst. Vor der ganzen Situation. Und vor mir. Der Körper schreit nur noch nach dem Bett. Das Hirn nur danach, in Ruhe gelassen zu werden. Sich mit den eigenen Themen beschäftigen zu dürfen. Arbeit. Telefon. Non – stop. Schwestern. „Frau Mondkind, die Medikation im System ist falsch angegeben; wir bekommen abrechnungstechnische Probleme – können Sie da bitte ändern…?“ „Da hat mich doch schon gestern jemand von Ihnen angerufen; bei mir steht es richtig angegeben; das muss irgendein Übertragungsproblem sein und das muss dann die EDV oder weiß ich nicht wer lösen – auf jeden Fall nicht ich. Kümmern Sie sich darum…“ Noch im selben Moment tut es mir leid, dass ich nicht – wie so üblich gesagt habe „Ich kümmere mich darum“, aber ich kann einfach nicht mehr. Blutabnahme. Mit einer Patientin. „Welchen Arm soll ich nehmen?“, frage ich. „Naja so dass ich mit rechts noch etwas machen kann“, sagt die Patientin. „Okay, dann also den Linken“, antworte ich. Si

Von Patienten und Magneten

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Immer noch Chaos auf der Station. Heute darf ich meine Liste von Patienten verlängern und Neuzugänge aufnehmen. Einer davon ist eigentlich nichts Kompliziertes. Eine Infusionstherapie aufgrund einer Nervenkrankheit, die er schon zig mal gemacht hat. Aufnahmegespräch. Ich stelle die üblichen Fragen. Ob er die Therapie das letzte Mal vertragen habe, ob er davon profitiert habe, wie lange, wann es wieder schlechter geworden sei, was die jetzigen Beschwerden sind, ob er mit der Medikation zu Hause zurecht kommt, was die Schmerzen machen. Er beantwortet alles. „Und die Stimmung ist in letzter Zeit auch wieder schlechter…“ „Schwere depressive Episode“, steht in den Vordiagnosen, das hatte ich gelesen. „Sind Sie denn aktuell in Behandlung?“, frage ich. Er sei wohl lange nicht mehr beim Psychiater gewesen, habe aber jetzt einen Termin für den nächsten Monat gemacht. Na fein. Ich eruiere noch ein bisschen die aktuelle Stimmungslage, klappere die Kardinalfragen einer depressiven Störun