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Es werden Posts vom Juli, 2017 angezeigt.

Maulwurf - Zeit

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Es beginnt die „Maulwurf – Zeit“. Das ist die Zeit, in der ich eigentlich nur noch in meinem Zimmer sitze, die Vorlesungen und Lernzettel durchgehe, bis mir die Inhalte in Fleisch und Blut übergegangen sind und dazu noch die entsprechenden Lehrbücher wälze, die an den wichtigen Stellen mit post – its versehen sind. Die Zeit, in der meist den ganzen Tag mein Fenster offen steht, damit zumindest ein bisschen vom Leben da draußen in mein Zimmer kommt. Die Zeit, in der sich mein Leben nur – aber auch wirklich nur – nach Plänen richtet. Und die Zeit, in der auch – natürlich vorher geplant – keine sonstigen Verpflichtungen anstehen. Ich passe auf, dass ich so wenig wie möglich einkaufen muss – und wenn dann nur kurz zum Supermarkt. Aber aus der Drogerie sollte ich alles haben, Ersatzglühbirnen wären nicht schlecht – sowas ist auch immer sehr ärgerlich. Falls ich es doch brauche, sollte das Geld in der Woche nicht zur Neige gehen, sodass ich nicht zur Bank muss. Therapietermine l

Neues aus dem Labor

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Mit meiner Doktorarbeit in der Anatomie geht es nach monatelangem Stillstand endlich weiter. Naja… - ich verspreche mir davon noch nicht so viel. Letzte Woche haben wir den Versuch, der schon unzählige Male nicht geklappt hat, noch einmal mit verbesserten Bedingungen wiederholt. Hätte die Uni mir gleich das richtige Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt, hätte ich mir also zwei Jahre Arbeit sparen können. Die Versuche werden wohl hauptsächlich deshalb nicht funktioniert haben, weil meine Proben schon jahrelang im Formalin gelegen haben und die Epitope (=Bindungsstellen für unsere Antikörper) kaputt gemacht haben. Dadurch ließ sich der Antikörper auch nicht mit einem Zweitantikörper, der noch ein bisschen Farbe im Gepäck hat, sichtbar machen und wir haben auf den Proben nie etwas gesehen. Die neuen Proben sind frischer. Während mein Doktorvater mir letzte Woche mitgeteilt hat, dass die Ergebnisse sehr vielversprechend sind, hat der MTA heute eingeräumt, dass lediglich in e

Erinnerungen...

Erinnerungen.... Donnerstag, 27. Oktober 2016 „Du - wir sollten um 5 Uhr losfahren, jetzt ist es schon 10 nach 5.“ „Stress mich nicht, ich muss den Schweinchen noch was zu essen machen...“ „Wie in alten Zeiten“, denke ich mir, ziehe meine Jacke über und warte im Flur meines Elternhauses. Bis mein Schwesterli fertig ist, nutze ich die Gelegenheit und werfe einen Blick in die Zeitung, die bisher im Verlauf des Tages wohl nur vom Briefkasten auf den Wohnzimmertisch getragen wurde. Ich war schon früher die Einzige, die sie gelesen hat. Keine Ahnung, warum sie die Zeitung überhaupt noch haben. Sie ist fertig. Ich nehme meine Tasche und wir gehen gemeinsam zum Auto und fahren los Richtung Uni. „Wie in alten Zeiten“, merke ich irgendwann - diesmal laut - an. „Nur die Uhrzeit passt nicht ganz. Um diese Zeit sind wir nie in die Uni gefahren“, sagt sie. „Dann tun wir so, als wäre Sommer und als wäre die Sonne schon aufgegangen“, sage ich, blinzle gegen die Sonne, d

Erfahrungen auf der Intensivstation

Blockpraktikum auf der Intensivstation. Nachdem der Tag für zwei Stunden durch eine Vorlesung unterbrochen war, mache ich mich schnell wieder auf den Weg zur Intensivstation. Hier gibt es zur Abwechslung mal blaue Kleidung, in die ich schnell schlüpfe. Ich werfe den Kittel über, stecke das Stethoskop ein und befestige noch schnell mein Namensschild am Kittel, damit möglichst jeder sieht, dass ich Studentin bin und die Angehörigen dann hoffentlich nicht loslegen mit: „Frau Doktor, ich habe da mal eine Frage…“. Das ist dann immer umständlich sie zu unterbrechen und zu erklären, dass man gar nichts zu entscheiden hat (und in den meisten Fällen den Patient auch kaum kennt). Gerade als ich den Flur betrete, kommt mir der Arzt, der mich schon am Morgen betreut hatte entgegen. Er hat einen Patienten im Intensivbett dabei und ruft mir zu: „Wir fahren ins CT – wollen Sie mitkommen?“ Ein CT in der Radiologie habe ich schon oft miterlebt, aber noch nie mit einem Patienten von