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Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Tagebucheintrag von Freitag

Gestern war ich einfach zu müde, um irgendetwas sinnvolles von mir zu geben. Wenn ich bedenke, dass wir ab nächste Woche Freitag auch noch morgens Tanztherapie haben, wird mir auch nicht besser, ehrlich gesagt. Um so mehr habe ich es genossen, dass wir gestern in Ruhe frühstücken durften. Dann habe ich eine Runde Keyboard gespielt. Ich kann jetzt „Biene Maja“ auf dem Keyboard. Das sollte ich mal spielen, wenn der Psychologe durch die Zimmer turnt… J In der Gruppenvisite wurde an den Wochenendplänen einiges geändert und ich hatte schon Sorge, dass es mich auch trifft und die mich eventuell 2 Tage BET machen lassen, aber ein Tag reichte ihnen offensichtlich. In der 11 – Uhr – Runde, der einen Stunde in der Woche, an dem Herr Psychologe nur Positives versteht, sahnte ich ein Lob von einem Mitpatienten ab, der meinte, dass man langsam erkennt, dass bei mir im Kopf auch eine Entwicklung statt findet und ich mich jetzt ernsthaft mit Alternativen auseinande

Wochenrückschau

Was ist so los in der Psychiatrie? Und wie entwickelt sich alles? Ich habe den Oberdoc am Montag noch kurz vor Feierabend abgepasst und ihn darauf hingewiesen, dass unser Gespräch am Freitag nicht statt gefunden hat. „Ich weiß“, sagte er nur und schob nicht mal ein Wort der Entschuldigung hinterher. Ein Gentleman wird er wohl nicht mehr, aber ich soll ihn ja auch nicht heiraten… Das Gespräch mit ihm fand dann am Dienstag statt. Ich war ehrlich dankbar, dass er sich überhaupt die Zeit genommen hatte, sich mit mir auseinander zu setzen. Ich berichtete ihm von dem Gefühl der völligen Leere und Emotionlosigkeit, davon, dass ich immer noch das Gefühl habe durch die Tage zu fallen und davor, dass ich einfach Angst habe, dass ich entlassen werde und sich an der psychischen Situation nichts geändert hat. Er meinte dann, dass es völlig sinnfrei sei jetzt auf Teufel komm raus ein Hobby zu suchen, wenn das im Moment halt nicht existiert. Seiner Meinung

Psychiatrie #3

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Die erste Nacht seit einem Monat habe ich mal wieder in einem anderen Bett verbracht. Und alleine in einem Zimmer. Ich kann die Schlaflosigkeit nachts mit Lesen und Musik hören überbrücken und muss mich nicht leise verhalten. Frühstück gibt es erstmals nicht von beigen Tablets, auf denen eiskalte Teller stehen, über die eine Haube gestülpt ist und eine grüne Banane daneben liegt. Wenn sie heute Abend fragen, wie das Wochenende war, werde ich wohl sagen: Anstrengend und mit vielen Schlaglöchern versehen. Denn das ist es. Ich habe gestern mit meiner Schwester telefoniert. Es war für mich nicht mehr möglich aufzuräumen, bevor ich in die Klinik gekommen bin. Obwohl ich schon Stapel eingerichtet hatte, auf denen ich ein paar Tage lang gesammelt hatte, was ich für die Klinik auf keinen Fall vergessen darf, welche Bücher noch in die Uni müssen und was zurück an meinen Wohnort muss, hatte ich keine Möglichkeit mehr das selbst zu organisier

Psychiatrie #2

Das erste Wochenende außerhalb der Klinik. Das erste Mal seit vier Wochen in einem Bett außerhalb der Klinik schlafen. Und dass auch nur, weil gestern ein Gespräch mit dem Oberdoc angedacht war, das nicht statt gefunden hat und die Pflege dann nicht wusste, was sie mit mir dieses Wochenende machen sollte. Deshalb darf ich meinen Papa besuchen fahren – auch wenn es nicht gerade im Sinn der Klinik ist. Die wollen natürlich, dass man in der häuslichen Umgebung sieht, wie es klappt. Altbekannte Wege. Erst mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof und von dort aus weiter mit dem Regionalexpress. Vorbei an meiner Heimatstatt. Es ist ein komisches Gefühl. Normalerweise würde ich hier mit meinem Lernkrempel im Gepäck aussteigen und an meinen Wohnort fahren. Ich bin froh, dass ich das heute nicht machen muss. Letztes Wochenende war ich dort und kam ziemlich desolat zurück. Ansonsten hänge ich im Moment ziemlich fest in der Therapie. Ich soll solange