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Es werden Posts vom Juli, 2019 angezeigt.

Psychiatrie #14 An der Heizung 2 .0

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„Wie fühlen Sie sich jetzt?“, fragt Herr Therapeut und schaut mich an. „Ruhiger“, antworte ich. „Und sicher“, füge ich nach einer kurzen Pause hinzu. Ich glaube, manche Krisen könnten sich so einfach lösen lassen – dadurch, dass jemand das mit aushält. An so vielen Stellen habe ich das – auch in diesem Blog – postuliert und gestern war der Zeitpunkt, das auszuprobieren. Und damit endete dann ein chaotischer Tag. Ein „Mondkind – Rettungstag“. Frühmorgens. Ich schlage die Augen auf und bin völlig erschlagen. Mein „Guten Morgen“, das ich als Inhaberin des Weckdienstes durch die Zimmer rufe, ist heute leiser als sonst und kostet mich viel mehr Kraft. Die Sporttherapie eine Stunde später ist nichts anderes als Quälerei, obwohl die Sporttherapeutin sogar einen Volleyball ausgräbt und wir daher mal nicht Fuß- oder Basketball spielen. Aber ich kann einfach nicht mehr. Das Gleichgewicht, das ich normalerweise mit dem Aufschlagen der Augen mühsam aufstelle, fehlt. Die negativen und de

Psychiatrie #13 Zukunfts - Sicherheiten und Wochenende

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Put your head down on my shoulder A little warmth when it gets colder Now I don't know the things that your going through But you can put your head down On my shoulder (Westlife – on my shoulder) Sollte das so sein? Sollte man ein Schulter zum Anlehnen haben? Oder sollte man sich selbst immer wieder versichern, dass es auch ohne die Schulter geht? Dass man selbst im Leben zurecht kommen muss, und die Schulter nur „Zusatz“ ist? Ich erfahre gerade, dass ich auch im Ort in der Ferne vermutlich nicht ganz die Unterstützung haben werde, die ich mir gewünscht hätte. „Das müsstest Du können“, höre ich auf die Frage, ob ich alleine zurecht kommen muss. Vermutlich geht es nicht weiter, wie es damals im Dezember aufgehört hat. Vermutlich wird der Ort nicht so sicher sein, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und vermutlich hat Herr Therapeut auch Recht, wenn er sagt, dass die guten Erfahrungen aus dem Gestern uns auch immer ein Stück im Heute tragen – positiv, nicht nega

Psychiatrie #12 Eindrücke

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Ein paar Eindrücke und Sprünge durch die letzten Tage. Ich weiß vermutlich selbst noch nicht genau, was es alles mit mir macht. Ich weiß nur, dass ich dezent überfordert bin. Mal wieder. *** Psychologen – Visite. Ein Mal in der Woche sitzen wir dem „Chef – Psychologen“ gegenüber und erzählen ihm, wie es gerade läuft. Er schreibt eifrig mit und versucht sich innerhalb weniger Minuten einen Reim auf das Wirrwarr in unseren Köpfen zu machen. Die Erfahrung merkt man ihm an. Manche Dinge will man beim ersten Hören nicht wahrhaben – aber in stiller Stunde scheint Vieles gar nicht so verkehrt. Ich sitze ihm gegenüber. Berichte über die letzten Tage. „Aber wenn Sie jetzt da runter gehen, dann werden Sie doch wieder nur funktionieren. Das können Sie machen – aber die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, das Sie am Ende nicht wollen – nämlich dass es auf lange Sicht schief geht, ist recht hoch. Außerdem sind Sie noch gar nicht so weit…“ „Das ist eben auch etwas meine Sorge“, we

Psychiatrie #11 Selbsthass

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Ich habe wirklich selten etwas wie Hass gegen mich selbst empfunden. Auch wenn viele Wege schwierig waren, aber ich habe eine Menge irgendwie hinbekommen. Nicht so, dass ich vielleicht hätte zufrieden sein können, Vieles hätte ich mir anders gewünscht. Aber das Leben ist eben auch kein Wunschkonzert. Es hätte anders kommen können. Schlimmer. Solange wie das Studium einigermaßen lief; solange wie zumindest die „Funktions – Säule“ stand, war es schon okay. Jetzt empfinde ich ihn. Hass gegen mich selbst. Das Bedürfnis, das System hier zu unterlaufen. Die Regeln zu brechen. Um mich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ich darf nicht nach Hause am Wochenende. Das war nicht in meinem Plan.   Ich brauche dringend Unterlagen. Und die wiederrum brauche ich, um einen Termin bei der Versicherung am Mittwoch wahrzunehmen. „Mondkind… - Du warst doch nur ein bisschen faul am Wochenende“, tönt es aus dem Off. „Immerhin könnte ich mir auch Besseres vorstellen, als den halben Sonntag durch