Posts

Es werden Posts vom Mai, 2021 angezeigt.

Von zu Hause, Familie und Klinik

Bild
Freitagabend. Es ist nach halb 9, als ich den letzten Brief speichere, die Programme schließe, mein „externes Gehirn“ anschnappe und die ZNA verlasse. Es steppt immer noch der Bär. Der Dienstarzt hat mit dem Hintergrund zusammen alle Hände voll zu tun. Telefon. „Mondkind, ich hab Dich nicht vergessen. Gib mir noch ein paar Minuten, bis es hier ruhiger wird.“ Einstieg. Meine Tomatenpflanzen und die Gurkenpflanze. Gestern wollte er ein Bild haben. Wie es da jetzt aussieht. „Mondkind, die brauchen alle größere Töpfe. Und Dünger…“ „Ich habe sie doch erst umgepflanzt…“, erwidere ich entgeistert. „Ja aber Mondkind, die Tomaten werden zwei Meter hoch. Die müssen ihr Wurzelgeflecht entfalten können. Bei Dir können sie das nicht…“ Aha… - na dann wartet wohl die nächste Umpflanzaktion…  Meine erste eigene Gurke... 🌱- ob ich wohl etwas stolz auf mich bin?   Wir reden über „zu Hause“. „Ich glaube…“, erkläre ich, „nach all den Jahren das Herumirrens, nach den vielen Stationen nach dem Elternha

Über Therapie - Probleme

Bild
  Diese Bilder gehören leider schon wieder der Vergangenheit an. Der Urlaub ist vorbei und der Alltag hat mich wieder eingefangen. Kennt das eigentlich auch Jemand, dass man am ersten Tag nach dem Urlaub immer besonders viel Angst hat… ? Mir geht das immer so. Montag waren eigentlich nur vier Stunden Stationsdienst geplant – da aber über die Feiertage so viel Patientenzulauf bestanden hatte, wurde der Dienst dann mehr als doppelt so lang. Und gestern… - ist die Neuro – Notaufnahme hoffnungslos unter gegangen. Nachdem ich dem Oberarzt der Stroke Unit, als er gerade nach Hause gehen wollte, gesagt habe, dass er noch fünf Betten schaffen muss und die Station eigentlich schon bis zum letzten Bett belegt war, wurde die Neurologie bis heute früh abgemeldet und – pünktlich zu meinem Start in den Tag – wieder angemeldet… Ich glaube, bis Ende des Monats stellen wir einen neuen Patientenrekord auf.   Ich war inzwischen wieder bei der neuen Therapeutin. Das ist ein Zeitmanagement… - unglaub

Das Ding mit dem Akzeptieren...

Bild
Abends. Ich räume die Kaffeetasse von meinem Wintergarten. So langsam wird es doch. Ich habe die Bank von meiner Tischgruppe, die ich dort nicht brauche, weil der Tisch an der Wand steht, auf den Wintergarten geschleppt. Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein kleiner Tisch, Sitzkissen, noch die ein oder andere Pflanze dazu auf der anderen Seite des Wintergartens und ich muss mich noch entscheiden, ob ich die Palme an meinem Sofa im Wohnzimmer stehen lasse, oder ob ich sie in die Ecke neben das Fenster auf den Wintergarten stellen möchte. Oder… - ich kaufe eine zweite Palme. Ich bin ein bisschen stolz. Auch, wenn das Wenigste dieser Wintergartenbepflanzung mein Verdienst war. So viel muss ich zugeben. Die Pflanzen habe ich geschenkt bekommen. Die musste ich nur in größere Töpfe pflanzen. Und gießen. Ich kann es nicht verhindern, dass neben dem Glück, das ich auf dem Wintergarten empfinde eine zweite Frage hinzu kommt: Wie fändest Du es? Wie wäre es, mit Dir hier draußen zu sitzen?   

Von Wanderung und Therapiegespräch

Bild
Und dann stehen wir da. Schauen über die Hügel. Sehen die Wolken ziehen. Meine Schwester und ich. Das letzte Mal, als ich hier stand, habe ich Dich auch schon vermisst. Da wusste ich noch nichts von der bitteren Realität. Die alten Fotos sind beinahe ein Jahr alt. Acht Tage weniger als ein Jahr. Irgendwie habe ich damals gehofft, dass es gut wird. Denn was man sich nicht vorstellen kann, das kann auch nicht passiert sein, war meine Devise. Ich finde ein altes Foto mit einem Lächeln in die Kamera. „Ich muss Dich mal mit hier hoch nehmen, wenn Du wieder hier bist“, habe ich mir damals gedacht. Es fällt mir ein da oben, als der Blick über die Landschaft streift, es sich anfühlt wie in einer anderen Welt und ich   dem Himmel ein bisschen näher bin. Die Dinge das zweite Mal ohne Dich zu tun, zerreißt mir seltsam das Herz. Es sollte nicht so sein.   *** Ich sitze an meinem Tisch. Mit einem Kaffee. Auf dem Tisch Deine Kerze und Dein Bild daneben. Ich war schon lange nicht mehr aufgeregt v