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Es werden Posts vom Januar, 2020 angezeigt.

Vom Versuch eines überfälligen Gesprächs

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Bevor Spätdienste die vorhandene Energie in der Notaufnahme fast exponentiell verbrauchen, gehen die Morgen zumindest mit einem Kaffee oder Tee, oder beidem, auf dem Sofa los. Das gibt mir die Möglichkeit, die letzten Tage zu verschriftlichen. Es ist – so viel vorweg – nicht so gelaufen, wie das geplant war. Aber dennoch gab es Momente, die bewegt und berührt und zum Nachdenken angeregt haben. Montag. Es ist noch Nachmittag und meine „To – Do – Liste“ wächst schneller, als ich sie abarbeiten kann, als das Telefon klingelt. Der Oberarzt steht auf dem Display und es ist eindeutig, dass das ein interner Anruf ist. Was macht er hier? Er hat doch Urlaub? „Mondkind, komm mal rum…“, sagt er. Ich stecke kurz den Kopf bei ihm ins Büro, wo er mit einem Stapel Briefe sitzt. „Wie lange brauchst Du noch…?“, fragt er. „Schon noch eine Weile…“, gebe ich zurück. „Ah… - morgen ist Chefarztvisite…“, entgegnet er. „Genau – das muss vorbereitet werden“, sage ich und hüte mich zu erwähnen, dass

Ideen und Reaktionen... - und ein bisschen Hoffnung

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Die letzte Arbeitswoche war so voll, dass ich kaum Zeit zum Nachdenken, zum Reflektieren hatte. Ich dachte immer, dass ich komplett zusammen brechen werde, wenn dieser Rotationsplan raus ist und quasi schwarz auf weiß deutlich wird, wie viel Zeit ich noch habe, in der ich irgendeine Art von Lösung finden muss. Ich habe aber erstmal ganz normal weiter gearbeitet. Das kam dann erst ab Freitagabend. Viele Tränen, viele Fragen. Viel Reflektion. Viel „wie geht es weiter?“ Mondkind wäre vermutlich nicht Mondkind, wenn sie nicht in all dem Chaos schon wieder einen Plan hätte. Ich bekomme Montagabend noch Besuch – von der potentiellen Bezugsperson. Eigentlich möchte er nur kurz etwas bei mir abholen, aber ich habe ihm gesagt, dass er – wenn er sie hat – bitte ein bisschen Zeit mitbringen soll. Kommunikationsweg wechseln war der Tipp von Herrn Kliniktherapeuten – das werden wir dann am Montag mal versuchen. Ohne Diensthandy, das plötzlich klingeln und dafür sorgen kann, dass man säm

EEG – Projekt, Rotationsplan und ein Kapitelende

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Eine anstrengende Woche neigt sich dem Ende. Eine sehr anstrengende. Es war nicht so ruhig hier, weil ich nichts zu sagen gehabt hätte – sondern, weil ich jeden Tag bis 20 oder 21 Uhr auf der Arbeit hing. Auch heute hätte ich noch mindestens einen Brief anfangen können zu schreiben - aber der Spätdienst hat heute im Büro nicht aufgehört zu reden und mein Hirn war einfach ziemlich Matsche - vermutlich werde ich das ausgeruht am Montag schneller schaffen. (Vielleicht ist das auch nur eine Ausrede, um heute mal ein bisschen eher gehen zu können...) Gelohnt hat es sich jedenfalls irgendwie. Ich habe eine erfolgreiche Lumbalpunktion gemeistert. Eine Zweite hat leider nicht geklappt – zu meiner eigenen Beruhigung (weniger zu der des Patienten), hat es aber auch der Kollege nicht geschafft. Nachdem der Montag sehr schleppend los ging – ich mich aber über den Tag und Abend in alle Fälle bis hin zum letzten Vorbrief eingelesen hatte - lief es aber arbeitstechnisch gesehen ganz gut, w

Worte aus der Vergangenheit

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Sonntagmorgen. Ich sitze bis zur Nasenspitze eingepackt mit zwei Wolldecken auf meinem Sofa. (Naja, okay, die Hände schauen raus, zum Schreiben und Kaffee trinken…). In den Knochen hängt mir schon wieder die Angst vor dem morgigen Tag. Wie viele neue Patienten werde ich haben, über die ich bis zur Visite alles wissen muss? Gibt es wieder eine unangekündigte Ansprache, wie unfähig wir alle sind? Gibt es den Rotationplan? Gestern war ein anstrengender Tag. Neben Haushalt und Einkaufen musste ich mich ja noch um das Geschenkkörbchen kümmern. Ich befürchte mal, derjenige, der mir aufgetragen hat was dort hinein soll, hat das hier im Kaff selbst noch nie besorgt. Ich war in nahezu sämtlichen Läden und habe den geforderten Inhalt nicht bekommen. Ein Laden telefoniert jetzt noch für mich herum und die schauen, ob sie das bestellen können. Wenn nicht, fange ich Montag wieder bei Null an. Und das alles habe ich im komplett überreizten Zustand getan. Wenn Jedes Geräusch zu laut ist, Je