Urlaubsende
Ende des Urlaubs.
In dem der Kopf auf Hochtouren lief.
Eher weniger zur Ruhe kam.
Viele Ideen entstanden sind.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger habe ich im Moment das Gefühl, hier bleiben zu können.
Im Gesamten.
In diesem Job. In diesem Umfeld.
Nur wird Gehen vermutlich erstmal auch nicht einfacher.
Der Kardiochirurg weiß mittlerweile, dass es sein könnte, dass ich nicht hier bleibe.
Dass ich mich zumindest mal umgucke.
Er nimmt das mit einer erstaunlichen Gelassenheit auf. Das Ende von Deutschland würde er mir jetzt vielleicht bezüglich meiner sonstigen Sozialkontakte nicht unbedingt empfehlen, sagt er. Aber sonst – wieso nicht?
Ich weiß nicht, ob ihm bewusst ist, dass das dann für mich auch das Ende der Beziehung bedeuten würde. Dieses Chaos, das wir miteinander haben in einer Fernbeziehung – das ist einfach undenkbar.
Und genau das ist natürlich das, was dann wieder nicht Thema ist. Ich habe das mal angesprochen – dass es eigentlich sinniger wäre, dass wir erst unsere Beziehung kläre und ich mir dann Gedanken um den Job mache, aber natürlich wurde das geflissentlich überhört. Und natürlich ist das auch eine Antwort. Wenn auch wieder mit ganz viel Interpretationsspielraum.
Ich glaube, nach dem Facharzt ist hier auch eine Zeit angebrochen, in die ich jetzt noch hinein wachsen muss. Die viel Krise und Chance gleichzeitig ist.
Heute hier zu stehen, am Ende des Jahres mit einem Facharzt in der Tasche, war ein großes Etappenziel. Seitdem ich angefangen habe Medizin zu studieren, war der eigentliche Traum, irgendwann mal Psychotherapie machen zu dürfen. Und jetzt kann ich das machen und muss mich eigentlich das erste Mal im Leben so richtig mit der Frage auseinander setzen: Wie mache ich das? Wo mache ich das? Was will ich danach machen? Und die Frage mit dem Danach ist auf lange Sicht mit der Idee einer eigenen Praxis zu beantworten. Aber es geht tatsächlich eines der ersten Male im Leben um die Frage: Wo kriege ich denn jetzt dafür eine gute Ausbildung her?
Und wenn man das nicht so engstirnig betrachtet und einfach Tiefenpsychologie weiter macht, weil man das eben schon ein Jahr gemacht hat, das durchaus einen sinnvollen Ansatz fand und auch einigermaßen zurecht kam, dann ist ja schon die Frage: Was gibt es denn da noch? Wie sehen die unterschiedlichen Ausbildungskonzepte aus? Welche Kliniken haben die für mich besten Voraussetzungen?
Und vielleicht möchte ich ja doch eher Verhaltenstherapie machen – ich finde Schematherapie ja ziemlich cool.
Und ganz am Ende hängt natürlich auch die Frage: Kann ich denn eine gute Therapeutin werden? Habe ich wirklich das zeug dazu? Oder soll ich bei dem bleiben, das ich ganz offensichtlich kann – immerhin hat es bis zum Facharzt gereicht – und mich da noch etwas rein hängen?
Ich tue mich schon schwer damit, dass eine neue Ausrichtung hinsichtlich der Ausbildung und ein Standortwechsel wieder so vieles über den Haufen werfen wird. Denn immerhin habe ich ja jetzt irgendwie ein Leben und gleichzeitig ist es immer noch nicht das, was ich gern hätte.
Wahrscheinlich wir das Ende des Jahres noch von viel Nachdenken, recherchieren und nachfühlen bestehen und ich hoffe, dass ich dann Anfang des nächsten Jahres mal auf einen grünen Zweig komme mit meinen Ideen.
Mondkind

Was meinte denn der Kardiochirurge mit im Hinsicht der restlichen sozialen Kontakte findet er ans Ende von Deutschland zu ziehen problematisch? Und das mit ihm und der Beziehung findet er also diesbezüglich nicht problematisch? 🤔
AntwortenLöschenNaja, je nachdem wo ich hinziehe wird halt auch der Weg in die Studienstadt ziemlich weit und damit der Weg zu meinen Freunden. Das hatte er zu bedenken gegeben und das stimmt natürlich auch. Es macht schon einen Unterschied, ob das so knapp 400 Kilometer sind, oder dann eher 800.
LöschenIch weiß nicht, was er sich dahingehend hinsichtlich der Beziehung denkt. Ich habe das mal so in den Raum gestellt, dass ich es sinniger fände, wir würden erst unsere Beziehung klären und ich würde mir dann Gedanken um den Job machen. Das hat er völligst unkommentiert gelassen, sodass ich das jetzt eben irgendwie doch andersherum mache, aber im Prinzip ist das dann ja eine Entscheidung, ohne dass die je besprochen worden wäre. Ob er die Tragweite dessen nicht verstanden hat, im Stillen einverstanden ist mit dem Beziehungsende oder sich einfach nicht beschäftigen möchte, bis es eine Tatsache ist, das weiß ich nicht.
Wenn man das als außenstehende Person so liest, wirkt es nicht wirklich so, als ob er längerfristig mit eurer Beziehung planen würde. Und sich einfach davor drückt, es so auszusprechen. Ich drücke fest die Daumen (und glaube es auch), dass du einen für dich passenden Weg findest <3
AntwortenLöschenDas kann natürlich sein, aber auch das sind ja - wie alles hier - nur Vermutungen. Einreihen würde sich allerdings das anstehende Weihnachtsfest, das wir so gut wie gar nicht miteinander verbringen werden.
LöschenIch hoffe auch, dass ich mal irgendwann in ein paar Jahren sagen werde, dass ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Aber was ist schon richtig? Man verliert ja doch einiges mit so einem Job- und Ortswechsel und dem Ende der Beziehung, die sicher oft nicht gut lief, aber manchmal eben doch besser als nichts war, ohne zu wissen, was genau man da in der Zukunft eigentlich gewinnen wird.
Puh. Bist du eigentlich gar nicht wütend? Ich werde beim Lesen des 139. Posts darüber, dass dein „Freund“ nicht im Geringsten irgendeine Verantwortung für eure Beziehungsarbeit unternimmt (und du dies für ihn auch häufig genug noch entschuldigst und hierfür Erklärungen suchst), schon stellvertretend sauer.
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