Objektträger - Flut
On the road again.
Vier Stunden fahren, um Objektträger
zu beschriften.
Mondkind weiß, dass es sein musste,
aber sie ist frustriert.
Ob es nicht möglich sei, dass sofort
zu machen, hatte Mondkind gefragt, als sie gestern da war.
Nein, das ginge nicht, sagte der
Labormensch.
Das Labor ist gerade erst in ein neues
Gebäude umgezogen. Es herrscht noch viel Chaos und der Betrieb geht
erst langsam wieder los. Im Moment habe er keine Ahnung, wo die
Objektträger seien, aber morgen – bis morgen habe er sie gefunden.
Mondkind ist immer noch krank.
Zwischendurch war sie schonmal fast wieder gesund, aber dann
überlegte sich die Krankheit, sie noch einmal zu überfallen.
Heute morgen war es schwierig
aufzustehen und sich an den Schreibtisch zu setzen, um in der Früh
zumindest schon mal zwei Stunden lang zu lesen und zusammen zu
fassen.
Für einen kurzen Moment hatte sie
überlegt den Labormenschen anzurufen und ihm zu sagen, dass sie
nicht kommen kann, weil es ihr nicht gut geht. Aber das würde die
Doktorarbeit noch weiter verzögern. Mondkind weiß, dass das nur ein
winziger Tropfen auf den heißen Stein wäre, denn insgesamt hat es
immer wieder Verzögerungen gegeben. Mal waren die benötigten Geräte
nicht da, mal waren sie kaputt, mal waren Mondkinds Proben plötzlich
alle verschwunden und obwohl Mondkind jeden Tag im Labor war, um sich
nach dem Vorrankommen bei der Suche zu erkundigen (ihr selbst hatte
man nicht erlaubt, in den Keller hinab zu steigen), hatte das zu
nichts geführt und sie musste von vorn beginnen.
Mediziner und vernünftige Menschen
müssen jetzt weg hören, aber mit Ibu geht alles. Natürlich sollte
sie als angehende Medizinerin wissen, dass es gefährlich sein kann
Erkältungen zu verschleppen, aber so ist es eben mit Vernunft und
Realität.
Jeder Tag weitere Verzögerung in einer
Zeitplanung, von der Mondkind gar nicht weiß, ob es überhaupt
klappen kann und sich im wesentlichen damit begüngt zu hoffen, dass
es irgendwie geht, ist einer zu viel.
Sie nimmt ihr Endspurt – Skript mit
und liest zumindest zwischendurch. In den Zügen, auf Bahnhöfen und
in einer verstaubten U – Bahnsatation, in der gerade gebaut wird.
An den Rand macht sie sich Notizen,
denn immer wieder fällt ihr ein, dass sie zu diesem und jenem Thema
in verschiedensten Fächern bereits Zusammenfassungen geschrieben
hat.
Es dauert nicht mal eine Stunde, bis
Mondkind 120 Objektträger beschriftet hat und das Labor wieder
verlässt.
Noch ein kurzer Abstecher bei den
Meerschweinchen und dann fährt sie zurück zu ihrem Wohnort.
Wieder mal ein Tag, den sie mehr in
Verkehrsmitteln, als irgendwo anders verbracht hat. Davon wird es
viele geben in der nächsten Zeit und Mondkind muss sich bemühen die
Zeit effektiv zu nutzen und nicht darüber zu verzweifeln.
Alles Liebe
Mondkind
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