Schweinchen - sitting
Hallo Ihr Lieben,
ein Tag zwischen den Welten.
Schon früh morgens bin ich
aufgebrochen und zu meinem Elternhaus gefahren. Meine Schwester ist
im Moment nicht da und hat sich gewünscht, dass jemand sich immer mal
um ihre Meerschweinchen kümmert.
***
Sie geht durch ihr Zimmer. Fährt mit
dem Zeigefinger über Regale, die seit ihrem Auszug keinen Putzlappen
mehr gesehen haben.
Sie berührt die Gegenstände und
verrückt sie einen Millimeter, sodass ein hässlicher,
Abdruck auf dem Regal entsteht.
„Wer hätte gedacht, was wohl sein
würde, wenn ich das nächste mal die Schneekugel verrücke“, denkt
sie und streicht vorsichtig über das Glas.
Die Plastikscheibe im Zimmer nebenan
vibriert in ihren Fugen. Die Meerschweinchen trommeln mit ihren
Pfoten unruhig dagegen. Sie haben mitbekommen, dass jemand im Haus
ist und wünschen Aufmerksamkeit (wahrscheinlich weniger nach dem
Menschen, sondern mehr nach dem Futter, das er mitbringen könnte).
Sie nimmt den Auslauf und baut ihn um
den Käfig herum. Mit frischem Wasser, einigen Kohlrabi – Blättern,
Möhrenrädchen und einer gefüllten Heuraufe sind die
Meerschweinchen erstmal zufrieden.
Sie genießt es, ihr eigener Mensch
sein zu dürfen. Dort wo sie wohnt, hat sie immer Angst zu stören,
was ihren Alltag einschränkt. Wenn sie einen Tee kochen möchte, hängt
sie immer eine Weile mit einem Ohr auf dem Flur und sondiert, wo die
anderen gerade sind. Wenn in der Wohnküche gerade ein Video geschaut
oder eine Radiosendung gehört wird, sieht sie davon ab, einen Tee zu
kochen.
Heute kann Mondkind den Wasserkocher
benutzen, wann sie möchte und sich ein Brot schmieren, wenn sie
Hunger hat und sich mit dem Lernkram ins Wohnzimmer setzen, wenn ihr
danach ist. Sie muss nicht den ganzen Tag auf ihren wenigen
Quadratmetern verleben, in denen ihr ganzer Besitz irgendwie verstaut
ist und es völlig aussichtslos ist, mit so wenig Stauraum jemals
vernünftig Ordnung in ihren vier Wänden zu erzeugen.
Und dennoch ist es ihr ein wenig unwohl an einem Ort zu sein, der so viel Druck auf sie ausgeübt hat.
***
Vorbereitung für das Examen...
Wie geht man so etwas eigentlich
strukturiert an? Ich bin im Moment in Heft 1 im Lernpaket 2. (Tja, insgesamt gibt es 90 Lernpakete und wenn ich daran denke, dass ich das alles in meinem Kopf verankern soll, wird mir schwindelig) Ziel ist es,
alles bevor der Startschuss zum endgültigen Lernen fällt, alles
schon einmal gelesen und ergänzt zu haben – und eventuell zusammen
gefasst.
Ich kann halt mit Prosa – Texten
nicht lernen. Aber obwohl ich heute stundenlang konzentriert gelesen,
nachgeschlagen und zusammengefasst habe (und dabei meine Schweinchen
– Bespaßungsaufgabe dezent außer Acht gelassen habe), ist es mir
nicht gelungen einen Lerntag vollständig zusammen zu fassen.
Ich fürchte, das werde ich so nicht
schaffen.
Wahrscheinlich brauche ich ein anderes
Konzept...
Alles Liebe
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