Gedanken zur Beziehungssituation

Es ist merkwürdig geworden.
Ich brauche langsame Abschiede, habe ich mal irgendwann gesagt.
Ich glaube, wir sind gerade in Einem.

Wir haben die Diskussion einfach nie zu Ende geführt.
Ich habe einfach irgendwann aufgehört. Es hat nichts mehr genützt, ihn weiterhin mit der Frage zu konfrontieren, wie er das mit uns sieht.

Er hatte Urlaub diese Woche.
Und wir haben uns selten gesehen.
Und wenn, dann nur kurz.
Dann war er da, damit wir sagen konnten „er war da.“

Wenn ich frage, ob wir uns am nächsten Tag sehen, dann kommt „vielleicht“ und „mal sehen.“
Wenn er hier ist, kommt er kaum zur Ruhe. Einfach mal entspannt auf dem Sofa liegen, funktioniert nicht länger als ein paar Minuten.
Geküsst haben wir uns schon eine Weile nicht mehr.
Wenn ich frage, was mit dem nächsten Wochenende ist, da haben wir immerhin frei, dann sagt er, dass er es nicht weiß. Vielleicht ist er unterwegs.

Und irgendwie ist es ja so: Wenn es ihm wichtig wäre, würde er sich anders verhalten.

Ein paar Wochen noch.
Und dann werden sich unsere Wege wahrscheinlich trennen.

Ich frage mich schon manchmal, wie das sein wird. Wenn ich zurück komme in die Neuro und wir uns im Dienst mal über den Weg laufen. Ich muss da immer an den Song „Halbe Liebe“ von Florian Künstler denken. „Ein kleiner Teil von dir bleibt immer. Brennt lichterloh, wenn wir uns wiederseh'n“. 


Sonntag werde ich mal wieder beim Intensiv – Oberarzt vorbei schauen. Und ich bin so dankbar, mal wieder einen von „den Großen“ sprechen zu dürfen. Es hat immer ein bisschen was von „Jetzt setzt man sich mal mit Papi zusammen und berichtet, was eigentlich so los ist.“ Der Kopf ist so durcheinander gekommen, dass ich froh bin, das mal teilen zu dürfen. Das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben war vor Weihnachten. Und ich war super euphorisch hinsichtlich der Weihnachtstage. Hinsichtlich dessen, das geplant war. Mit dem Kardiochirurgen und mit dem gemeinsamen Treffen mit meiner Schwester und ihrem Freund. Das hat er mir damals auch zurück gemeldet, dass man richtig spürt, wie sehr ich mich auf Weihnachten freue. Da war ich echt ein bisschen drüber. Und kurz danach ging alles steil bergab.

Ein Teil von mir hofft immer noch, dass wir das hinkriegen.
Aber ein anderer Teil weiß, dass das nicht passieren wird.
Dass der Kardiochirurg der nächste Mensch sein wird, den ich loslassen muss.

Mondkind


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