Ein paar Worte aus der Geburtsstadt

Es ist ziemlich still hier geworden.
Was einzig und allein der Tatsache geschuldet ist, dass ich nicht viel Zeit habe.
Aus dem Projekt Reisetagebuch wird in diesem Urlaub nicht so besonders viel.

Wir sind gefahren. In die Geburtsstadt. Und ich glaube, es war richtig.
Zwar muss ich ein bisschen ein Auge darauf haben, dass es nicht zu viel Programm für den Menschen an meiner Seite wird, aber ich denke er mag es auch ganz gern hier. Und nach allem was die letzten Tage passiert ist, hat uns der Tapetenwechsel ganz gut getan, denke ich.

Hätte mir vor geraumer Zeit jemand erzählt, dass ich so eine Beziehung tragen kann, hätte ich das wohl nicht glauben können. Und tatsächlich ist es bisweilen schwierig. Gerade sind wir weit weg von zu Hause, aber all das was wir zusammen sind und was wir erleben dürfen hat seinen Preis, der nicht sonderlich fair verteilt ist. Da haben zwei erwachsene Menschen in vollem Bewusstsein eine Entscheidung getroffen und die Konsequenzen muss in erster Linie erstmal er tragen. Und irgendwie war das alles doch einschneidender, als ich das erwartet hätte.
Und natürlich stelle ich mir die Frage, ob das richtig war. Ich habe in diesem Frühling nicht so sonderlich viel mit meinem Hirn entschieden. Viel mehr mit meinem Herz. Und wir wussten beide, dass es Probleme geben könnte, allerdings habe ich die Dimension absolut nicht kommen sehen. Ich dachte, dass sei eine Geschichte zwischen uns beiden und wenn ich das nicht so weit nach außen dringen lasse, dann wird auch nichts passieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einen Menschen – selbst wenn wir den Weg nicht weiter gemeinsam gehen könnten – so sehr hassen könnte, um ihn bewusst mit Nachteilen für die Zukunft zu konfrontieren.
Ich weiß es nicht. Ich hätte es glaube ich ewig bereut, hätte ich nicht irgendwann das gesagt, was ich zu ihm gesagt habe. Und gleichzeitig bin ich eben nicht diejenige, die da jetzt sonderlich viel machen kann.

Es ist jetzt so und wir müssen damit leben – oder eben viel mehr er, was er mit erstaunlich viel Fassung trägt (da kann ich noch viel lernen von ihm) – und trotzdem beschäftigt es mich.

Und manchmal.
Manchmal gibt es dann so Momente dazwischen.
Wenn wir Hand in Hand durch die Altstadt der Geburtsstadt laufen, über einen großen Platz, ein Musiker in der Ecke den ganzen Platz mit „Let it be“ von den Beatles beschallt und ich in dem Moment spüre, wie das Herz ganz warm wird und wie jetzt die Zeit kurz anhalten könnte.
Es gibt gewisse Momente, in denen da ein Grundvertrauen entsteht.
So schwer, wie es auch sein mag und so sehr, wie wir Beide auch noch unsere Konflikte zu lösen haben – aber es ist nicht unlösbar, glaube ich.
Der Weg, den wir da vor uns haben ist steinig, aber begehbar. Und ab und an gibt es Momente, die für jeden schweren Moment doch ein bisschen entschädigen.
Und irgendwann… - irgendwann wird es schon gut. 


 

Mondkind

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Drittes Staatsexamen - ein Erfahrungsbericht

Reise - Tagebuch #2

Von einem Gespräch mit dem Kardiochirurgen