Klinik die Zweite...


Heute sind es exakt drei Wochen nach dem Examen.
Wer hätte gedacht, dass ich es noch drei Wochen schaffe und schaffen muss?

Wie ich jetzt schon wieder ein langes Wochenende über die Bühne bekommen sollte, wusste ich heute wirklich nicht. Insbesondere, wo die Therapeutin mir gestern geschrieben hatte, dass sie dem Psychiatrie – Oberarzt nochmal geschrieben hat und nun davon ausgeht, dass er sich nochmal meldet. Darauf warten wir dann vermutlich nächstes Jahr noch, dachte ich mir.
Ich habe die Mail dann heute Morgen doch mal zum Anlass genommen, um ein bisschen Druck zu machen. Normalerweise mache ich das ja nicht, aber sonst kommen wir halt nicht weiter und ehrlich gesagt habe ich keine Lust immer das Mauerblümchen zu sein, bis die Situation dann – für alle scheinbar unverständlich – völlig eskaliert. Dass sich hier allmählich alle Kreise schließen und das bis zur Eskalation nicht mehr lange dauert, ist zumindest mir nämlich auch langsam klar.
Jedenfalls hat das dann dazu geführt, dass die Therapeutin und der Oberarzt nochmal miteinander telefoniert haben und beide mit Hochdruck eine Station gesucht und nach einigen Stunden auch gefunden haben.

Es ist schon ein bisschen was schief gelaufen. Die Station vom „alten“ Oberarzt wird es jetzt doch nicht. Nicht aus Platzgründen, sondern weil er es abrechnungstechnisch nicht regeln kann. Obwohl er mir im Dezember ja mehrfach versichert hatte, dass das ginge. Und das weiß er halt nicht erst seit heute. Dann hätte er zumindest mal meine Mail vor geraumer Zeit beantworten können, sagen können, dass es leider doch nicht geht und er für mich aber auf einer anderen Station einen Platz sucht. Dann wäre das auch alles etwas schneller gegangen.

Jedenfalls hatte ich dann heute die Therapeutin an der Strippe (ich weiß nicht, ob sie mich schon jemals unangekündigt angerufen hat…), die mir gesagt hat, dass man mich morgen früh um 9 Uhr in der Klinik – dann eben auf einer anderen Station als ursprünglich geplant – erwartet. 

Neulich bei den Schafis... 🐑


Ich gebe zu – ein bisschen überrumpelt war ich schon. Denn nachdem das jetzt lange so schleppend lief, habe ich trotzdem nicht gedacht, dass sie das vor dem Wochenende noch schaffen, auch wenn ich kommuniziere, dass meine Ressourcen langsam erschöpft sind.
Ich habe mich auch entschuldigt, die Therapeutin da heute so gestresst zu haben und ich werde das sicher auch nochmal schriftlich tun. Sie hat halt gesagt, dass es schon alles in Ordnung ist – ich hoffe, das meint sie auch so. Ich habe ein super schlechtes Gewissen. Bin aber eben auch langsam am Ende.

Im Moment ist es Beides: Auf der einen Seite ist da ganz viel Angst vor dem, was jetzt passiert. Ich weiß auch, dass jetzt der Moment gekommen ist, an dem ich einfach von Anfang an ehrlich reden muss. Der Therapeutin habe ich manche Dinge erst nach Jahren erzählt – aber das geht jetzt eben einfach nicht, wenn es etwas bringen soll.
Auch die Familie ist noch zu unterrichten.
Und hier habe ich eigentlich auch noch viel zu tun. Das geht bei der Wohnung los, geht über Versicherungen, die alle noch abgeschlossen werden müssen, durch Umzug und Jobstart und hört bei der Doktorarbeit auf.
Und ja… - irgendwie hat man eben auch das Gefühl, es ein bisschen vergeigt zu haben. Andere fahren jetzt erstmal in den Urlaub, Mondkind geht in die Psychiatrie. Ich bin nicht neidisch auf die Urlauber – im Moment ist das gar nichts für mich. Aber ich weiß, dass ich aus dem „Normalen“ eben raus falle.

Und auf der anderen Seite bin ich wirklich auch erleichtert, dass es jetzt hier endlich mal ein Ende hat. Dass ich die Chance bekomme, viele Dinge zu überdenken und zu bearbeiten und dann vielleicht auch mal wieder ein bisschen das Leben genießen kann. Und dass ich jetzt keine Angst mehr vor meinem eigenen Handeln haben muss, ist auch schon mal viel wert.

Hinsichtlich des Blogs wird es etwas ruhiger werden – einfach aus dem Grund, dass es mit dem Internet da oben auf dem Klinikgelände sehr schwierig ist. Ich weiß nicht, ob es mittlerweile in der Cafeteria wlan gibt. Meinen Surfstick habe ich auch noch – den kann man vielleicht auch gelegentlich zum Einsatz bringen.
Ich muss sagen, dass Internet – Abstinenz auch sehr heilsam sein kann – gelegentlich bloggen würde ich aber schon ganz gern. Wobei es dann wohl ohnehin eher um den Stationsalltag gehen wird und Dinge, die ich vielleicht auch als für andere hilfreich empfinde – wie die Sache mit der Farbenlehre mit dem Seelsorger letztens.

Ihr werdet ja sehen, was ich möglich machen kann. Schaut einfach hin und wieder vorbei, wenn Ihr mögt.
Ich hoffe, dass trotz verhältnismäßig viel Stille in nächster Zeit vielleicht dennoch einige meiner Leser bleiben. Ab Herbst wird es dann – da bin ich mir trotz allem sehr sicher – auch wieder viele interessante Einträge über den Umzug und das Leben als Assistenzärztin geben - das wird eine ganz, ganz spannende Zeit.

Haltet alle die Ohren steif!
Mondkind

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