Impressionen vom Wochenende


Dieses Wochenende habe ich mal wieder genutzt, um den Bau zu verlassen.
Ein Freund und ich haben sich irgendwo in der Mitte zwischen seinem und meinem Wohnort getroffen. Wobei Mitte genau genommen falsch ist – es war schon näher bei mir, als bei ihm.

Es war ein Treffen, das ein bisschen angepasst war an unser beider Verfassung. Ich hätte es wahrscheinlich nicht hinbekommen heute ganz früh aufzustehen und am Abend sehr spät zurück zu kommen. Also haben wir uns etwas später getroffen, sind an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei gelaufen und haben dann noch ewig in einem Cafè gesessen.
Es ist eine Form von „Stadtbesichtigung“, die ich bisher selten gemacht habe. Wenn ich früher mit meinen Eltern unterwegs war, gab es immer einen Plan, welche Plätze in der Stadt „abgearbeitet“ werden mussten. Da war kaum Zeit am Mittag bei einem leckeren Essen die Füße auszuruhen. Oder einfach mal in einem Park zu sitzen und die Stadt auf sich wirken zu lassen.
Ich habe Städte immer gesehen, aber nie gefühlt. Und ehrlich gesagt hat es selten Spaß gemacht.

Es war jedenfalls sehr schön heute und das Treffen hatte – obwohl es nicht so lang war – genau das richtige Maß. Jetzt sitze ich nämlich schon wieder auf dem Bett und bin sehr müde. Es ist einfach schön, wenn man aufeinander Rücksicht nehmen kann und es nicht Einen gibt, der unabhängig von allen anderen das Programm vorschreibt.







Mir ist heute aufgefallen – wenn man über die Studienstadt spricht und sich Fotos anschaut – dann macht sich da ein ganz neues Gefühl in mir breit. Ich glaube, es ist ein bisschen etwas wie Heimweh. Dadurch, dass die letzte Fahrt ausgefallen ist, war ich ja schon lange nicht mehr dort. Und vielleicht ist es auch mal schön zu fühlen, dass ich diesen Ort doch auch vermisse.
Auch wenn ich befürchte, dass ich noch ganz arg zwischen den Welten hängen werde. Ehrlich gesagt fühle ich mich hier gerade sicherer als dort. Und ich lebe hier halt irgendwie anders. Auch wenn ich hier ja nun auch schon meine Krisen hatte – aber die erste positive Erfahrung, die ich mit diesem Ort verbinde, ist noch nicht fort. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass die Uni und der damit verbundene Leistungsdruck räumlich etwas entfernt ist. Mit dem „Leben“ klappt es hier jedenfalls etwas besser.
Und da ich hier Menschen gefunden habe, die nicht nur mittragen, sondern auch immer wieder neue Impulse setzen und mich damit voran bringen, habe ich manchmal tatsächlich das Gefühl, dass ich hier vielleicht irgendwann zur Ruhe kommen kann. Dadurch, dass hier hinter meinen Helfern keine Psychiatrie steckt, kann man hier anders und effektiver arbeiten. (Auch wenn ich mir gerade um das Thema Helfer und was man denen zumuten kann viele Gedanken mache, aber dazu ein anderes mal mehr – das würde jetzt den Blogpost sprengen).

Was bringt die nächste Woche?
Ich muss mich bemühen, dass ich mehr zu tun bekomme. Das ist etwas schwierig, wenn man einmal in diese passive Rolle gedrängt wurde, aber ich werde verrückt, wenn ich da noch eine Woche einfach nur herum sitze.
Ich hoffe auch, dass ich im Lauf der Woche meine erste Lumbalpunktion machen darf – einen Patienten dafür habe ich schon im Auge. Ein sportlicher, relativ junger Mann; da ist der Schwierigkeitsgrad relativ gering und die Chance Erfolg zu haben, etwas höher. Das wäre ein großer Fortschritt für mich, wenn das klappt.
Ansonsten wollte ich am Dienstag ja noch zum Hausarzt zwecks Medikamente. Die Ambulanz in der Studienstadt hat mir am Freitag auf den Anrufbeantworter gequakt, dass der Termin im Dezember wohl auch nicht klappt – ich soll die zurück rufen. Das werde ich wohl erst am Mittwoch machen, damit ich weiß, ob ich denen etwas Druck machen muss, oder ob es mir auch eigentlich egal ist, wann der Termin ist. Den Arzt dort kenne ich gerade ohnehin nicht.
Und nächstes Wochenende bekomme ich schon wieder Besuch… ;)

Ich versuche jetzt noch ein bisschen etwas zum Thema „Erkrankungen mit Tremor“ zu lesen. Wir haben da gerade einen höchst interessanten Patienten und seine Arzt von Tremor passt einfach in keine der Tremorformen. Mal sehen, ob ich noch etwas finde…

Liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend!
Mondkind

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