Vom Start in einen Dienst - Montag

Und Du weißt, unser Wir hat mich gemacht zu wem ich bin
Und ich weiß, ich muss allein von vorn beginn

Ey ich glaube ich brauch ein Reset
Sonst geh‘n die Feelings für uns nie weg
Nicht für Dich, doch für mich waren sie echt.
Es tut weh, denn man sieht’s jetzt
Ich bin ne Figur auf Deinem Spielbrett

(Andre Fischer feat. Jamie-Lee – RESET)


Wahrscheinlich kann man von Glück reden, dass ich fast den kompletten Samstag verschlafen habe und gestern weiterhin so erschöpft war und starke Kopfschmerzen hatte, dass ich erst am Nachmittag mal vorsichtig mit dem Haushalt anfangen konnte.

Ich wüsste gern, was mich hier so raus gehauen hat. Dass das mit dem Freund am Ende ist, dass wussten wir doch schon vorher. Dass das nur noch auf Zeit ist. Spätestens, wenn er mit der nächsten Frau im Bett gelandet wäre, wäre das mit uns vorbei gewesen. Und das wäre passiert irgendwann, ganz sicher. Wenn es nicht schon passiert ist und ich davon nichts wusste.

Vielleicht war es einfach die Art am letzten Wochenende, an der so Vieles nicht gepasst hat.
Man hätte fast meinen können, das Spiel heißt: Wie ekelig muss ich zu ihr sein, damit sie mich endlich in Ruhe lässt?
Und wenn es so war?

Und ich glaube am Ende des Tages suche ich immer noch eine zwischenmenschliche Verbindung, auf die ich zählen kann. Aber wahrscheinlich gibt es so wenige Menschen, denen das auch wichtig ist. So ne Art Seeleverwandtschaft.
Der Freund hat mich ständig kritisiert für diesen Wunsch, dabei glaube ich, dass er das absolut Null nachvollziehen kann. Er hat diese Verbindung nämlich – vielleicht ohne das zu wissen. Zwar behauptet er immer, die Verbindung zu seinen Eltern sei nicht die Beste, aber immerhin war er dieses Jahr schon mehr Zeit dort, als ich die letzten 9 Jahre zusammen bei meinen Eltern verbracht habe. Irgendeine Verbindung muss da sein, die ihn zurück ins elterliche Nest zieht und nur Frieden gibt es nirgendwo. Und ich glaube, solange man zumindest einen Menschen hat, der einem das Gefühl gibt nicht völligst alleine auf dieser Welt zu sein, gibt das schon viel Sicherheit.

Ich wünschte, man könnte dieses Hirn einfach mal ruhig stellen.
Für ein paar Stunden. Einfach Stille.
Kein Krieg mehr im Kopf. 


Gestern auf Spaziergang...


Mal sehen, wie der Dienst heute wird. Drei 24 – Stunden ZNA - Dienste in sieben Tagen sind sowieso schon eine Herausforderung; ich glaube in so einem Zustand habe ich das noch nie gemacht.
Aber am Ende, wenn man es herunter bricht, dann heißt es auch hier: Fuß vor Fuß. Ein Schritt nach dem anderen, ein Patient nach dem anderen, Atmen nicht vergessen und irgendwie ist aus jeder Nacht irgendwann ein neuer Tag geworden. Und wenn man viel zu tun hat, dann reicht das Adrenalin schon für die ganze Nacht, ohne zwischendurch auf dem Tisch einzuschlafen. Auch, wenn ich das manchmal vorher nicht glauben kann mit dem ganzen Schlafmangel.

Und dann hoffe ich, dass das morgen früh zwischen dem Intensiv – Oberarzt und mir kurz klappt. Viel tun können wir gerade ohnehin nicht. Aber einfach mal neben jemandem atmen zu dürfen, der weiß, wo er mich gerade verloren hat, ist in diesen Tagen viel wert.

Einen guten Wochenstart allen Lesern
Mondkind


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