Von einem "Zwischenurlaubstag"

Kennt Ihr das?
So Urlaubstage, an denen gar nichts wirklich gelingen möchte?
Irgendwie war es spät gestern geworden, bis ich zur Ruhe gekommen war. Dabei hatte ich einen schönen Abend gehabt. Der Kardiochirurg kam früh von der Arbeit – fast ein bisschen zu früh. Ich hatte nämlich vorgehabt die Lasagne soweit fertig zu haben, dass sie in den Ofen kann, wenn er vermeldet, dass er die Klinik verlassen hat. Am Ende hatte ich es nicht mal geschafft anzufangen, bis er kam. Also hat er sich auf dem Sofa ausgeruht, weil er ziemlich müde war, ich habe in der Zeit flott die Lasagne geschichtet und einen Salat gemacht und dann haben wir beide auf dem Sofa gelegen während das Essen im Ofen war und haben festgestellt, dass wir uns ziemlich doll vermisst haben.

Nachdem ich dann irgendwie erst weit nach Mitternacht geschlafen hatte, obwohl er schon früh nach Hause gefahren war, wollte ich eigentlich etwas ausschlafen, aber auch das wurde nichts, weil mich in der Früh eine Kollegin aus der Neuro aus dem Bett geklingelt hat.

Der Neuro – Urlaubsplan wird gemacht. Und zwar genau morgen. Wer bis morgen nichts abgibt, wird in die Lücken verteilt. Dass man Ende des Jahres den Plan schreibt, das ist ja schon okay – auch,  wenn ich eigentlich gedacht habe, dass ich da noch gar nichts abgeben muss, denn wer weiß, was in neun Monaten ist. Aber von heute auf morgen…? „Der Kardiochiurg hat Dienst heute, den spreche ich doch vor morgen gar nicht“, habe ich entgegnet. „Das ist egal Mondkind. Die Stimmung ist aktuell sehr schlecht hier. Viele krank und viele im Urlaub. Da gibt es keine Nachsicht.“

Im Endeffekt erreiche ich den Kardiochirurgen zum Glück noch vor seinem Dienst. „Haben die Angst, dass Du nicht zurück kommst?“, fragt er und berichtet, dass er für Dezember noch gar nichts geplant hat. „Such Dir einfach eine Woche im Dezember aus“, sagt er.

Allerdings schmeißt mich diese Überraschung am Morgen für den Rest des Tages irgendwie aus dem Konzept. Irgendwie habe ich eine Menge Panik und Angst. Wahrscheinlich liegt es weiterhin daran, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, zurück in die Neuro zu gehen und aber weiß, dass es bezüglich des Facharztes sinnvoll wäre. Und wann immer ich etwas von der Neuro höre, wird meine Motivation halt auch geringer. Zudem muss ich mich im neuen Jahr jetzt endlich mal mit dem Facharzt auseinander setzen – und das möchte ich eben auch nicht.
Da wurde heute früh etwas geweckt, dass ich eigentlich noch bis Ende des Jahres gut verdrängen wollte.

Der Tag läuft dann irgendwie auch weiterhin nicht gut. Bei der Wäsche vergesse ich die Hälfte zu waschen, was mir aber erst auffällt, als sie fertig ist. Und ich habe eine Taschentuch irgendwo vergessen – also darf ich erstmal alle weißen Flusen von der Wäsche sammeln. Dann möchte ich mit Möhrchen tanken fahren und dabei auch gleich in die Waschanlage und durchsaugen, aber auf dem Weg zur Tankstelle fängt es an zu schütten wie verrückt, deshalb beschließe ich das erstmal zu lassen, weil ich dann komplett nass werde – und das Auto auch. Und dann beschlägt das wieder so extrem von innen, wenn so viel Wasser rein kommt. Aber es muss gemacht werden – dann eben nachdem Urlaub. Und dann setze ich mich an eine Mail, die ich schon einige Zeit vor mir her schiebe und die – auch wenn es nicht viel Text ist – lange dauert. Dabei fällt mir allerdings auf, dass der Laptop mich zunehmend zu zu viel Weißglut bringt. So langsam – nach unendlich viel Schreiben auf diesem Teil – reagieren einige Tasten – insbesondere die „A“ – Taste, die „Löschen“- und die „Enter“ – Taste erst, nachdem man 20 Mal drauf gehauen hat. Der Kardiochirurg meinte, da hilft über kurz oder lang nur ein neuer Laptop. Wir haben nämlich die Tasten schon ausgebaut und geputzt, das hat es auch nicht wirklich besser gemacht. Wahrscheinlich hat der Laptop einfach ausgedient – er ist ja auch schon acht oder neun Jahre alt. Allerdings muss ich erstmal schauen, was genau ich möchte und ich glaube, dass der Blog in letzter Zeit auch recht ruhig geblieben ist, weil mich das so dermaßen nervt, dass ich ständig beim Schreiben den Faden verliere. Also bin ich heute mal schnell ins Elektronikfachgeschäft gelaufen und habe mir eine recht günstige USB – Tastatur gekauft. Da muss man zwar schmale Finger haben, aber es funktioniert jetzt erstmal wieder besser; das freut mich. Danach war ich noch in der Stadt. Das Weihnachtsgeschenk für den Kardiochirurgen und für meine Schwester und ihren Freund ist jetzt auch mal fertig – und bei mehr Leuten werde ich nicht sein. Da kann ich mich jetzt langsam also auch mal entspannen.
Das war tatsächlich heute noch etwas Gutes an diesem Tag.

Aber am Ende ist es wohl so. Gerade diese „Zwischenurlaubstage“, an denen es viel zu erledigen gibt und die vielleicht auch blöd starten, die enden oft ein bisschen kritisch. 

Eines der angekündigten, vielen Schneebilder :)

Umso mehr freue ich mich auf morgen früh. Ich muss noch packen und morgen früh um acht Uhr hat der Kardiochirurg dann Schluss und wir können los. Ich hoffe nur schwer, dass mein Körper mich in Ruhe lässt. Ich habe so das Gefühl, ich bekomme bald meine Tage. Die brauche ich jetzt nicht. Und seit dieser fraglichen Corona – Infektion ist der Zyklus auch viel kürzer geworden – also möglich wäre es schon. Ich schmeiße mal lieber die Wärmflasche und Schmerzmittel rein. Und dann muss ich vielleicht etwas sagen. Mit dem ehemaligen Freund bin ich mal irgendwann am ersten Tag des Zyklus auf einen nahe gelegenen Berg gewandert und wäre dabei fast kollabiert. Das war eher weniger cool, er war auch ein bisschen überfordert, weil ich bestimmt eine halbe Stunde auf dem Boden lag und einfach nicht aufstehen konnte.

So – jetzt haken wir den Tag bald mal ab, versuchen die Sorgen in die hintersten Hirnwindungen zu vergraben und konzentrieren und jetzt mal nur auf den Urlaub. Packen muss ich noch. Und die Wohnung soweit vorbereiten, dass mich nicht der Schlag trifft, wenn ich wieder komme.

Mondkind


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