Psychosomatik #16 Sehnsucht
Ich laufe durch den Kurpark. Der Wind ist kalt, mein Kopf ist ein einziges Chaos. Die Stimmung wechselt ungefähr stündlich zwischen „irgendwie kriegen wir das hin, wenn es gehen muss“ und „ich habe doch immer noch nichts im Griff, wie soll das gehen?“ Ich erinnere mich, dass ich meinem Freund versprochen habe, jeden guten Moment für ihn mitzuerleben. Dass ich ein Stoppschild in diesem Leid sein möchte. Dass ich es nicht weiter auf andere Schultern verteilen möchte. Dass ich es trage. Dass ich ihn trage. Dadurch, dass er mich geprägt hat, ist er hier, solange ich lebe. Ich erinnere mich, dass die Antwort auf dieses Leid die Liebe ist, wie der alte Therapeut sagte. Nicht unbedingt im partnerschaftlichen Sinn, auch für uns selbst, die Mitmenschen und das Leben. Es ist eine Sehnsucht, die kaum in Worte zu fassen ist. Die das Herz einmal in der Mitte zu zerreißen scheint. Wenn ich die Augen schließe, dann kann ich mir fast vorstellen, dass er neben mir her läuft. Ich habe das so lange nic...