Über den Regenbogen

Ich kann mich erinnern, Ihr wart die Verbindung ins Elternhaus, als es keine Verbindung mehr gab.
Zwei schlagende Tierherzen, die die Brücken bauen konnten, die wir Menschen nicht mehr in der Lage waren selbst zu errichten.
Ich kann mich erinnern, wie ich am Schreibtisch meiner Schwester saß, Ihr beiden Racker im Auslauf. Ich kann mich erinnern, wie Ihr neben mir hoch gehüpft seid, weil Ihr Hunger hattet. Wie Ihr Euch zu Zweit ein Kohlrabiblatt teilen konntet. Wie Ihr den Hals lang machen konntet, nach Sonnenblumenkernen. Ich kann mich an wildes Jagen durch den Käfig erinnern, an Rangkämpfe, die zwischendurch mal zu blutigen Ohren und Pfoten geführt haben, bis die Randordnung ausdiskutiert war. Ich kann mich an friedliches auf dem Sofa Sitzen erinnern, Euch auf dem Schoß und an Öhrchen kraulen. Die süßesten Öhrchen und die besten, kleinen Pfötchen, die so manches Mal für Dieses oder Jenes gedrückt wurden.

Ich kann mich an ein schlagendes Herz in meiner Hand erinnern, an weiches Fell, an ganz viel Unschuldigkeit und viel Liebe.

Das erste der beiden Meerschweinchen hat sich schon vor über einem Jahr auf den Weg über die Regenbogenbrücke gemacht, gestern ist ihm sein Kumpel gefolgt. Ich bin froh, dass meine Schwester mit dem Schweinchen im Dezember nochmal da war.

Und ich hoffe, die beiden rennen jetzt jenseits des Regenbogens glücklich, gesund und ohne Schmerzen über die Wiesen, fressen Heu und Blumen so viel sie wollen. Und irgendwann werden wir uns dann alle wieder sehen, jenseits des Regenbogens.

Danke für die Zeit, Ihr beide hinterlasst eine Lücke in meinem Herzen und vor allem natürlich in dem meiner Schwester. 

 

Gute Reise über den Regenbogen 🌈


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