Ich würde gerne...

Kaum ist man mehr als ein paar Tage zurück im Job, gibt es direkt schon wieder Theater mit dem Urlaub. Heute kam eine Mail vom dienstplanverantwortlichen Oberarzt – ich soll diesen Monat noch mindestens drei Tage frei nehmen.
Tja… - mit dem Dienstplan mal auf die Schnelle noch drei zusammenhängende Tage frei zu generieren und in denen auch noch etwas zu planen, dürfte so gut wie unmöglich werden. Also – werden die Tage wieder zerstückelt und man kann – genau – nichts damit anfangen
Ich kenne es – es lief das ganze letzte Jahr nie anders – aber trotzdem ärgert es mich. Denn ich habe Ideen.

Die Mondkind hat heute ihr Hasenherz zusammen genommen und hat bei der Fahrschule angerufen. Nächste Woche Mittwoch werde ich das erste Mal seit über sieben Jahren – wenn ich richtig gerechnet habe – wieder am Steuer eines Autos neben einem Fahrlehrer Platz nehmen.
Ich habe jetzt schon Angst davor. Meine Fahrschulzeit war wirklich geprägt von Panikattacken. Alleine im Auto ging es dann und ich hatte auch nie einen Unfall oder einen Strafzettel, aber wenn ich mich unsicher fühle und bin und dann auch noch jemand daneben sitzt – dann ist es wirklich nicht mehr schön.
Ich glaube, ich würde das auch weiterhin für nicht nötig erachten jetzt Auto zu fahren, wenn ich eben nicht meinen neuen Therapeuten hätte, der ein paar Städte weiter sitzt. Aber da wir hier nicht in einer Großstadt sind, klappt die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln halt nicht gut und so, dass es im Rahmen der beruflichen Tätigkeit noch machbar wäre.
Und dennoch ist wieder mobil zu sein, natürlich ein Befreiungsschlag. Und ob ich mir dann ein Auto kaufe oder – was hier nämlich klappen könnte, da muss ich mich mal schlau machen – erstmal von Zeit zu Zeit ein Auto miete, wenn ich es brauche, weiß ich noch nicht.
Dass es allerdings bis das mit der Therapie klappt noch so ein Aufriss ist, darf mein zukünftiger Therapeut nie erfahren… 

Frühling... 🌱

Meine Idee, um das zu feiern wieder überall hin fahren zu können wäre es, der Studienstadt einen Besuch abzustatten. Ich würde es gar niemandem sagen, ich würde mir einfach ein Hotelzimmer buchen, tagsüber an den Fluss fahren, das Buch mit den whatsApp – Konversationen, das ich bis dahin habe mitnehmen und dort ein bisschen quer lesen, wo es entstanden ist. Auf den Straßen der Studienstadt.
Naja, vielleicht würde ich meiner alten Therapeutin Bescheid sagen und ihr einen Besuch abstatten. Vielleicht auch meinem MTA im Labor. Aber mehr nicht.

Allerdings müsste man mir dazu noch einen Monat Zeit geben mit den freien Tagen. Die Mondkindschen Pläne interessieren dort grundsätzlich niemanden so richtig. Und nein, ich fliege nicht auf die Malediven, nach Korea oder sonst irgendwo hin – für gebuchte Flüge hat man dann doch gelegentlich Verständnis. Aber für solche Dinge, die emotional genauso wichtig sein können, (oder noch wichtiger) hat niemand Verständnis.
(Und manchmal glaube ich, dass es auch darüber gelegentlich ein bisschen dekompensiert. Ich kann das auch nicht mehr mit dem zwei Tage Urlaub hier und einen Tag dort und bitte am Besten innerhalb einer Woche. Ich wurde schon von einem auf den anderen Tag heim geschickt. Man kann einfach nichts planen und ich habe doch so viele Ideen, was ich gern machen würde. Aber das lässt sich seit über einem Jahr fast nie realisieren).

Ansonsten… - auf der Intensiv kam man heute zu der Idee, dass ich doch mal eben schnell beim Legen einer PEG helfen könnte. Ist klar – nachdem ich das noch nie gesehen habe. Durchzuboxen, erstmal zuschauen zu dürfen war schon etwas schwierig; es waren auch alle sehr gestresst heute früh; ich hoffe ich finde nochmal eine Anleitung für die nächste Woche. Mein erster Trachealkanülenwechsel war ein wenig unbeholfen heute; ich hoffe da kann ich mich noch steigern. Chirurgische Knoten kann ich schon wieder ganz gut, habe ich festgestellt. Dialyse aufbauen klappt mittlerweile auch. Und ich denke die nächsten Tage wird mein erster ZVK auf mich warten.
Morgen Nachmittag hat mich mein neuer Oberarzt aber erstmal zu einer Pflichtfortbildung angemeldet… - mal sehen.

Frau Therapeutin ist immer noch krank; ich hätte nur leider so viel zu erzählen, dass ich sie echt gut gebrauchen könnte. Zwei Wochen konnte ich gut überbrücken mit einem geplanten Telefonat mit meinem zweiten Kliniktherapeuten und einem  - naja, dezent zweckentfremdeten Telefonat – bei meinem zukünftigen Therapeuten. Aber langsam wird es doof.

Mondkind

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