Erinnerungen...
Erinnerungen....
Donnerstag, 27. Oktober 2016
„Du - wir sollten um 5 Uhr losfahren, jetzt ist es schon 10
nach 5.“
„Stress mich nicht, ich muss den Schweinchen noch was zu
essen machen...“
„Wie in alten Zeiten“, denke ich mir, ziehe meine Jacke über
und warte im Flur meines Elternhauses. Bis mein Schwesterli fertig ist, nutze
ich die Gelegenheit und werfe einen Blick in die Zeitung, die bisher im Verlauf
des Tages wohl nur vom Briefkasten auf den Wohnzimmertisch getragen wurde. Ich
war schon früher die Einzige, die sie gelesen hat. Keine Ahnung, warum sie die
Zeitung überhaupt noch haben.
Sie ist fertig. Ich nehme meine Tasche und wir gehen gemeinsam
zum Auto und fahren los Richtung Uni.
„Wie in alten Zeiten“, merke ich irgendwann - diesmal laut - an. „Nur die
Uhrzeit passt nicht ganz. Um diese Zeit sind wir nie in die Uni gefahren“, sagt
sie. „Dann tun wir so, als wäre Sommer und als wäre die Sonne schon
aufgegangen“, sage ich, blinzle gegen die Sonne, die gerade hinter den Wolken
hervor kommt und rede mir ein, dass die Tränen, von denen ich spüre, dass sie
aufsteigen von der blendenen Sonne kommen.
„Mondkind, was wäre passiert, wenn es diese Doktorarbeit nie
gegeben hätte?“ fragt meine Schwester. „Dann wäre vieles anders gekommen“,
erwidere ich.
„Dann wärst Du nicht ausgezogen.“
„Nein, wahrscheinlich nicht.“
„Du...?“
„Ja...“
„Ich vermisse Dich“
Im Moment haben wir gar keinen Kontakt mehr.
Keine Ahnung, ob wir das je kitten können.
Mondkind
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