Die erste Woche, ein Parkplatz - Gespräch und Suizidpräventionstag


Die erste Arbeitswoche ist geschafft. Und… - ich lebe noch.
Über mich hat sich eine nie gekannte Müdigkeit gelegt. Ich lege mich, wenn ich nach Hause komme, sofort ins Bett und am nächsten Morgen reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Den habe ich die letzten fünf Jahre nicht mehr so viele Morgen hintereinander gehört.

Mir fehlen ein bisschen die Worte. Weil die grauen Zellen erschöpft sind, weil die Stimmung hin und her schwankt, weil ich erst jetzt wahrnehme, was mich seit Wochen beschäftigt und nicht sein durfte. Weil mir Vieles nachhängt, sich aus manchen Ereignissen und Gedanken ein Eigenleben entwickelt und weil ich ein völlig anderes Leben lebe, als noch vor drei Monaten. Weil sich so viel geändert hat von dem was hier präsent ist, weil sich die Hintergründe verschieben, weil sich alles von dem man vor drei Monaten noch glaubte, dass es stabil ist, weg gedreht hat.

Freitag. Frühbesprechung.
Wie es auf unserer Station läuft, möchte der Chef wissen. „Wir haben versucht den Kahn über Wasser zu halten…“, fasst meine Kollegin zusammen. Stationsreform? So etwas gab es mal… Mit weniger als der Hälfte der Besetzung und mehr Patienten als ich vor meinem Ausfall hatte, ist davon nichts mehr übrig. Viele Patienten, die viel Aufmerksamkeit brauchen, ungeregelte Zuständigkeiten der Oberärzte – falls überhaupt mal einer auftaucht. Mit wem ich meine Epilepsiepatienten nächste Woche mache, weiß ich noch gar nicht. Aber die Anweisung ist, schon mal Video – EEGs zu machen – irgendwer wird mir schon helfen, die auszuwerten. (Und dementsprechend… - wer Video – EEGs hat muss Sonntag auf die Arbeit und die auswerten; wenn ich dafür von meinem Montag vier Stunden brauche, kann ich dort zelten…).
„Ja Mondkind, eigentlich brauchst Du jetzt Deine Ruhezeiten“, formuliert der Oberarzt mit einem entschuldigenden Blick, aber wir wissen beide, dass es nicht geht.
Und vielleicht – so kommt mir während der Woche der Gedanke – muss man sich irgendwann entscheiden. Zwischen dem Leben und der Medizin. Findet ein Kollege, dem ich davon berichte, auch. In Nuancen wird es vielleicht in anderen Häusern besser oder schlechter sein. Aber die chronische Überbelastung bleibt.

Während ich da im Kittel über die Flure fege, kommt mir im Lauf der Woche aber noch ein Gedanke. Wenn man von den unmöglichen Arbeitszeiten absieht, bin ich froh zurück zu sein. Und überhaupt die Chance zu haben, so schnell wieder die Seiten zu wechseln. Viele Mitpatienten, die ich kennen gelernt habe, konnten nicht so einfach zurück in den Job. Hatten da viel weniger Perspektiven. Und dafür kann man auch einfach mal dankbar sein.

Übrigens scheint so gut wie jeder in der Neuro zu wissen, was passiert ist und wo ich war. Ganz still frage ich mich gelegentlich, ob vielleicht der Chef mal in einer Frühbesprechung meinen Fall ausgegraben hat… ? Wer keine Ahnung von der Materie hat sagt: „Na Mondkind, schön, dass Du wieder gesund bist…“ Ich nicke meist freundlich, während sich mir die Nackenhaare aufstellen. Wer sich etwas auskennt sagt: „Ich hoffe Mondkind, Du konntest die Ereignisse schon ein bisschen verarbeiten.“
Vom Chef habe ich übrigens hinsichtlich der Psychologen – Suche noch nichts gehört. Ich scheue mich da auch etwas, nachzufragen. Bei „meinem“ Oberarzt wollte ich eigentlich auch im Lauf der Woche mal vorbei hüpfen – einfach um zu schauen, wie er jetzt aktuell mir gegenüber so drauf ist – aber es ging sich zeitlich nicht aus. Vielleicht schaffe ich es Montag; das ist glaube ich der einzige Tage der Woche an dem wir beide da sind und es theoretisch möglich ist.

Selbst wieder unter den Weißkittelträgern... - obwohl ich den echt selten trage; war in dem Fall nur fürs Foto 😏


Freitagabend.
Auf dem Weg nach Hause treffe ich auf dem Parkplatz noch eine Kollegin.
Und dann entsteht auf dem Parkplatz der Neuro ein wunderbares Gespräch.
Die Kollegin fragt, ob ich denn die Ereignisse mit dem Freund schon ein bisschen verarbeiten konnte und ob die Klinik dabei geholfen hat. „Nicht so richtig…“, gebe ich zurück und füge hinzu, dass ich mir gewünscht hätte, dass man mich ein bisschen mehr dabei unterstützt all die Geschehnisse in das Leben zu integrieren. „Die eine Seite ist natürlich das Problem mit der Verantwortung, die andere Seite ist aber die Frage: Wie kann mein Leben ohne ihn aussehen? Und alle guten Momente tragen aktuell auch einen Schatten. Ich würde ihm gern erzählen, dass ich die erste Woche im Job wieder geschafft habe und ein bisschen stolz auf mich bin, das gemeistert zu haben. Aber ich weiß, dass es nicht mehr geht und das ist so einer dieser Momente, der auf diesen imaginären Stapel kommt. Das ist wie so ein Aktenstapel auf dem Schreibtisch. Teilweise hatte und habe ich wirklich Angst vor den Tagen, weil dieser Stapel jeden Tag mit jedem Erlebnis ein bisschen höher wird und irgendwann erschlägt er mich mal. Verstehst Du, wie ich das meine…? Ich weiß, ich soll ihn loslassen, aber… - es geht nicht“. Sie nickt. Überlegt kurz. Erzählt von einem lieben Menschen, den sie verloren hat – wenn auch auf andere Art. „Weißt Du Mondkind… - ich habe mich oft gefragt: Wie würde mein Leben mit diesem Menschen aussehen? Und ich war lange traurig darüber. Und Mondkind – es ist so: Man hat nur dieses eine Leben. Und in dem sollte man sich auf die guten Momente konzentrieren und sich nicht immer fragen: Was wäre wenn… ? Das sind alles Hypothesen – Du weißt  nicht, wie es wäre. Auch wenn Du das vielleicht gern erlebt hättest. Und so schwer wie das auch ist – aber Du wächst daran. Und irgendwann wirst Du froh um die guten Momente sein, die ihr hattet. Auch, wenn sich das jetzt blöd anhört..“
Und auch zum Loslassen sagt sie etwas interessantes, was mich an das letzte Gespräch mit dem Ergotherapeuten erinnert, in dem wir heraus gearbeitet haben, das Loslassen und Vergessen für mich fast Synonyme sind – was vielleicht nicht ganz richtig ist. „Mondkind, Du musst Dir da auch mal selbst vertrauen. Menschen die Dir wichtig sind, vergisst Du nicht. Loslassen bedeutet nicht vergessen. Loslassen bedeutet nur, dass Du Dich auch wieder für andere Dinge öffnest. Aber dieser Mensch hat einen ganz festen Platz in Dir und den wird er nicht verlieren. Du kannst da immer hinschauen, wenn Du willst. Aber Du musst nicht 24/7.“
Als ich da in der Dunkelheit den Berg hinab laufe, verspüre ich ganz viel Dankbarkeit für dieses Gespräch, das den Blickwinkel wieder etwas verändert hat. Das sind die Gespräche, die wichtig und hilfreich sind. Und fast ist es ein kleines bisschen friedlich in mir.
Bis ich zu Hause wieder auf meinem Boden liege. (Da liege ich öfter in letzter Zeit). An ihn denke, weine, ohne dass mich Jemand stört. Und auch wenn so Vieles rational richtig ist, kann ich das oft noch nicht annehmen.
Letzten Endes entwickelt sich da langsam auch eine Art Eigenleben. Ohne, dass ich dem so viel Aufmerksamkeit schenken will. Mittlerweile träume ich nachts gelegentlich,  dass irgendwelche Menschen mit Anlauf von der Brücke springen und ich tue nichts weiter, als geschockt und wie am Boden festgewachsen in der Nähe zu stehen. Und dann wache ich auf und denke darüber nach, dass diese Ohnmacht, dass ich einfach nichts tun konnte, mich noch lange beschäftigen wird.

***

Am Donnerstag, am 10. September, war der jährliche Weltsuizidpräventionstag, den es seit 2003 gibt. Ich war Donnerstag erst spät zu Hause, völlig erschöpft, und hatte keine Kapazitäten mehr zum Denken und Schreiben. Und auch, wenn es mit ein bisschen Verspätung geschieht, möchte ich noch ein paar Worte dazu dalassen.
Ich denke, wer sich damit beschäftigt, weiß über die Fakten genug Bescheid. Alle 52 Minuten versucht ein Mensch sich das Leben zu nehmen. Rund 10.000 Menschen sterben jedes Jahr durch einen Suizid. Circa 100.000 Menschen erleben jährlich in der Rolle als Angehörige und Freunde einen Verlust eines Menschen durch einen Suizid.
Ich bin in der Position beide Seiten zu kennen. Was ich in den letzten Monaten und Wochen erlebt habe, war vor allen Dingen eine Überforderung von meinem Umfeld und mir. Deshalb ist es vielleicht nicht verkehrt zu diskutieren: Was wünsche ich mir als Betroffene? Was kann man machen…?

Vor drei Monaten hätte ich es selbst im Leben nicht für möglich gehalten, mit dem Thema als Hinterbliebene so bald betroffen zu sein. Wahrscheinlich kommt so etwas immer plötzlich. In den wenigsten Fällen wird man damit rechnen. Natürlich war auch ich überfordert. Konnte und kann bis heute schlecht kommunizieren, was ich brauche.
Was mir sehr geholfen hat, war der vertretende Stationsarzt, der mich dann einfach aufgefordert hat: „Erzählen Sie mal von diesem Menschen. Was waren die letzten gemeinsamen Erlebnisse…?“ Für mich war es ganz wichtig spüren zu dürfen, dass dieser Mensch nicht aus den Köpfen verschwinden muss, weil er durch eine in der Gesellschaft verurteilte Todesart gestorben ist. Es war befreiend über ihn reden zu dürfen, Erlebnisse teilen zu dürfen, zu spüren, dass er irgendwie noch präsent ist und sein darf. Ich habe beim Erzählen über ihn auch geweint – aber es waren positive und befreiende Tränen und es war ganz viel Dankbarkeit. Ich denke auch, dass beide Seiten – die Betroffenen und die Helfenden - akzeptieren müssen, dass viele Fragen und Vorwürfe einfach bleiben werden. Aber es tut gut, die in die Mitte zwischen zwei Menschen stellen zu dürfen.
Was umgekehrt schwer zu ertragen ist, ist die soziale Isolation, die dadurch entsteht. Nachdem einige Menschen in meinem Umfeld erfahren haben was passiert ist, ist der Kontakt nur noch sehr eingeschränkt. Natürlich kann ich das nachvollziehen, dass die Menschen nicht wissen, wie sie mir begegnen sollen. Aber im Zweifel: Einfach nachfragen. Ich muss gestehen – ich wusste auch lange nicht, was ich brauche. Aber vielleicht hilft die Frage: „Möchtest Du über den Freund sprechen, oder sollen wir über etwas anderes reden, das Dich vielleicht etwas ablenkt?“ Was auf jeden Fall überhaupt nicht hilft, sind Vorschriften. Dinge wie „Es war doch nur ein Freund.“ Ideen darüber ob und wie lange man jetzt trauern darf. Niemand, wirklich absolut niemand kann beurteilen, wie nah man dem verstorbenen Menschen stand und daraus ableiten, was einem jetzt „zusteht“.
Vermutlich sind auch für das Umfeld trauernde Menschen einfach schwer zu ertragen. Und man würde das Gegenüber vielleicht gern da raus holen, ihm ein bisschen was abnehmen und sicher leidet das Umfeld auch einfach ein bisschen mit. Aber das nützt nichts. Trauer ist okay und das ist nicht nur schwer – das kann auch etwas ganz Befreiendes und Friedliches haben, wenn man das Gefühl hat, dass es da sein darf – vielleicht ist das auch wichtig zu wissen. Ich habe in den letzten Tagen sehr viel darum geweint die Erfahrungen des Jobeinstiegs nicht mehr teilen zu können, ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben, seine Stimme nicht mehr zu hören. Hier in meinen eigenen vier Wänden, ganz ungesehen, ist das irgendwie teilweise auch wirklich friedlich. Kein rechtfertigen mehr, wieso man das nach über zwei Monaten immer noch nicht verpackt hat.

Seitenwechsel. Eigene Suizidalität.
Ich glaube – mal vorweg – die wenigsten Menschen setzen das Thema instrumentell ein. Die Meisten verspüren tatsächlich eine tiefe innere Not, Unsicherheit und Angst vor und um sich selbst. Mit dem Thema auf Andere zuzugehen – sei es nun bei professionellen Helfern oder im privaten Umfeld - ist also ein riesengroßer Schritt. Und da sollte man das Gegenüber auch nicht unbedingt mit der Nase drauf stoßen müssen, sondern da sollte – gerade im professionellen Helfersystem – auch mal ausreichen: „Ich weiß nicht, ob ich das noch länger als drei Wochen überlebe…“
Im privaten Umfeld ist die Überforderung mit dem Thema vermutlich groß. Was mir aber immer geholfen hätte, wäre gewesen: „Möchtest Du darüber reden…?“ oder „Soll ich ein bisschen bei Dir bleiben…?“ Was auf jeden Fall hilft, sind Verbindlichkeiten – wie jeden Tag ein kurzes Telefonat. Und wenn es nicht mehr händelbar ist – und die Schwelle sollte im privaten Umfeld meiner Meinung nach durchaus niedrig sein; das wäre sonst viel zu viel Verantwortung - dann muss man den Betroffenen schon versuchen davon zu überzeugen, in die Notaufnahme zu fahren. Das ist einfach so.
Was wenig hilft – und was ich leider im professionellen Helfersystem in den letzten Wochen so erlebt habe ist – entweder das Thema zu ignorieren oder die Gedanken schon in gewisser Hinsicht zu bestrafen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass in der Klinik mal darauf eingegangen wird: Woher kommt das eigentlich? (Okay, da hatten wir in der letzten Woche eine Stunde dazu und sind da auch gut weiter gekommen…). Und vor allen Dingen: Was kann ich dagegen tun? Langfristig gesehen und vor allen Dingen auch in der Akutsituation. Wie komme ich da raus, wenn ich akut diesen Impuls verspüre nicht mehr leben zu wollen?
Was mich auf jeden Fall hochgradig verunsichert hat war, dass man vermutlich gehofft hat, dass ich aufhöre die Suizidalität zu thematisieren, wenn man es nur lange genug überhört. Was die Pflegerin mir im letzten Gespräch vorgeworfen hat – dass man von nichts gewusst habe – ist kompletter Schmarrn. Wir mussten für jede Oberarztvisite den BDI – Bogen ausfüllen – den hätte man sich nur ein Mal anschauen müssen (und ich hoffe, dass sie ihn nicht tatsächlich inhaltlich komplett ignoriert haben). Spätestens seit dem vertretenden Stationsarzt, der doch tatsächlich danach gefragt hat, war das im Team klar. Heute glaube ich auch wirklich, dass die nie vorhatten mich von dieser Station zu entlassen – die Dienstbefreiung ist ja irgendwie auch nie fertig geworden. Aber Jemanden, der im stationären Rahmen immer absprachefähig war, in einer Psychiatrie aufgrund eines nicht so seltenen Symptoms bei Depressionen derart abzuschieben, ist weder förderlich für die Behandlung, noch für das Vertrauen in die Behandler und in sich selbst - und macht daraus in einer Psychiatrie vor allen Dingen eins: Ein Tabu – Thema. Und das sollte so nicht sein. Was haben die denn erwartet, was auf einer geschützten Station, die eben doch hauptsächlich Verwahrung ist, passieren wird? (Obwohl ich zugestehen muss, dass der Ergotherapeut sich sehr viel Mühe gegeben hat, aber er ist für über 20 Patienten zuständig, die hohen Betreuungsbedarf haben; das kann nicht funktionieren). Nachdem ich da über 24 Stunden etwas gepredigt habe, das mir innerlich das Herz zerrissen hat, weil da nicht ein Funken Wahrheit drin war, haben sie mich auch gehen lassen. Aber was vermittelt das? Das Thema darf nicht da sein und wenn es da ist, dann schweige gefälligst darüber und wenn Du das nicht tust, dann werden wir Dich dazu zwingen das zu sagen, was wir hören wollen. Aber was Du Dir wünschst – Raum für das Thema, aufgefangen werden, Lösungen finden, vermittelt zu bekommen, dass es nicht schön ist, aber dass es okay ist, dass es da ist, weil es nun mal zur der Krankheit gehört – das bekommst Du nicht.
Auf die Art werden diese gravierend hohen Suizid – Zahlen sicher nicht reduziert. Ich weiß, dass auch viele angehende Ärzte diesen Blog lesen. Man macht es sich da vielleicht nicht immer einfacher, aber: Fragt niederschwellig nach Suizidgedanken. Hört den Menschen zu, versucht in der Akutsituation Lösungen wie Meldebogen zu finden, manche kommen auch mit Anti – Suizid – Verträgen gut zurecht, und dann muss man versuchen das Problem ursächlich zu lösen – das kann sicher kein Laie, dazu braucht es schon einen fähigen Therapeuten. In manchen Fällen wird sich sicher auch die geschützte Station nicht verhindern lassen, aber dann bitte mit transparentem, ehrlichen Gespräch – vielleicht hilft es da auch schon Ideen zu entwickeln, wie es nach einer kurzzeitigen Stabilisierungsphase auf der geschützten Station weiter gehen kann. Das sollte auf keinen Fall wie eine Abschiebung eines Falls, den man gerade nicht mehr haben möchte, wirken.

Ich weiß nicht, ob irgendwer mit meinen Worten etwas anfangen kann. Das ist keine fachliche Meinung, das sind einfach meine Gedanken die aus meinen persönlichen Erfahrungen entstanden sind.

Um nochmal kurz auf die Klinik zurück zu kommen: Diese letzten rund 30 Stunden in dieser Institution waren nicht nur höchstgradig anstrengend, sondern das hat auch mein Blickfeld auf die Psychiatrie erstmal etwas verschoben. Ich würde so erstmal nicht mehr freiwillig in die Psychiatrie gehen. Vielleicht irgendwann, wenn sich da noch einiges herunter gekocht hat. Aber diese letzte Option vor dem Suizid gibt es so erstmal nicht mehr. Ich erwarte schon, dass ich in einer solchen Einrichtung ernst genommen werde und wie ein Mensch behandelt werde. Und das ist einfach nicht passiert.
Ich kann da auch sicher nicht für das ganze Team reden. Bestimmt hätten Einige dort, die mich mehr als Menschen gesehen haben, das auch gern anders gelöst. Aber am Ende sind die Entscheidungen so ausgefallen, wie sie waren und haben bei mir den Eindruck ausgelöst, den ich jetzt habe.
Ich möchte da auch nicht die Klinik grundsätzlich verurteilen. Die haben mir auch viel geholfen – ohne die Menschen dort, wäre ich vielleicht nicht mehr hier. Es geht mir nur darum zu sagen: Es ist ein hochsensibles Thema. Also geht bitte hochsensibel damit um. Man kann viel kaputt machen. Und zumindest ein klärendes Gespräch wäre gut gewesen. Ich bin sicher nicht ganz unschuldig daran. Aber kann man von einem Menschen mit Suizidgedanken erwarten, dass er das überall ausgräbt, bis es auch der letzte Idiot verstanden hat… ?

***
Ich versuche mich hier weiter durch zu schlagen. So wie immer. Ein bisschen lost. Sehr durcheinander. Nach wie vor mit viel Willenskraft, aber wenig Hoffnung. 

Wer war heute im Park und hat dort die Lieblingstiere besucht... ?


Mondkind

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