Veränderungen
In zwei Stunden kann sich die Welt ändern.
Als ich die Türschwelle wieder übertrete und die Räumlichkeiten verlasse, hat sich das Leben doch irgendwie ziemlich
geändert.
Das wochenlange Tanzen umeinander ist beendet.
Es gibt eine Entscheidung.
Endlich.
Noch mit einem winzigen Fragezeichen versehen – wir tragen
die Entscheidung noch den ein oder anderen Tag „auf Probe“, aber eigentlich
gibt es keinen Weg mehr in die andere Richtung, nachdem die Worte versehen mit
Befindlichkeiten und Emotionen den Weg in Ihren Raum gefunden haben.
„Ich sehe das in Ihrem Blick“, war vielleicht das bewegenste
Kommentar seinerseits. Es gab schon den ein oder anderen Menschen, der etwas in
meinen Augen gesehen hat. Ich sehe da nichts. Aber es ist schön, wenn andere
etwas sehen und das auch noch kommunizieren. Vielleicht spricht die Seele doch.
Ich werde das was hier passiert, um uns beide zu
schützen, erstmal nicht an die große Glocke im privaten Umfeld hängen. Ich kann
mir die Kommentare lebhaft vorstellen. Wir müssen erstmal selbst eine Richtung
finden und dann werden die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt.
Und klar – wir wissen nicht, wo es endet. Das
betonten wir vor uns beiden alibimäßig immer wieder. Aber wir hoffen
wahrscheinlich beide dasselbe.
Ich bin kaum im Parkhaus, da habe ich eine Kollegin in der Leitung. „Mondkind, wo bist Du?“, fragt sie. „In [der Nachbarstadt].“ „Du musst gar nicht nach Hause fahren, wir sitzen im Biergarten.“ Also fahre ich dort auch noch vorbei. Wenn die Kollegen schon an mich denken, muss ich das ausnutzen.
„Mondkind, warum bist Du so aufgedreht heute, was
hast Du gemacht?“
„Nicht viel“, erkläre ich.
Untertreibung des Jahrhunderts… - es war auf jeden
Fall richtig für diesen Termin etwas eher nach Hause zu fahren, als es hätte
sein müssen.
Als ich an einem kalten Wintertag auf dem Bahnhof
stand, vor Aufregung und Angst fast zusammen gebrochen wäre, gezittert habe wie
Espenlaub – wer hätte gedacht, dass in einer der schlimmsten Zeiten das
Schicksal die Weichen für die Zukunft gestellt hat?
Manchmal frage ich mich echt, wo um alles in der Welt ich so ein verstricktes und verworrenes Leben bestellt habe,
Ich bin auch noch überfordert. Aber ich denke, wir
könnten das hinkriegen. Wir müssen halt nur beide viel dran arbeiten.
Und manchmal spüre ich auch ganz viel Dankbarkeit.
Vielleicht lohnt es sich doch. Das viele Durchhalten. Nie aufgeben. Einfach
weiter machen. Fuß vor Fuß. Obwohl das so viele Tage nicht denkbar erschien und
es immer noch Momente gibt, in denen ich am liebsten aufgeben würde.
Es wird ein harter Weg in eine Zukunft, die so
anders ist als das, was ich mal irgendwann geplant habe. Aber das heißt nicht,
dass es nicht geht. Ich weiß, ich habe auch viel Verständnis auf meinem Weg.
Wir können das schaffen.
Mondkind.
P.S. Mit dem Auto war ich heute in der Werkstatt, dem geht es wieder gut.
Bildquelle: Pixabay
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