Neues aus der Anatomie
Ein Auto zu haben hat seinen Preis…
Mondkind wird schon halb 7 aus dem Bett geschmissen, damit sie
ihre Schwester zu ihrem Praktikum fahren kann, bevor sie sich auf den Weg in
ihre Studienstadt macht.
Nach Monaten hat sie es endlich geschafft, einen Termin bei
ihrem Professor zu bekommen und sie ist gespannt, was dabei heraus kommt. Im
schlimmsten Fall hatte sie nach dem Termin eine Doktorarbeit.
Sie ist eine halbe Stunde zu früh in der Anatomie, weil sie
eigentlich noch beim MTA im Labor vorbei möchte, um ihm frohe Ostern zu
wünschen und er verquatscht sich immer gern mit ihr. Allerdings fängt der
Professor sie schon auf dem Flur ab und nimmt sie mit in sein Büro.
Mondkind hat alles vorbereitet und trägt vor, was sie bisher
erreicht hat, welche Methoden warum nicht funktioniert haben (bisher war es im
Endeffekt leider keine) und an welchen Stellen ihr Betreuer, der MTA und die
Grafikerin ständig aneinander rasseln und es nicht vorwärts geht, weil sie sich
nicht einigen können und es keine klaren
Aussagen gibt. Mondkind würde das ja auch in die Hand nehmen, aber ihr
steht es nun mal nicht zu, über das zu entscheiden, an dem es am Ende hängt –
nämlich den Finanzen des Instituts.
Ein wenig später kommt Mondkinds Betreuer und präsentiert
die neuesten Fotos, die es von Mondkinds Präparaten gibt. Der MTA und Mondkind
haben sich darauf geeinigt, dass man auf den Bildern nicht das sieht, was sie
sich erhofft haben – Mondkinds Chef interpretiert aber eben das in einige
ominöse schwarze Punkte auf dem Bild hinein.
„Bitte nicht“, denkt Mondkind, „das führt doch nur in die
nächste Sackgasse.“
Aber beweisen kann Mondkind es natürlich auch nicht, dass
das nicht doch die gesuchten Strukturen sind. Allerdings hat sie den Versuch
durchgeführt und weiß, was da wie funktioniert hat, oder eben auch nicht.
Schnell wird ein Plan erstellt, wie weiter vorgegangen wird,
um den Verdacht zu erhärten, oder aber auch zu entkräften.
Ein Thema brennt Mondkind allerdings noch auf der Seele –
das Zeitproblem. Ihrem Professor muss sie ja erst mal nicht auf die Nase
binden, dass es sein könnte, dass sie die nächsten 8 Wochen ausfällt. Wenn sie
vom Stand von vor 1,5 Wochen ausgeht, lautet der Plan: Noch 1 Semester – also 16
Wochen Uni und danach 65 Tage bis zum zweiten Staatsexamen. Da im nächsten
Semester sehr viel Wert auf die Anwesenheitspflicht gelegt wird und Mondkind –
so sie es irgendwie gescheit schaffen will – die Studientage für die
Zusammenfassung ihrer Endspurt – Scripte verwenden möchte, bleibt kaum Zeit für
die Doktorarbeit.
„Ich bin ja immer gegen Freisemester“, sagt der Professor
dazu. Mondkind erklärt, dass dann aber erarbeitet werden muss, wie das gehen
soll. „Sehe ich das also richtig, dass sie nächstes Semester so gut wie nicht
abkömmlich sind und danach und schon nebenbei für das Examen lernen?“, hakt er
nach.
„Genau“, gibt Mondkind zurück.
„Na dann wird das tatsächlich schwierig“, gibt es zu.
Letzten Endes ist es aber ihr Betreuer, der einwirft, dass
er auch schon Doktoranden hat, die es mit einem Freisemester lösen – auch wenn
er selbst das für verschwendete Lebenszeit hält. Da in meinem Fall aber schon
so viel schief gegangen sei und meine Arbeit schon ein bisschen was für „Freaks“
sei…
Letzten Endes wollte keiner Mondkind darauf festnageln, aber
so durch die Blume ließen die beiden durchblicken, dass sie auch nicht wissen,
wie das gehen soll.
Vielleicht wird es in dem Wissen nicht so schwer, das mit
der Klinik tatsächlich durchzuziehen.
Als Osteraufgabe soll Mondkind jetzt nochmal die Texte
zusammen fassen und gegenüber stellen, die ganz explizit ihr Thema behandeln.
Davon gibt es nicht viele, aber bei Mondkinds momentaner Motivation und
Konzentrationsfähigkeit, wird das eine Weile dauern.
Aber vielleicht ist es gut, dass sie mit einer sinnvollen
Tätigkeit abgelenkt ist.
Nach dem Termin fährt Mondkind noch an dem Ort vorbei, an
dem sie wohnt, wenn sie nicht zu Hause ist und sammelt ein paar Karteikarten
ein, die sie für Mikrobiologie erstellt hat. Anschließend holt sie ihre
Schwester wieder ab und um 16 Uhr liegt sie erstmal völlig erledigt auf ihrem
Bett.
Alles Liebe
Mondkind
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