Vom Wochenende, Endokrinologie und der Klinikfrage
Ich fühle zwei Zähne an meinem Daumen. Zaghaft knabbern sie
daran herum und zwischendurch bemerke ich immer mal eine weiche
Meerschweinchenzunge, die meine Hand abschleckt.
Ernsthaft, wenn früher die Frage im Raum stand, ob wir uns
Meerschweinchen anschaffen, dann habe ich immer gesagt: „Die schauen doch aus,
wie eine Rolle mit Augen vorne dran.“
Und naja… je nach Körperstatur mag das ja auch stimmen, wenn
Midnight alle Viere von sich gestreckt im Streu liegt, aber irgendetwas haben
sie nun mal an sich.
Ein Quicken, wenn man unten die Haustür aufschließt. Betritt
man ihren Raum, springen sie das Gatter hoch und zeigen ihre Bäuche, die zum
Kraulen einladen. Und die Ohren. In die Ohren habe ich mich wirklich verliebt.
Sie werden mir so, so sehr fehlen, wenn ich irgendwann
zurück an meinen Wohnort gehe.
Am Sonntag bin ich mit meiner Schwester zu meinem Papa
gefahren. Ich glaube, alle haben sich sehr bemüht, die „heißen“ Themen zu
umgehen, was aus unseren Gesprächen mehr oder weniger einen oberflächlichen
Small – Talk gemacht hat. Papas Freundin war zwischendurch mal ziemlich
genervt, da musste er eine Weile auf sie einreden, um sie wieder zu beruhigen
und das hat mich dann gleich auch wieder ziemlich mitgenommen, aber sonst war
es okay.
Ich habe ja lange überlegt, ob wir überhaupt fahren sollten,
weil mir klar war, dass ich nicht die Kraft habe, zwischen meiner Schwester und Papa zu
vermitteln, deren Beziehung zueinander eigentlich nur noch aus
Missverständnissen besteht.
Bei schönem Wetter haben wir eine Radtour unternommen. Ich
habe gemerkt, dass ich wirklich kraftlos bin im Moment und die Beine manchmal
ziemlich auf den Pedalen gezittert haben. Angenehm war das Ausflug nur sehr
bedingt, aber ich bin mal wieder raus gekommen und ich glaube, das war nicht
schlecht.
Auf dem Rückweg haben wir den Sonnenuntergang gesehen und es
ist mir gelungen ein Bild davon einzufangen.
Heute hatte ich eigentlich eine Menge vor.
Ich meine ganz im Ernst: Ich hasse diese bekloppte
Depression, weil sie immer dafür sorgt, dass Alltag schon noch irgendwie geht
und Studium auch, aber mehr eben auch nicht.
Ich dachte vielleicht geht es, wenn ich mal ein wenig
ruhiger heute morgen starte und nachdem ich mich eine Weile im Bett hin und her
gewälzt hatte und dann endlich aufgestanden war, gab es erstmal Bananenpancakes
und einen Kaffee (Das Rezept ist super einfach und besteht nur aus drei
Zutaten, die es in jedem Haushalt gibt, das schaffe sogar ich).
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Bananenpancakes im "Rohzustand" Je nach Geschmack kann man sie mit verschiedenen Toppings versehen. |
Durch die Zusammenfassungen musste ich mich dann heute
ziemlich durchquälen, aber ich habe es geschafft ;)
Endokrinologie stand heute auf dem Programm. Eigentlich ist
das Fach schon ziemlich cool. Man muss eigentlich nur einmal die Physiologie
und die Regelkreisläufe verstanden haben, dann kann man sich jegliche
Symptomatik, Diagnostik und Therapie im Groben herleiten. Da ist nur wieder das
Problem: So viele Endokrinologien gibt es nicht, da das doch schon etwas
speziell ist. Ich habe mal mit einer Endokrinologin gesprochen – die meinte,
dass man dann wahrscheinlich schon erst mal in einem recht großen Haus landet
und das möchte ich wiederrum nicht.
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Ich habe tatkräftige Unterstützung beim Zusammen fassen gefunden! 😁 |
Ansonsten… naja, ich versuche einfach jetzt mal nicht
sterben zu wollen. Oh je, wie sich das anhört. Die Gedanken sind da und Ideen
der Umsetzung auch, gerade hier habe ich im Prinzip mehr Möglichkeiten als
dort, wo ich sonst wohne. Aber ich weiß, dass es nur die Verzweiflung und die
Hilflosigkeit ist, die mich auf diese Gedanken bringt.
Ich habe so sehr Angst nicht die Hilfe zu bekommen, die ich
brauche. Im Moment trage ich mich mit dem Gedanken, dass ich es erstmal nur
noch bis Freitag aushalten muss. Dann habe ich einen Termin bei der Therapeutin
und vielleicht hilft das schon und sonst kann man das Thema Klinik auch nochmal
ansprechen. Ich bin der Sache gegenüber immer noch nicht abgeneigt, auch wenn
ich schon auch echt Angst davor habe.
Gar nicht mal so unbedingt, dass die mich da wirklich
einkassieren. Im Grunde weiß ich, dass es so nicht weiter gehen kann und wenn
andere Menschen beschließen, dass das alles so nicht tragbar ist, kann ich das
vielleicht akzeptieren. Zumindest besser akzeptieren.
Ich habe nur Angst, dass die mir dort auch nicht helfen
können oder wollen. Ich meine, ich kann ehrlich verstehen, wenn das für mir
nahe stehende Personen langsam zu viel wird. Das ist auch nicht ihr Job, das
ist schon okay. Nur wenn das auch die Kapazitäten der Klinik übersteigt in dem
Sinne, dass es mir eben schlecht geht, aber eben nicht schlecht genug, um
zeitnah Hilfe zu bekommen, wird das für mich glaube ich schwer anzunehmen.
Alles Liebe
Mondkind
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