Tag 7 / 11


I only miss you when I breath
Oh
I only miss you when I didn't think I'd say but I
Only miss you when I breath
Oh

(Christina Grimmie – I only miss you when I breathe)

Das ist mal nix; so Lerntag – mäßig.
Und das in Hämato – Onko. Geht eigentlich gar nicht. Okay, es ist nicht so, dass ich nichts geschafft hätte - Anämien sind fast fertig - sogar mit dem Herold. Und einkaufen war ich auch schon. Aber mein Hirn war wieder viel zu lange auf Abwegen.
Womit stresst Mondkind sich heute…? Mit der Zeit nach dem Examen… „Sag mal Mondkind, bist Du eigentlich noch zu retten?“, fragt es aus dem Off.


Wie schön das einfach mal wäre, wenn man den Examenstermin ohne Bedenken kundtun könnte.
Wie schön das einfach wäre, Rückhalt zu fühlen.
In all der Angst, all der Unsicherheit und der Panik einen Fels in der Brandung zu haben.
Wie beruhigend es wäre, jemanden neben sich sitzen zu haben. Der ein Mal vorsichtig am Schal zupft, den Mondkind immer noch trägt, obwohl es schon längst Frühling ist, und damit kurz die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Zu hören: „Hey Mondkind, Du schaffst das. Und egal was auch passiert, wir machen uns einen netten Sommer. Nachdem Du Dich erstmal ein bisschen gesammelt hast, nach dem Examen.“
Wie schön das wäre, wenn das Examen nicht über so viel entscheiden würde. Nicht der Maßstab dafür wäre, ob die Vergangenheit nochmal Gegenwart und Zukunft werden kann.
Wie schön das wäre zu wissen, dass man nicht alleine gegen den Rest der Welt kämpft.
Dass da immer noch wer ist.

Nach dem Examen ist zwischen den Welten. Mehr denn je.
Mehr Nebel und dem Verschwinden darin. Aussagen, die vage sind, aber nicht zu vage, um Verdacht zu schöpfen.
Man will wissen wo Mondkind ist, was sie macht, was sie machen wird. Ohne, dass es wen wirklich interessiert. Man will die Waage der Familie nur an ihrem Ort wissen. Aus panischer Angst vor Schieflage. Und leider ist es Mondkind, die das Zünglein ist. Immer noch. Nie nur für sich alleine, sondern immer noch für alle anderen lebt.

Nein, ich habe keine Zeit nach dem Examen. Es sind so viele Dinge liegen geblieben. Bei aller Liebe – ich kann das Wochenende danach nicht in diesen Hexenkessel meines Elternhauses fahren. Es geht einfach nicht. Und doch weiß ich, dass ich das tun werde.
Und manche Sachen mögen Luxusprobleme sein. Die mich aber einfach seit Wochen stören – und wenn es mich persönlich stört, ist es eigentlich auch schon wieder kein Luxusproblem mehr. Der Zustand der Wohnung. Das Vogelnest auf meinem Kopf. Aber da Friseur an Unproduktivität ja mal nicht zu überbieten ist, ging das monatelang nicht, obwohl es mich massivst stört. Nicht mal nur wegen des Aussehens, sondern weil es sich zu schwer auf meinem Kopf anfühlt.
Einige Dinge, die ich besorgen muss, die seit Monaten fehlen, aber es nie von der „to do“ – Liste auf die „Erledigt – Liste“ geschafft haben. Alles kleine Dinge, aber insgesamt viel und vor allen Dingen – nach so langem Warten, in der die Erledigung dessen kategorisch ausgeschlossen war – für mich persönlich dringend. Auch wenn andere das nicht nachvollziehen können.

So... - und jetzt: Gedanken ich habe Euch auf dem Schirm und jetzt haltet bitte einfach für den Rest des Nachmittags und Abends den Mund...

Mondkind

P.S. 
Meine Mitbewohnerin könnte ich an die Wand klatschen. Wer trampelt nachts halb 1 durch die Wohnung und knallt erstmal mit den Türen? Und wer duscht dann mal so gegen 2 Uhr und knallt nochmals alle Türen zu? Manchmal frage ich mich echt, wo ich hier bin. Sind die Menschen alle so? Das kann doch nicht sein, dass ich immer die Idioten von den Idioten als Mitbewohner bekomme... Obwohl sie schon wirklich einmalig ist. Ins Waschbecken haben die anderen wenigstens nicht gereihert. Man freut sich ja über Kleinigkeiten...
Ich wusste ja, was ich an der eigenen Wohnung im Ort in der Ferne hatte. Aber dass es so furchtbar ist, wieder mit wem zusammen leben zu müssen...

P.P.S.
Morgen ist dann also Schlüpftag. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich es halbswegs gut meistere. Es werden hier ja wieder allerlei Leute anrufen, von denen man sonst das ganze Jahr nichts hört und natürlich wird es bei allen ums Examen gehen. Am Besten ich lasse das Handy bis zum Nachmittag im Flugmodus, obwohl sich dann wahrscheinlich alle auf den Schlips getreten fühlen...
Ich muss mich über meinen Kopf hinweg setzen. Ihn durchdrehen lassen mit seinen Gedanken und ihn nicht beachten. Kämpfen für eine Zukunft. Das hat an erster Stelle zu stehen. Und war noch nie so wichtig, wie dieses Mal. Auch wenn es keine Garantien gibt. Aber es ist zumindest überhaupt Hoffnung, dass es in der Ferne besser werden kann. Und da Leben ohne Hoffnung relativ sinnlos ist, ist es wichtiger als alles andere, diese Funken von Licht auch am Ende der nächsten Woche noch weiter tragen zu dürfen. Ich will es einfach nicht erleben müssen, wie diese Vision in sich zusammen sackt.

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