Gedanken und Bilder vom Wochenende
Sonntag
morgen.
Der
Hauptbahnhof liegt beinahe ausgestorben vor mir und auch im Zug bin
ich eine der einzigen Menschen die unterwegs ist.
Ich
habe einen Kaffee mitgenommen, um überhaupt irgendwie und irgendwann
nochmal wach zu werden. Es fühlt sich an, als hätte ich die Grippe,
dabei habe ich die Krankheit längst überstanden. Lediglich ein
bisschen Schnupfen ist noch übrig geblieben.
Es
ist eine seltsame Müdigkeit, gepaart mit absolutem Stress, die sich
über mich gelegt hat.
Das
Examen ist noch acht Monate entfernt und trotzdem ist es viel und
allemal eine willkommende Aufgabe, um nicht denken zu müssen.
Plan
ist es, jeden Tag einen Lerntag zusammen zu fassen, was aber auch
beinhaltet, das für den Lerntag aufzuarbeiten. Ich wühle also auch
in alten Unterlagen, mache Fotos, füge die in das Dokument ein und
muss es eigentlich auch formatieren.
(Am
Samstag habe ich übrigens einen Word – Kurs zusammen mit einer
Freundin besucht. Ich hatte ja ehrlich gesagt nicht ganz so viel Lust
drauf, aber das ganze Formatieren ist echt so verdammt einfach, wenn
man weiß, wo man klicken muss. Dann ist es wirklich ein Kinderspiel
und es macht beinahe Spaß).
***
Irgendwie
funktioniert es gerade einfach gar nicht mehr so recht.
Das
Examen stresst mich extrem und obwohl die Entscheidung mittlerweile
getroffen ist und ich weiß, dass ich jetzt eigentlich nicht mehr
darüber nachzudenken brauche, frage ich mich täglich, ob es richtig
ist.
Ich
befürchte, ich würde den Leerlauf, der sich aus einem Freisemester
ergibt, einfach nicht aushalten. So sehr ich ihn auch hasse und er
mich überfordert, aber ich brauche den Stundenplan, den die Uni
vorgibt, ich muss wissen, dass ich in aller Früh aufstehen MUSS,
denn wenn ich die Wahl habe, dann siegt doch zu oft die
Antriebslosigkeit, baut sich irgendwann zu Vorwürfen auf und treibt
mich zum Arbeiten bis in die tiefe Nacht. Eine Struktur, die den
Rhythmus der Tage über kurz oder lang auseinander reißt.
Ich
merke, dass man mich nicht mehr so richtig ernst nimmt. Oder... was
heißt ernst nimmt. Dass mir die Menschen einfach nicht mehr helfen
können, der Sache gar hilflos gegenüber stehen, vielleicht sogar
ein bisschen böse auf mich sind, dass ich sie ständig behellige.
Man
kann Mittragen, was meine Therapeutin im PSZ im Moment tut –
natürlich nicht, ohne zu versuchen mich dazu zu bringen, die
Notwendigkeit von Veränderungen einzusehen. Die Notwendigkeit habe
ich längst erkannt – nur über das „Wie“ weiß ich mir im
Moment noch keinen Rat. Denn wenn man an einer Ecke anfängt, hakt es
an der Nächsten.
Man
kann auch den Menschen nicht ständig erzählen, dass man nicht mehr
weiter weiß. Das sehe ich ein und trotzdem drängt es mich oft so
sehr danach mich mitzuteilen. „Es war abzusehen“, lautete der
Kommentar von einer Freundin und da hat sie wohl mehr oder weniger
Recht. Ich bin bewusst in die Situation hinein gelaufen, dass ich
mehrmals in der Woche zu meinem Elternhaus fahren muss, um die
Meerscheinchen zu sitten und ich wusste, dass es mich stressen würde.
Ich wusste, dass mein eigener Haushalt liegen bleiben wird und im
Moment graut es mich, wenn ich mein Zimmer betrete. Es sieht aus, als
hätten die Kobolde dort gewütet.
Ich
wusste auch, dass mich das Examen bis aufs Äußerste stressen würde
und dennoch kommt das ja ohnehin irgendwann. Und was weg ist, ist
immerhin weg – nur die Kombi ist gerade blöd – und ich merke,
dass die Unpünktlichkeit der Bahn mich wieder in latente Anflüge
von Panik bringt, obwohl ich darüber schon mal längst hinweg war.
„Es
tut mir leid“, endet der Kommentar meiner Freundin zu meiner
aktuellen Situation und da in einem schriftlichen Kommentar keine
Sprachmelodie zu erkennen ist und somit ein wesentlicher Anteil von
Kommunikation fehlt, weiß ich nicht, ob das ernst und mitfühlend
gemeint ist oder eher hart und einen Versuch der Abgrenzung
darstellt.
Ich
fühle mich unverstanden. Ich versuche alles richtig zu machen, aber das kann ich nicht für alle leisten und immer wieder bekomme ich die Rückmeldung Dinge verkehrt zu machen.
Nächstes
Wochenende fahre ich einmal quer durch Deutschland und besuche meine
Oma. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, aber je näher es
rückt, desto mehr Panik bekomme ich auch. Es ist eben einfach nicht
sonderlich produktiv, die Zusammenfassungen werden liegen bleiben und
vielleicht hätte ich das so gar nicht planen dürfen.
Ich
weiß nicht, ob es ist, weil mir gerade alles ein wenig zu viel ist –
jedenfalls habe ich den Wunsch verschwinden zu wollen und im Moment
läuft das über das Essen. Dass ein „Mondkind Sie dürfen ein paar
Kilo abnehmen“ nicht der ärztliche Freifahrtschein für Hungern
war, ist mir schon klar und dennoch sagt mein Kopf mir gerade: „Er
hat es Dir ja erlaubt.“ Nein – so war das nicht gemeint, aber ich
genieße es gerade irgendwie morgens mit knurrendem Magen aufzuwachen
und irgendwie habe ich auch trotz allem keinen Hunger. Es ist gar
kein Hungern in dem Sinne, mir geht es gut damit.
Es
ist alles ein wenig merkwürdig und ich glaube, ich muss mich arg
anstrengen, um die Kurve zu bekommen.
***
Und jetzt noch ein paar Bilder von meinem Wochenende
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Für Cosmopolitan gab es eine kleine Sonderration. Er frisst so langsam und bekommt sonst immer zu wenig ab. Das funktionierte beim Frischfutter noch ganz gut... |
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Für das Körnerfutter hatte ich gerade keinen Futternapf zur Hand und dachte, dass es eine Tasse sicher auch tut. Da hat der arme Kerl ein bisschen Panik bekommen... Auch 🐷🐷 füttern muss gelernt sein |
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Ich habe endlich meine eigenen Skripte! 😀💪 |
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Sonntagfrüh im Zug. Ist auch ein Erlebnis... |
Alles Liebe
Mondkind
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