Die neun goldenen Fragen zum "nein"
Ich
habe mich heute nochmal ein wenig mit den Unterlagen beschäftigt,
die mir meine Therapeutin letztens mitgegeben hat.
Ich
soll „nein“ sagen lernen und bis dahin sind ein paar Schritte
durchzugehen, stelle ich fest.
Die
Arbeitsblätter stellen „nein sagen“ beinahe als mathematische
Herausforderung auf und mir ist völlig unklar, wie man auf die Art
entweder spontan „ja“ oder auch „nein“ sagen soll, denn bis
dahin gilt es offensichtlich ein ganzes Programm mit abschließender
Rechnung im Kopf durchzuspulen.
Zunächst
einmal sind folgende Fragen zu beantworten:
- Ist die Bitte des anderen klar und deutlich formuliert?→
- Kann ich der Person geben, was sie will?→
- Kann ich es mir leisten, nein zu sagen?→
- Ist es ein schlechter Zeitpunkt, nein zu sagen?→
- Verstößt die Ablehnung gegen die Rechte des anderen?→
- Bin ich dafür zuständig?→
- Ist die Bitte der Person unserer Beziehung angemessen?→
- Steht ein Nein im Konflikt mit langfristigen Zielen?→
- Was sagt die Intuition?→
Hat
man dann tatsächlich in Windeseile auf alles eine Antwort gefunden,
gilt es noch anhand der Antworten auszurechnen, wie bestimmt ich
„nein“ sagen sollte.
- Eine Frage mit Nein beantwortet: Zögern ausdrücken, Ja sagen
- Zwei Fragen mit Nein beantwortet: Ablehnung ausdrücken, aber Ja sagen (Na was denn nun …?)
- Drei Fragen mit Nein beantwortet: Ablehnung ausdrücken
- Vier Fragen mit Nein beantwortet: Bestimmt ablehnen, aber nochmals prüfen (Also eigentlich nein, aber Halt: Ich überleg noch mal grad... )
- Fünf Fragen mit Nein beantwortet: Bestimmt ablehnen, keinesfalls nachgeben
Und
all das innerhalb von wenigen Sekunden, wenn mir ein Mensch gegenüber
steht und etwas möchte??? Oder soll ich dann sagen: „Ähm...
warte, ich muss erst mal in mein Kämmerchen gehen und rechnen...“
Das
ist doch irgendwie nicht so recht alltagstauglich.
Ich
jedenfalls beschränke mich meistens auf die letzte Frage – und
irgendwie möchte ich beinahe behaupten, dass das die meisten
Menschen machen.
Aber
vielleicht ist genau das der Fehler.
Alles Liebe
Mondkind
P.S.
Dieser
Text ist heute zur Abwechslung im Bus entstanden (weil die Bahn
einfach mal ausgefallen ist... - schon das zweite Mal diese Woche - und ich deswegen einmal quer durch die
Stadt zum Bus rasen musste, um überhaupt noch irgendwie anzukommen,
ohne dabei zu viel Zeit zu verlieren).
Auf
dem Rückweg hätte ich vielleicht lieber die Bahn genommen, denn da
ist dann der Bus ausgefallen.
(Hach ja... die Meeris sind heute mit der falschen Pfote aufgestanden und ich wohl mit dem falschen Fuß...)
Und
warum um alles in der Welt heizen die die Busse immer so auf, dass
man sich vorkommt wie in der Sauna??? Ich habe regelmäßig das
Gefühl, dass mir die Schädeldecke weg fliegt...
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