Kinderstation

Mondkind, kannst Du nicht bitte bitte hier bleiben?“, fragt mich meine Schwester.
Gefangen zwischen den Welten.
Verrückt ins Gestern. Ins damals.
Und auch wenn ich es so schwer benennen kann fühle ich immer noch, warum ich damals so dringend zu Hause raus musste.
Ich kann das nicht. Mit der Magersucht meiner Schwester, mit den vielen subtilen Vorwürfen und Forderungen, die aber nie so ausgesprochen werden.

Im Moment bin ich ganz gern auf der Kinderstation. Es ist ein wenig Ruhe vor allen und so viel Dankbarkeit die bei mir ankommt, wenn ich denen ihre Patientenaufnahmen oder Briefe abnehme.
Es wäre nichts für meine berufliche Zukunft. Ich weiß nicht, ob man irgendwann darüber hinweg sehen kann, aber ich halte das Gebrüll der Kinder nicht aus.
Es tut mir so unendlich leid, wenn fünf Erwachsene ein Kind auf der Liege festhalten, das sich mit aller Kraft dagegen wehrt, um dem Kind einen Zugang zu legen. Es gibt ja keinen Weg einem Kleinkind zu erklären, dass man nur das Beste für es möchte und auch wenn man es ganz aufrichtig meint, so fühlen sich die Kleinen in dem Moment doch absolut hilflos ausgeliefert.

Es sind halt so ganz andere Krankheitsbilder als die, die man von Erwachsenen so kennt und das macht es irgendwie bunt und vielseitig.
Und auch, dass die Kleinen meist keine Latte von Vorerkrankungen haben, vereinfacht viele Dinge – sowohl das Behandeln, als auch das Briefe schreiben.

So – ich ziehe jetzt erst mal wieder los.
Mal sehen, was heute auf der Station los ist. Ich bin gespannt.

Alles Liebe
Mondkind

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