Das innere Kind spricht...


Hausaufgaben vom Seelsorger.
Über die ich mir zumindest schon mal Gedanken mache.
Auch, wenn es noch kein Text geworden ist. Auch, wenn wir diesen Text der es mal werden wird, vielleicht nie besprechen.
Einen Brief soll ich schreiben. Für das innere Kind. Ich habe ihm mal versucht zu erklären, dass es schematherapeutisch betrachtet mehrere Kinder gibt, aber für ihn gibt es immer nur Eines.

Wer ist dieses Kind überhaupt? Und was will das eigentlich? Und wie erfahre ich, was es will?
Sind die ganzen Impulse, die ich von Zeit zu Zeit spüre, das Kind?

Wenn es um Kinder geht, dann werde ich immer etwas emotional. Oder ich lasse mich gar nicht erst darauf ein. Dass der Seelsorger in unserer letzten Stunde in den letzten Minuten die Kind – Nummer ausgepackt hat, hat die Sache jetzt nicht stabiler werden lassen.

Was dieses Kind jetzt möchte, fragte er irgendwann. Aber selbst die impulsiven Kind – Antworten werden gefiltert und verlassen das Hirn diplomatisch und sortiert. Aber ohne Sortierung, würde das vermutlich ungefähr folgendermaßen aussehen.
„Dass ich jetzt endlich mal aufhören darf, funktionieren zu müssen. Dass mir endlich Jemand diese ganze Verantwortung hier abnimmt, die mir nur im Weg steht. Dass ich mich in einem geschützten Rahmen zusammen rollen darf, dass ich keine Angst mehr haben muss, an diesem Mist zu sterben, weil ich doch eigentlich leben will – es nur so eben nicht mehr aushalte. Dass sich jetzt endlich mal Jemand um mich kümmert, dass dieses Leid und dieses Aushalten irgendwie mal aufhört und dass ich nicht dafür verurteilt werde, weil ich verdammt noch mal auch nur ein Mensch bin und nicht dieses perfekt funktionierende Wesen, das alle immer sehen und sehen wollen. Und sobald Mondkind mal kommuniziert, dass es ihr eigentlich ziemlich schlecht geht, machen alle die Augen zu und haben das nie gesehen. Weil die Fassade zu präsent ist…“


Die erwachsene Mondkind weiß natürlich, dass als Antwort auf den emotionalen Ausbruch des Mondkind - Kindes auch nur kommen würde: "Naja Frau Mondkind, Sie sind für sich selbst verantwortlich; Sie müssen Entscheidungen treffen." Und dann fragt sich die erwachsene Mondkind indes, wann man sich Hilfe holen darf. Muss erst die Katastrophe passieren und ist man erst dann erlaubt, sofern man die überlebt? Denn wie soll man wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, wenn man nie weiß, ob man es nicht auch ein Stück weiter geschafft hätte?
Und wie sehr geht es überhaupt um das Individuum? Was sagt es mir, wenn der Chef befindet, dass Weihnachten durcharbeiten ja eine gute Therapie für psychische Schwierigkeiten ist und man das im Januar ja fortführen könnte? Wie kann ich mich ernst nehmen, wenn ich immer nur vermittelt bekomme, dass Dinge so nicht sein dürfen und man sich doch bitte zusammen zu reißen hat? Und wie sollen andere mich dann erst nehmen, wenn im Notfall Fassaden – Mondkind doch noch irgendwie präsent ist. (Was ich mit Herrn Kliniktherapeuten und Frau ambulanter Therapeutin machen soll, weiß ich nach der Aktion vom Dezember absolut nicht…).
Geht es vielleicht am Ende doch immer nur im Wirtschaftlichkeit? Um Fassaden? Wie viel ist das Glück des einzelnen wert?

Mondkind

P.S.
Es gibt langsam im Übrigen einen Silvesterplan. Sicher nicht optimal und vermutlich mehr Stress als alles andere, was ich in meiner Situation gar nicht brauchen kann. Aber ich werde nicht allein sein. Also den Jahreswechsel dann vermutlich überleben. Ob mich das weiter bringt, wird man sehen. Aber erstmal starte ich noch. Und versuche mir zu sagen, dass sich hoffentlich ein Weg findet, dass es besser wird. Ihr könnt mich für bescheuert halten, aber ich finde es eine mutige Entscheidung. Hat lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe, mir die Chance das neue Jahr nicht mehr erleben zu müssen, zu nehmen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Drittes Staatsexamen - ein Erfahrungsbericht

Reise - Tagebuch #2

Von einem Gespräch mit dem Kardiochirurgen