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Hallo Ihr Lieben, 
der erste Blogpost aus der Ferne... Internet habe ich zwar noch nicht auf meinem Zimmer, aber in der Stadt kann man sich kurzzeitig ins bundesweite Wlan hängen, was ich gerade ausnutze. Bei dem wunderschönen Wetter ist es auch gar nicht schlecht auf dem Marktplatz in der Stadt zu sitzen und flott den Blog hochzuladen. Allzuviele Bilder gibt es noch nicht - das dauert hier zu lang, aber ein paar habe ich dabei.

***
Nach fünf Stunden Fahrt verlassen ihre Schwester und Mondkind endlich die Autobahn. Aber es ist nicht so, wie die beiden es gewohnt sind. Die Autobahn verlassen heißt nicht „wir sind gleich da“. Ihr Weg führt sie noch eine Stunde über Landstraßen, ehe sie das Ortseingangsschild passieren.
Straßen, die vertraut sind. 2016 im Herbst war sie das letzte Mal hier. Als noch so viel anders war in ihrem Leben.
Ein wenig später. Der Blick hinauf. Auf die Gebäude oben auf dem Berg. Die Klinik.
In einer der Kliniken ist der Schlüssel an der Rezeption hinterlegt, den Mondkind und ihre Schwester abholen. Die Dame wirkt etwas verwirrt und Mondkind hofft inständig, dass der Schlüssel auch tatsächlich hier ist. Aber als sie den dritten Ordner durchwühlt hat, findet sie endlich ein Papier das Mondkind unterschreiben soll und den Schlüssel.
Ein bisschen wie damals. Irgendwie ist dieser Moment etwas Besonderes, in dem man die Schlüssel zu etwas Neuem bekommt. 

Ein bisschen erinnert das Bild an den letzten Juni...


Die beiden fahren den halben Berg wieder hinab, biegen in eine enge Straße ein und stehen am Ende vor einem Gebäude, das Mondkind die beiden Male in denen sie hier war, für ein Klinikgebäude gehalten hat.
Ein langer - mit Teppich ausgelegter Flur - führt das Erdgeschoss entlang, bis sie vor einer braunen Tür stehen. Der Schlüssel passt schonmal. Und dann sieht Mondkind zum ersten Mal die Räumlichkeiten, die für die nächsten acht Monate ihr zu Hause werden sollen. Und was ihr da ins Auge fällt, haut sie schlichtweg um und Mondkind führt erstmal einen kleinen Freudentanz auf. Eine ganz eigene Wohnung mit einer richtig schönen Küchenecke, die auch endlich Mondkinds heißersehnten Ofen enthält. Nur ein Tiefkühlschrank fehlt, aber man kann halt nicht alles haben. Außerdem gibt es noch einen großen Wohn- und Schlafraum, in dem sie sogar einen Schreib- und Esstisch hat und nicht alles ständig hin und her schieben muss. Auch das Bad ist geräumig. Nur ein bisschen wenig Stauraum gibt es, weshalb Mondkind ihre Wintersachen einfach in einer Umzugskiste auf dem Schrank verstauen wird. Vielleicht kann sie ja mal schönes Geschenkpapier einkaufen gehen und die Kisten damit bekleben – dann sieht das auch etwas hübscher aus. 


Mondkinds Küche... 😊
Die letzten beiden Tage war Mondkind viel in der Stadt unterwegs gewesen.
Sie hat den Kurpark das erste Mal im Sommer erlebt. Bisher war es immer noch kalt oder schon wieder kalt und geblüht hat auch nicht viel.
Dieser Park mit den ganzen Bänken, dem Teich in der Mitte und den Enten ist einfach eine kleine Oase.
Mittlerweile ist auch die Psychosomatik fertig gebaut und die Klinik ist vom Berg hinab gezogen. Hinter dem Gebäude gibt es eine Terrasse, auf der man quasi schon mitten im Kurpark sitzt. Die Lage ist mal absolut perfekt. Mondkind wäre als Patientin wahrscheinlich  jeden Tag stundenlang in diesem Park, der doch eine gewisse Ruhe ausstrahlt. (Und irgendwie – auch wenn das völlig bescheuert ist – findet Mondkind es ein bisschen beruhigend, dass die Psychosomatik fußläufig ungefähr 10 Minuten weit weg ist…)

Der Teich im Kurpark...



In der Innenstadt wird gerade gebaut und deshalb ist ein Teil der Fußgängerzone aufgerissen und mit Zäunen abgesperrt. Aber der Marktplatz ist noch so schön wie damals und da im Moment schönes Wetter ist, sitzen viele Leute auf den Bänken oder vor den vielen Restaurantes oder Cafés.

Auch einen kleinen Spaziergang um die Salzburg hat Mondkind schon unternommen. Der Blick hinter der Burg ins Tal ist versperrt, weil Mondkind hier eben noch nie war, als die Bäume grün waren. Auch die Bank ist leider nicht mehr da – aber mit einer Picknickdecke kann man es sich bestimmt ebenfalls gemütlich machen.

Allerdings glaubt Mondkind, dass sie viele Nachmittage im Kurpark verbringen wird – vielleicht sogar mit Fachbüchern, aber das ist allemal besser, als drinnen zu sitzen.

Salzburg von Innen


Morgen ist dann der Tag der Tage.
Sie weiß ja noch gar nicht, wie viel die Wohnung hier kostet. Der Neuro – Oberdoc wird aber wohl hoffentlich wissen, dass sie hier PJ macht und so viel Geld nicht verdienen wird. Aber ein bisschen merkwürdig ist es schon, irgendwo einzuziehen ohne einen Mietvertrag unterschrieben zu haben.
Das wird sie in der Verwaltung alles mal klären und damit hoffentlich auch wissen, wie das Einkommen und die Ausgaben in den nächsten Monaten aussehen werden und ob das alles passt.
Auch die Sache mit dem Internet wird sie morgen nochmal ansprechen und wie das hier im Haus alles läuft mit Kleidung waschen und dergleichen wäre auch mal spannend. Vielleicht darf sie ja die wohnheimeigenen Waschmaschinen nutzen…
Ob sie den Chef morgen kennen lernen wird, weiß sie auch noch nicht. Sie muss sich auf jeden Fall überlegen, wann und wie sie ihn auf ihr Vorhaben anspricht, ab und an in die Heimat zu fahren. Sie hat nochmal nach Busverbindungen geschaut und festgestellt, dass es eine viel günstigere Verbindung gibt. Zwar sind die Fahrtzeiten auch ein wenig blöd, aber sie muss nicht erst mit der Bahn hundert Kilometer durch die Lande gondeln, sondern kann von einem anderen Ort aus fahren, der viel näher dran ist. Ihr Oberdoc meinte zu ihr, dass der Chef der Inneren sicherlich einsieht, dass auch mal individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Sie denkt, sie wird trotzdem erstmal die Doktorarbeit vors Loch schieben. Auch das ist immerhin nicht gelogen, denn auch wegen der fährt sie ja in die Heimat.

Die Stimmung… - naja, kippelt ziemlich. Auch an diesem Ort ist die Schwere eingezogen und das ist das, was Mondkind irgendwann angefangen hat, so zu ärgern. Klar – ein schöner Ort gleicht das Fehlen von Freunden nicht aus und die Tatsache, dass sie jetzt schon einige Menschen ziemlich vermisst. Aber im Prinzip ist alles erstmal okay und eigentlich ist das ein wunderschönes Fleckchen Erde, an dem man gut einen Sommer verleben kann.
Natürlich hat sie etwas Angst vor ihrem Start. Angst davor, Fehler zu machen, nicht gut genug zu sein oder zumindest so, wie ihr Chef sich das vorgestellt hat. Negativ aufzufallen und am Ende doch zu schlecht zu sein, als dass man sich dafür entscheidet, eine Mondkind bei sich im Haus haben zu wollen.
Sie hofft, dass es besser wird, wenn ihr der Start gelungen ist.
Denn irgendwie legt diese ständig – wenn auch manchmal nur latent ausgeprägte Suizidalität – immer einen Grauschleier über die Welt. Das ist ja nicht neu bei Mondkind. Es nervt sie nur jeden Tag aufs Neue, dass es immer da ist, auch wenn sie es gewohnt ist. Und dass derzeit kein Ort der Welt das dort weg nehmen kann.
Und dennoch hat dieser Ort einen gewissen Zauber für Mondkind, da er an vielen Stellen auch mit positiven Erlebnissen besetzt ist und sie hier – auch wenn sie das Gefühl hatte unfähig zu sein – viel Wertschätzung erlebt hat. Und gerade zweifelt sie nicht mehr ganz so stark an dem ganzen Vorhaben, wie vor ihrer Abreise. 

Mondkind

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