Zwei Katastrophen


Zweiter Morgen.
Das erste Mal mit dem Rad den Berg hinauf fahren. Ich beschließe, dass ich mir das Fitnessstudio fortan sicher sparen kann. Dieser Berg trainiert meine Kondition genug. Aber ich schaffe es gerade so auf dem ersten Gang nach oben.
Dass ich mir vor nicht mal einer halben Stunde etwas wie eine Frisur gemacht habe, kann man allerdings nicht mehr erkennen. Also fortan immer mitnehmen: Deo, Kamm, Haarspray und vielleicht ein Wechsel – T – shirt. Warum, werden wir später noch lernen.
Erster Blick auf meine Patientin. Sie wird gerade von der Pflege gewaschen, grunzt vor sich hin und die Vitalparameter sind stabil. Ich bin zufrieden.
Anruf des Oberarztes. Noch vor acht Uhr. Er möchte, dass ich mit ihm in die Frühbesprechung im alten Gebäude gehe, damit ich pünktlich bin. Der Chef möchte mich heute vorstellen. Nicht nur, dass uns zwischendurch jemand aufhält und wir deswegen doch unpünktlich sind. „Mondkind für Dich gibt es heute Abend eine warme Mahlzeit…“, verkündet er. Aha, denke ich mir. Was will er jetzt? Ganz einfach – heute Abend ist Fortbildung (keine Ahnung, wie das woanders ist, aber in unserer Klinik bedeutet das immer inklusive Abendessen, um die Laune etwas zu heben) und der Chef hat beschlossen, dass ich da hingehen soll. (Ich bin mir innerlich dankbar, dass ich aus einem mir selbst unerfindlichen Grund heute Morgen meine Fahrradlampe in die Tasche geschmissen habe…)

Heute Morgen bekomme ich meine zweite Patientin. Zustand nach Sturz. Jetzt hat sie eine Subarachnoidalblutung und Ödeme im Kopf. Ich beschließe, dass ich definitiv ein Verlaufs – CT so früh wie es geht haben möchte – auch wenn es ihr klinisch vergleichsweise gut geht.
Heute ist Chefarztvisite. Die läuft eigentlich gut. Ich habe alles Wichtige über meine Patienten auswendig gelernt (Zettel auf der Visite sind verpönt…) und habe auf (fast) jede Frage eine Antwort. Nur mein Magen knurrt zwischendurch so laut, dass sogar der Chef sich gezwungen fühlt zu sagen, dass ich ja gleich etwas zu essen bekomme.

Mittagessen mit dem Team. Danach habe ich noch einige Kleinigkeiten zu erledigen, die sich aus der Visite ergeben haben und muss einige Anrufe tätigen.
Und dann geht es los.
Die Patientin, die ich schon gestern bekommen habe, wird zunehmen instabil. Die Herzfrequenz ist kaum zu bremsen und wir rufen die Internistin an, die uns zur Hilfe eilt und sich etwas ausdenkt. Das zwischenzeitlich abgefallene Fieber steigt auch wieder, sodass ich auch das medikamentös senke. Und mal wieder ein Röntgen von der Lunge anfordere, auf dem sich nur Stauungszeichen zeigen, weshalb ich sie auf Rat des Kollegen, mit dem ich sie betreue, noch ein wenig entwässere – wobei das den Blutdruck nicht unberührt lassen dürfte. Aber eine freie Lunge könnte die grenzwertige Sättigung anheben. Die fällt aber auch zunehmend, wobei die Patientin auch sehr angestrengt atmet und spastisch ist, weshalb ich ihr noch ein Medikament gebe, um die Spasmen in der Lunge zu reduzieren.
Dem Oberarzt gefällt das alles auch nicht ganz und er trägt mir auf, in der Radiologie notfallmäßig ein CT anzumelden und persönlich die Patientin zu begleiten (Und wenn sie dann stirbt unterwegs…?).
Unterdessen tauchen die Angehörigen auf. Ich spreche gerade mit ihnen, als der Blutdruck uns schon wieder unter kritische Werte abrauscht. Eine Schwester eilt mir zu Hilfe, wir lagern die Patientin anders und ich gebe ihr ein Medikament, um den Blutdruck zu erhöhen. Wasser in die Gefäße schütten nützt ja nichts mehr, wenn das dann in der Lunge landet.

Die Angehörigen sind auch maximal verunsichert. Ich versuche sie ein bisschen zu beruhigen. „Die war ja letztes Jahr schon mit einem Schlaganfall bei Euch…“, erklärt mit der Angehörige. Shit… - wieso weiß ich davon nichts??? Ich habe doch das ganze System nach alten Befunden durchforstet. Das ist nicht mal ein Jahr her. Ich verspreche, mich darum zu kümmern an die alten Befunde dran zu kommen, aber es ist mir unfassbar peinlich.

Wenig später läuft das CT der Patientin, das leider keine guten Ergebnisse bringt. Zum Glück geht der Oberarzt mit mir zu Familie und bespricht das. Ich schaue mir auch gleich an, wie man anspricht, ob die Familie sich schon Gedanken gemacht hat, was im Fall einer zunehmenden Kreislaufinstabilität zu tun ist. Ob wir Maximaltherapie machen sollen, oder nicht.

Später durchforste ich nochmals das System nach alten Befunden. Und peng – keine Ahnung, wer sie ins System importiert hat: Da sind sie. Ich drucke sie aus und da die alten Infos natürlich nicht unwichtig sind, beichte ich es meinem Oberarzt. „Ich fühle mich wie die unfähigste Ärztin auf diesem Planeten“, erkläre ich, während ich ihm die Zettel in die Hand drücke. „Mondkind, das ist normal“, erklärt er mir. „Aha… - und hört das irgendwann auf? Ich glaube, ich sollte mir Gedanken machen, ob ich das die nächsten 40 Jahre machen will…“, entgegne ich. „Genau. Der zweite Tag ist ein passender Zeitpunkt, um darüber nachzudenken“, antwortet er.

Unterdessen habe ich ja noch eine zweite Patientin. Die, die gestürzt ist. Und ihr Verlaufs – CT bringt auch keine guten Nachrichten zu Tage, zumal ihre Aufmerksamkeit immer weiter abnimmt. Ich intensiviere in Rücksprache mit meinem Kollegen die nichtinvasive Hirndrucktherapie, aber ob das es so bringt?
Unterdessen ist der Ehemann da und bittet um ein Gespräch. Ich verspreche ihm, dass ich auf ihn zukommen werde. Schon den ganzen Nachmittag. Und dann… - dann muss ich zur Fortbildung. Und habe nicht mit ihm gesprochen. Und bin unzufrieden. Weil ich nicht mal meinen zwei Patienten gerecht werden kann.

Es ist genau 21:07 Uhr, als ich die Klinik verlasse. Nach der Fortbildung.
Der Plan, früh zu Bett zu gehen, wird aber auch nichts. Ich komme nicht zur Ruhe. Frage mich, was passiert, wenn ich morgen früh auf der Station sein werde. Im schlimmsten Fall ist keine meiner Patientinnen mehr da. Warum habe ich eigentlich die kritischsten Patienten der Station?
Ich hatte noch mit einem Kollegen über die Idee einer Katze gesprochen. „Ich glaube Mondkind, die wird verhungern, bis Du abends nach Hause kommst“, merkt der Kollege lachend an. Ich glaub‘s auch. Und nicht nur die Katze… - alles was vor zwei Tagen mal noch machbar erschien, ist jetzt weit weg.
Erst tief in der Nacht falle ich in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich alle paar Minuten hoch schrecke.



Nächster Morgen.
Der Wecker klingelt zu früh. Kaffee kochen, essen kann ich nichts.
Mit dem Fahrrad den Berg hinauf.
Schnell umziehen. Auf Station gehen.  Etwas früher, als ich muss. Nur, um ein bisschen mehr Ruhe zu haben. Nach den Patienten schauen. Eine von beiden ist jetzt tatsächlich in der Neurochirurgie.

Visite vorbereiten. Und dann… - Shit. Ich sehe nochmal genau alle Labore durch und dann fällt mir ein Laborwert auf, der sehr beunruhigend ist. Und ehrlicherweise war der auch schon gestern nicht sehr viel beruhigender. Das gibt richtig Stress auf der Oberarztvisite.

Mit Herzrasen und Schwindel – also meinen treuen Begleiter seit über eine Woche - schiebe in den Vistenwagen durch die Zimmer. Sperre die Lauscherchen auf und dokumentiere das Gemurmel zwischen Ober- und Assistenzarzt. Wir fahren heute eine komische Runde, sodass wir erst ganz am Ende bei meiner Patientin landen.
Ich versuche noch das Übel ein wenig abzufedern. Erkläre, dass der Allgemeinzustand besser ist als gestern. Augen zu und durch. „Mir ist da noch eine Sache aufgefallen…“ Seitenblick auf den Oberarzt. Ich sehe, wie ihm hinter einer freundlichen Miene die Gesichtszüge entgleiten. Er weiß wahrscheinlich, dass ich mich selbst ausreichend dafür verurteile, aber normalerweise gäbe es vermutlich einen Anpfiff, der sich gewaschen hat.

Nach der Visite zieht mich der Assistenzarzt, der die Patientin mit mir zusammen betreut, ins Arztzimmer und schließt die Tür hinter sich. Wir sind alleine. Nicht gut. Gar nicht gut. „Mondkind, sowas kannst Du doch nicht auf der Oberarztvisite raus hauen“, wirft er mir vor. Am liebsten hätte ich gesagt: „Du hast es ja wohl auch nicht gesehen und mir ist es auch nicht viel früher aufgefallen“, aber ich sage nichts. Gerne würde ich auf der Stelle zusammen brechen und heulen, aber das ist auch keine Lösung.

Die Patientin beschäftigt mich wieder den ganzen Tag. Braucht viele Interventionen, die so häufig scheinbar nicht sind, liegen doch entsprechende Aufklärungsbögen nicht mal im Schwesternzimmer, wo man die gängigen Unterlagen in einem Schrank findet.
Irgendwann muss ich mit einem Internisten telefonieren. Man schlägt mir zwei Oberärzte vor, die ich anrufen kann. Einer von Beiden ist der liebste Oberarzt der Internisten. Ich beschließe ihn zu nehmen. Es tut mir leid, ihm Zusatzarbeit aufzuhalsen, aber er halt meist total lieb und kann routiniert mit Notfällen umgehen. Ich melde mich mit meinem Namen. „Ach Hallo Mondkind“, sagt er. „Hallo Herr Oberarzt. Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin, aber ich habe da einen kleinen internistischen Notfall bei uns auf der Stroke – Unit…“ „Wie heißt der Patient?“, fragt er. Okay, ich habe gewonnen. Er will vorbei kommen.
Ich habe noch ein paar andere Dinge zu tun und rase erst ins Zimmer, als er schon da ist. Stehe neben ihm. Er strahlt eine seltsame Ruhe aus. Wie damals schon, als ich eine Patientin hatte, deren Labor bis zum Entlasstag immer unauffällig war und plötzlich – aus dem Nichts – war es eine totale Katastrophe. Ich habe damals gedacht, ich habe irgendetwas falsch gemacht oder übersehen, als ich mit ihr in der Diagnostik war und sobald sie aus meinem Blickfeld war, völlig zusammen geklappt bin.
„Wie ist es Mondkind?“, fragt er und schaut mich an. „Katastrophe“, erkläre ich. „Ich habe am Montag angefangen und irgendwie scheint alles was ich anfasse, nicht zu funktionieren. Ich hatte zwei Patienten. Eine ist jetzt in der Neurochirurgie und die andere… - sehen Sie ja…“ Er schaut mich an. „Mondkind – es ist nicht Deine Schuld. Die Patienten hier sind alle schwer krank. Deshalb sind sie ja hier. Es ist doch alles gut – Du hast es erkannt und wir kümmern uns jetzt darum“. Danke. Das habe ich jetzt so gebraucht.
Und weil ein bisschen Ruhe in mir scheinbar wirklich die Dämme brechen lassen würde, habe ich jetzt echt Tränen in den Augen.

Bis in den späten Nachmittag bin ich mit der Patientin beschäftigt und ich frage mich, wie ich ansatzweise pünktlich den Termin beim Seelsorger wahrnehmen soll. Dann ruft mich mein Kollege an. „Mondkind, wir haben da noch eine Aufnahme von der Notaufnahme. Ist nichts Wildes – nur eine TIA. Kannst Du die noch machen? Wenn es keine Fragen mehr gibt, gehe ich jetzt nach Hause…“
Nach diesem Tag kann ich mir nicht mehr viel leisten. Also ja sagen.

Den Seelsorger vertröste ich im Verlauf des Nachmittags. „Wie viel später kommen Sie denn?“, fragt er, nachdem ich den Termin in weiser Vorraussicht am Morgen schon eine halbe Stunde geschoben hatte. „Naja… - so 20 Minuten…“, gebe ich zurück – und hätte am liebsten „eine halbe Stunde“ gesagt. „Das ist aber wirklich eine Hausnummer. Vielleicht werden es ja 15 Minuten…“, entgegnet er. Shit… - das findet er jetzt gar nicht gut.

Der Spätdienst ist noch da – die Kollegen aus dem Frühdienst haben sich schon verabschiedet, als ich die Akte fertig mache.
Mit dem Spätdienst habe ich alles besprochen, dokumentiert habe ich auch alles… - also kann ich dann um kurz nach fünf gehen. Hoffe ich. Ich frage nicht mehr. Bloß nicht mehr den Oberarzt heute anrufen. Dem kann ich nach der Aktion nicht mehr unter die Augen treten, nachdem er mich im Tagesverlauf immer mal seufzend gefragt hat, was ich denn jetzt mit der Patientin gerade mache. Aber die anderen sind ja auch schon weg.

Wie um Himmels Willen will ich in diesem Job überleben? Ich kann das einfach nicht. Wie soll ich denn die nächsten Jahre mit sterbenden Patienten arbeiten? Wie soll ich mit dieser Verantwortung umgehen, die mir da einfach aufgehalst wird?

Kapelle. Alte Neurologie.
Die Sonne scheint schräg durchs Fenster und schon letztes Jahr haben wir immer die Stühle ein wenig zur Seite gerückt, um nicht geblendet zu werden. Er sitzt auf dem Platz, auf dem er immer sitzt und ich habe mich schräg gegenüber gesetzt.
Komisch, wie viel in den paar Monaten, die wir uns nicht gesehen haben, passiert ist. Ich habe die Chirurgie bewältigt, habe das Examen bestanden, war den Sommer über in der Psychiatrie und in den letzten drei Wochen ist mehr passiert, als in manchen Lebensjahren davor zusammen.
Er war zwischendurch schwer krank – ich wusste nicht mal, ob ich ihn noch mal wieder sehe. Und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht genau, wie es ihm geht, aber er spricht glaube ich nicht gern darüber und ich beschließe, ihn nicht darauf anzusprechen.
„Ich glaube, meine Krankheit wollen Sie auch nicht“, sagt er dazu nur. Und ich denke, wir könnten uns doch fusionieren. Meine körperliche Gesundheit und seine Psyche ergibt zumindest einen gesunden Menschen. Und ich gehe auch freiwillig.
Ich habe mich nicht auf dieses Gespräch vorbereitet. Dafür hat die Zeit und Energie einfach nicht gereicht.
„Was haben wir denn im Moment für Baustellen?“, fragt er. „Oh, damit könnte man glaube ich einen Laden aufmachen“, gebe ich zurück. Ich fange mit den organisatorischen Dingen an und brauche eine Weile für die Erklärung. Nebenbei muss ich ihn ja auch erstmal auf den aktuellen Stand der Dinge bringen. Als wir das letzte Mal miteinander telefoniert haben, hatte ich noch ein paar Wochen Klinik vor mir.
Es ist schwer, da einen Rat zu finden. „Ich bewundere Sie einfach immer wieder, wie Sie das machen. Sie sind ja psychisch nun auch nicht ganz gesund (welch nette Untertreibung ;) ), im übertragenen Sinn klettern Sie also die Wand im Moment mit einem amputierten Bein hoch. Und trotzdem haben Sie ja den Umzug und den Start in den Job geschafft…“ Er sagt auch, dass er es mir anders gewünscht hätte. Mit mehr Zeit für mich selbst. Ohne den Druck jetzt arbeiten gehen zu müssen, weil es sonst finanziell nicht mehr hinhaut. (Er erwähnt, dass es da ja mal eine Kredit – Idee gab, die ich ehrlich gesagt vollkommen vergessen hatte in den letzten Wochen…)
Der Seelsorger sagt, dass es im Moment vielleicht eine Idee wäre, den „Funktioniermodus“ nicht abzuwerten. Einzusehen, dass im Moment eben funktionieren dran ist. Sich eine Frist – beispielsweise bis zum ersten Advent (Pfarrer halt ;) ) - zu setzen, bis zu der der Funktioniermodus okay ist. Und in der Zeit kann ich dann versuchen den Job und alle organisatorischen Dinge zu bewältigen, ohne mich auch noch damit unter Druck zu setzen, dass ich irgendwelche Gefühle für irgendwen oder irgendwas empfinden müsste. Vielleicht kann ich in dieser Zeit den „Funktioniermodus“ mal wertschätzen, weil er mich ja auch schon weit gebracht hat.
Ich muss zugeben – die Idee ist nicht so schlecht und vielleicht die Einzige Sache, die jetzt überhaupt funktionieren kann. Nur irgendwie tut es seltsam weh. Das würde ja bedeuten, dass das Jahr fast vorbei ist, bis ich wieder anfangen kann, gute Dinge wahrzunehmen. Und irgendwie habe ich auch Angst, dass es bis dahin alles überkocht. Weil die Arbeit nur Druck ist, weil die Wohnung nur Druck ist. Weil ich so überfordert mit allem bin, dass es vielleicht irgendwann zu viel wird, wenn man die Waage nicht mehr ins Gleichgewicht rücken kann.

Resumee. „Ich glaube, dass da ganz viel Wut ist, die sie antreibt. Anders kann ich mir das nicht erklären. Vielleicht sollten Sie mal in den Wald gehen und ganz laut alles raus schreien…“, sagt er. „Die Frage ist nur, was dann passiert und von Ihnen übrig bleibt…“ (Eigentlich will ich es nicht wissen…)„Das haben wir in der Klinik mal versucht – das hat nicht geklappt“, erwidere ich. (Im Endeffekt war es so, dass die Pflegeschülerin den Wald zusammen gebrüllt hat und alle Rehe verschreckt hat und aus mir kein Ton kam. Bisschen peinlich…) „Ich sehe den Schrei in Ihren Augen“, erwidert er. Wow. Spannendes Statement. Und irgendwie tut das in dem Moment sogar weh.
Weil ich alles habe, was ich geplant hatte und nichts Positives darin sehen kann. Weil ein Mensch, der mir mal so wichtig war, jetzt mein Chef ist und ich seinen Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Weil ich das Gefühl habe, dass von mir viel mehr erwartet wird, als ich leisten kann. Ich kann diese Personalsituation mit meinen drei Tagen Erfahrung nicht retten. Und genau das erwartet man glaube ich.

Der Seelsorger empfiehlt mir noch drei Therapeuten in der Umgebung, die ich nochmal anrufen soll. Und sicher fragt er irgendwann, ob ich das gemacht habe. Wie auch immer ich unter den Umständen regelmäßige Therapietermine stemmen soll, die ich nicht mal eben schieben kann und zu denen es auch weiter hin ist, als ins Nachbargebäude.
Ich weiß nicht, wie ich das mit weiteren Terminen bei ihm machen soll. Wichtig wäre es schon. Und wenn es nur noch ums Briefe schreiben geht, kann ich die auch nach dem Termin weiter schreiben – für alle akuten Sachen gibt es ja eigentlich einen Spätdienst. Für mich wäre das okay. Ist nur die Frage, ob das für meinen Oberarzt auch okay wäre. Dann müsste ich ihn fragen. Und solange, wie ich so unfähig bin, frage ich lieber nicht zu viel.

Mondkind

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