Reflexion


Viel hat Mondkind heute nicht mehr gemacht… - außer im Bett gelegen. Und geschrieben ;)
Gepackt hat sie auch noch nicht.
Anderthalb Stunden vor einem Telefon zu sitzen und den Zettel mit der Nummer zu zerknicken bis er quasi zerfällt, kann ziemlich anstrengend sein.

Und irgendwie war das auch ein wenig… - desillusionierend. Das bringt halt relativ wenig, wenn man Mondkind immer den Zettel mit der Nummer in die Hand drückt und das am Ende mal überhaupt nicht funktioniert. Die Notaufnahme ist ja nun wirklich das absolute Ende der Fahnenstange, aber wenn das dann so endet…
Wenn Mondkind in einer Notaufnahme arbeiten würde, würde sie die Patienten ja zumindest mal zum Thema Suizidalität befragen und sie bei den geringsten Zweifeln bei sich aufschlagen lassen. Dass dort niemand anruft, weil gerade sonst nichts Besseres zu tun ist, dürfte doch wohl klar sein.
Und das am Telefon abfrühstücken zu wollen… - befindet Mondkind auch als ein wenig grenzwertig…

Wahrscheinlich hätte sie da gar nicht erst anrufen dürfen, sondern direkt hinfahren müssen. Mondkind wollte sich halt nur erkundigen, wann es denen zeitlich passt und ob sie irgendetwas mitbringen soll / muss. So etwas passiert dann wohl, wenn man mal wieder für andere Menschen mitdenkt.

Obwohl Mondkind halt auch die gesamte Woche über wirklich Pech gehabt hat. Da kam mehreres zusammen. Die Therapeutin, die das mal so überhaupt nicht verstanden hat, was Mondkind ihr da vermitteln wollte. Wäre der Arzt nicht krank gewesen, wäre die Sache auch anders gelaufen, weil er die entscheidende Frage in jedem Fall gestellt hätte und wenn es mit dem Reden nicht klappt, hilft da im Zweifel schonmal ein Schweigen weiter um zu verstehen, dass da irgendetwas eher nicht so gut ist. Und dann hätte sie heute auch auf einen etwas mehr motivierten Arzt stoßen können. Es hätte ja auch ihr damaliger Stationsarzt Dienst haben können. Dann wäre die Sache auch anders ausgegangen.

Bezüglich der Reise… - wenn das sowieso schon eine so schwierige Familiensituation ist und man da so arg unter Druck gesetzt wird, ist es da wahrscheinlich schon unter normalen Umständen schwer zu argumentieren und einen Standpunkt zu vertreten. Und gerade in dem Zustand in dem sich Mondkind aktuell befindet, hat man dafür irgendwann einfach nicht mehr die Kraft.

Es wird sicher eine coole Woche, versicherte ihr ihre Schwester – die eigentlich sogar relativ gut über Mondkinds Situation informiert ist.
Dass das nicht unbedingt die coolste Angelegenheit ist suizidal in den Urlaub zu fahren, kommt denen wahrscheinlich überhaupt nicht in den Sinn.
Das wird der absolute Horror… - aber man muss sich da keine Sorgen machen; Mondkind ist ja quasi unter 24 – Stunden – Überwachung. Da ist wenig Platz für irgendwelche unüberlegten Aktionen.
„Ich wünsche Ihnen ein gutes Durchhalten“, hat ihr ihre Therapeutin am Ende der letzten Stunde erklärt. Anders kann man das wahrscheinlich wirklich nicht nennen.
(Und Mondkind meint sich zu erinnern, dass genau dieselben zwei Sätze schonmal irgendwann gefallen sind…)

Letztens auf dem Weg zur Uni....

Ansonsten hat Mondkind sich aber immer noch nicht um die Zimmervermietung gekümmert. Das wird langsam zum Problem. Sie kann sich das wirklich nicht leisten zwei Wohnungen parallel zu unterhalten. Wer halt hinten runter fällt in dem ganzen Chaos, ist gerade sie selbst.
Sie läuft da sehenden Auges in etwas hinein, das irgendwann nicht mehr steuerbar sein wird.
Allerdings muss man dazu sagen, dass sie auch noch nichts von dem Oberarzt gehört hat, der sich ja um eine Wohnmöglichkeit bemühen wollte. Sie hofft mal, dass er Urlaub hat und deshalb nicht schreibt.

Auch wo sie ihre Kisten unterstellt, wird allmählich ein ernsthaftes Problem.
Sie hatte gestern noch einen Freund getroffen, der ihr seine Ausstellung gezeigt hatte. Er hat sie dann noch mit zu sich nach Hause genommen und auf dem Balkon ist es da zu einer ziemlich unschönen Situation gekommen. Die beiden haben offensichtlich verschiedene Ansichten darüber, wie sie ihre Freundschaft zueinander weiter führen wollen. Er interpretiert da viel mehr hinein als sie und Mondkind hat jetzt absolut keinen Kopf für eine Beziehung. Ob sie in ihrer Situation gerade überhaupt in der Lage ist etwas für einen Menschen zu empfinden, ist mal sehr fraglich. Abgesehen davon hat sie wirklich ein Problem damit, Menschen an sich heran zu lassen.
Jedenfalls muss sie sich jetzt echt überlegen, wie es mit den beiden jetzt weiter gehen soll und im Zweifel fällt dann die Möglichkeit ihre Kisten in seinem Atelier unterzustellen, flach. Es hängt wahrscheinlich auch wesentlich davon ab, ob er mit Mondkinds „nein“ leben kann.

Um ihre Fußheberschwäche hat sie sich auch noch nicht gekümmert. Das Regenerationspotential von Nerven ist halt begrenzt und wenn sie das bis zum PJ nicht geschafft hat, wird das wohl auch erstmal schwierig…
Aber es sind eben andere Dinge, die gerade in ihren Kräften zehren.

Es sind noch anderthalb Wochen bis zum nächsten Anker. Und dann sind es nur noch 2,5 Wochen, bis Mondkind ins PJ starten soll. Wie auch immer das dann funktionieren soll.
Auf jeden Fall ist die Zeit dann zu knapp, um das Zettel – Thema noch anzusprechen. Es ist eine Sache von der jetzt definitiv klar ist, dass das in der Ambulanz unter den Tisch fallen muss. Sie wird keine Gelegenheit mehr haben Perspektiven zu entwickeln und das somit alles mit ins PJ schleppen. Und das macht ihr verdammt viel Angst.
Denn eigentlich möchte sie wirklich noch ein bisschen was vom Leben. Aber nicht, wenn das jeden Tag so ein Kampf bleibt. Sie hat Angst vor diesem Automatismus, der da irgendwann anspringt. Denn irgendwann – und da hat ihr ihre Therapeutin sogar vor einiger Zeit mal zugestimmt – läuft das Fass einfach über und dann kann das passieren. Ihre Therapeutin wollte Mondkind damit beruhigen, dass es vorher noch ganz viele Ausfahrten gibt. Wenn vor diesen Ausfahrten allerdings eine Straßensperre steht, wird Mondkind daran vorbei fahren. Und im Prinzip sollten immerhin schon jetzt die Alarmglocken klingeln und Mondkind sollte sich genau jetzt um ihre Gesundheit kümmern…
Sie hofft mal, dass da jetzt zumindest nichts von diesem 2 – minuten – Telefonat in der Akte steht und ihre Therapeutin somit nicht weiß, dass sie wirklich versucht hat, alle Register zu ziehen. Davon wäre sie mit Sicherheit nicht begeistert.

So Ihr Lieben… - wie das bei meiner Oma mit Internet aussieht, weiß ich nicht. Wenn ich ihr erkläre, dass ich das für die Vermietung der Wohnung brauche und auf irgendeine Mail warte, bekomme ich vielleicht ab und an den Zugang. In dem Fall gibt es ein Reisetagebuch – zumindest hin und wieder. Ansonsten hört ihr in einer Woche wieder von mir.

Alles Liebe
Mondkind

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