Reisetagebuch #2
Impressionen von heute…
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Der Balkon Europas... - na, wo ist Mondkind gerade? |
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Eines der drei Elbschlösser |
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Fliederbäume |
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Kamelie...🌸 |
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Keine Ahnung, was das für eine Plflanze ist, aber ich fand die Blüten sahen aus wie bunte Teelichter...😜 |
„Und jetzt mal in die Kamera lächeln…“
Ihre Oma hat Mondkind und ihre Schwester nebeneinander auf einer Bank
platziert und steht mit dem Fotoapperat vor ihnen.
Es fällt Mondkind schwer. Schwerer als sonst. Fassaden – Mondkind.
Druck… - es ist so viel Druck in Mondkind, dass sie überhaupt nicht
mehr weiß, wohin damit.
Jeden Tag Programm. Kein Uni – Tag, der irgendwann um 17 Uhr mal
aufhört. Kein nach – Hause – kommen und erstmal auf das Bett schmeißen und Druck abbauen, ehe es weiter geht.
Stundenpläne, die im Moment um 6 Uhr morgens anfangen und irgendwann
um 23 Uhr mal zu Ende sind.
Die aus höflich lächeln, allerhand Small – Talk, viel zu
vielen Aktivitäten und viel zu vielen Leuten bestehen.
Mondkind weiß, dass ihre Oma sich Mühe gibt. Dass sie dankbar sein und
das zu schätzen wissen sollte. Und dass sie die Zeit genießen sollte.
Sie fühlt sich so schuldig, dass sie das im Moment einfach nicht kann.
Dass sie den ganzen Tag darauf wartet, dass sich die Dunkelheit über die
Hausdächer legt und wieder mal ein Tag geschafft ist. Wobei sie im Moment
selbst nachts regungslos im Bett liegen muss, da ihre Oma mit ihr in einem
Zimmer schläft und Mondkind sie nicht wecken will, wenn sie sich im Bett von
einer auf die andere Seite wälzt.
Auch Mondkind und ihre Schwester rasseln permanent aneinander. Ihre
Schwester wirft ihr - wie immer – vor,
dass sie die Beziehung zu ihrem Vater zerstört habe und sich zu wenig daran
beteilige, sich um ihre Mutter zu kümmern. Ihre Oma stimmt in den Gesang gleich
mit ein und schimpft auf ihren Papa. Und dann ist Mondkind wieder in der
ziemlich unschönen Situation sich rechtfertigen zu müssen, warum sie eher zu
ihrem Vater hält.
Und das Essverhalten ihrer Schwester… - jetzt weiß sie wieder, warum
sie damals zu Hause ausgezogen ist. Steichholzbeine. Fünf Jacken übereinander.
Und immer noch frieren.
„Wenn Ihre Schwester 20 Kilo leichter ist als Sie… - was hat sie dann
für einen BMI…? 14…?“ Worte ihres alten Oberarztes. Passt vielleicht…
Warum sagt eigentlich niemand etwas dazu, dass sie sich auch umbringt?
Alle schauen ihr seit Jahren dabei zu. Nur wenn Mondkind die schnellere Methode
wählt, würde man das als verwerflich betrachten.
Morgen wollen ihre Oma und ihre Schwester in die Stadt. Shoppen.
Mondkinds Horror. Zu viele Menschen, zu laut, zu eng. Zu viele Klamotten
anprobieren, zu viele Entscheidungen.
Mondkind fragte, ob man das nicht auf drei Stunden begrenzen kann,
weil sie mehr gerade nicht schafft. „Also Mondkind – in der Zeit schafft man
doch nichts. Das wirst Du doch wohl durchhalten… - wenn selbst ich das schaffe“, hat ihre Oma vorwurfsvoll erklärt.
Mondkind ahnt, wo das enden wird.
Sie weiß, dass das alles so negativ ist. Viel zu negativ für Urlaub. In dem Zustand zu verreisen, war wahrscheinlich die bescheuertste Idee
seit langem - weshalb sie das eigentlich auch sehr ungern macht.
Aber das wird ja noch gesteigert in einem Monat.
Sie läuft da in so viel hinein, von dem sie weiß, wie es ausgehen
wird.
Mondkind
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