Tag 82 und 83 / 116 Pädiatrie V und VI



Back to the roots.
In den letzten Tagen war Pädiatrie dran. Es ist viel Wiederholung von Krankheitsbildern, die bereits in anderen Scripten vorkamen und manchmal möchte ich wirklich nur meinen Kopf auf die Schreibtischplatte schlagen vor Verzweiflung. An viele Dinge kann ich mich einfach nicht mehr erinnern…
Die Kreuzergebnisse sind zwar ein wenig schlechter geworden, als sie noch zu Beginn waren, aber sie lassen jetzt auch nicht vollkommenes Unwissen vermuten.
Vielleicht brauche ich manchmal einfach nur den Trigger durch die Frage, um mich zu erinnern. Klar – wie soll ich  denn einen ganzen Stapel Scripte auswendig herbeten können, aber dennoch…

Ich überlege, am Wochenende das erste komplette Examen mit allen Fächern zu kreuzen und dann mal zu schauen, wo ich stehe. Dann muss ich mich nur vorher mal mit dem Lernprogramm befassen, sodass es mir nicht schon beim Anklicken der Antwort sagt, ob sie falsch oder richtig ist, sondern erst am Ende. Sonst bekomme ich bei jedem Fehler eine Krise und setze mich unter Druck.

Gestern war ich übrigens ganz froh, dass mal ein wenig Mathe auf dem Plan stand…
Genetik wollte bearbeitet werden… 

Hardy - Weinberg und so...😎

Unterdessen ist Altfragen kreuzen manchmal irgendetwas zwischen amüsant und frustran.
Letztens ist mir eine Frage über den Weg gelaufen, in der nach einer Falschantwort hinsichtlich einer Amphetamin – Intoxikation gesucht war. Zwei Möglichkeiten kamen in die engere Wahl: Miosis (also enge Pupille) oder Gewichtsabnahme. Amphetamine machen eine weite Pupille, von daher war das offensichtlich die gesuchte Antwort…? Aber Gewichtsabnahme bei einer einzigen Intoxikation… (wir haben hier ja nicht von andauernden Substanzmissbrauch gesprochen...) Irgendwie hätten die Industrienationen ja wahrscheinlich ein paar Probleme weniger, wenn man mit einer Amphetamin – Intoxikation signifikant Gewicht verlieren könnte… ;) Wahrscheinlich haben die vom IMPP eine Gewichtsabnahme im Sinn einer Dehydratation gemeint und es nur ein wenig unglücklich formuliert, aber die Vorstellung Intensivstationen für Abnehmprogramme zu nutzen, ist schon irgendwie interessant... (wahrscheinlich auch nur dann, wenn man im Moment sonst nicht so viel, außer Medizin im Kopf hat…)

Eine weitere Frage bezog sich auf einen Geschäftsreisenden, der sich mit einer Lungenentzündung vorstellte. Der Anamnese war zu entnehmen, dass er in der letzten Woche in einem Hotel mittlerer Preisklasse in einer amerikanischen Großstadt übernachtet hat. Und jetzt war die Frage, um welchen Erreger es sich wohl handelt.
Mittlerweile kennt man das IMPP ja schon ein wenig, von daher habe ich treffsicher die Legionellen ausgewählt, die sich gerne mal in Wasserohrsystemen aufhalten, aber nun gleich jedem Hotel mittlerer Preisklasse in den Staaten zu unterstellen, dass es dort von Legionellen wimmelt… - nun ja.

Und eine andere Frage bezog sich auf mögliche Ursachen eines Kleinwuchses. Da wollten sie auf das Silver – Russel – Syndrom hinaus. Hat das schon mal jemand gehört? Wenn nicht, ist das überhaupt nicht schlimm, davon gibt es nämlich weltweit nur 400 Fälle… Was wir alles wissen müssen… - Hammer…


Ansonsten zerreißt es mich hier ziemlich. Die letzten Tage waren echt nicht so die Besten und ich bin so – wirklich so verdammt froh – dass morgen früh erst mal die Ambulanz auf dem Programm steht.
Ich hätte Romane schreiben können in den letzten Tagen, die sich immer und immer wieder im Kreis gedreht hätten und hier ohnehin keinen interessiert hätten und außerdem viel zu negativ für einen öffentlichen Blog gewesen wären. Deshalb sind die mal in meinem Tagebuch gelandet.
Irgendwie komme ich so gar nicht zurecht mit dem sich anbahnenden Frühling und dem Gedankenwirrwarr in meinem Kopf. Die destruktive Seite ist so laut und so wenig konstruktiv zur Zeit. Ich glaube wirklich, dass ich bis zur Zusage des PJs die leise Hoffnung hatte, mich nach dem Examen ein bisschen „treiben“ lassen zu können und damit ein wenig ehrlicher vor allen Dingen mir selbst, aber auch der Ambulanz gegenüber sein zu können. Wenn ich die Kurve kriege und alles klappt, dann ist es gut so, wie es ist. Ich würde ehrlich gesagt auch lieber mit dem PJ anfangen. Aber wenn es nicht geht, wäre das auch okay gewesen. Bis Oktober hätte ich wieder auf dem Posten sein müssen – das hätte man hinbekommen können – und dann hätte ich eben mit dem zweiten Tertial angefangen. Ob das LPA das mitgemacht hätte, weiß ich nicht, aber was wollen die machen, wenn man krank ist? Und dann hätte es eben alles noch ein halbes Jahr länger gedauert – ich habe letztens mal auf meinen Mietvertrag geschaut – ich darf bis Oktober 2020 hier wohnen. Ein halbes Jahr länger ist also definitiv drin, ohne dass es da großartige Probleme mit der Wohnsituation geben würde. Wenn ich dann nochmal umziehen müsste, würde es bei den Preisen hier zu gravierenden finanziellen Problemen kommen, aber so reicht es.
Durch die Zusage des PJs in der Ferne habe ich mir diese Möglichkeit aber genommen. Die würden es halt definitiv mitbekommen, dass es schon das Zweite mal nicht klappt und selbst wenn sie höflich darüber hinweg sehen – aber das macht einfach einen verdammt schlechten Eindruck. Das kann ich wirklich nicht bringen. Und dadurch ist klar, dass ich es definitiv noch acht Monate aushalten muss, definitiv wieder ein Sommer vorbei geht, der so verläuft wie all die Jahre davor und ich dann im Januar wieder da stehen werde und immer noch nicht weiter bin.
„Mondkind, wie soll sich etwas ändern, wenn Du Dir selbst nicht die Zeit gibst? Du musst etwas dafür tun!“, merke letztens mal eine Freundin an. Und da hat sie wohl Recht. Von alleine geht das nicht. Aber mir selbst die Zeit zu geben, wäre im Prinzip der zweite Schritt vor dem ersten. Ich muss das erstmal annehmen können, dass es okay ist, sich selbst auch mal in den Mittelpunkt zu rücken.



Was ich aus dem Termin jetzt morgen mache, weiß ich noch nicht genau. Im Prinzip bringt das gerade auch nicht mehr so viel, weil sich in Anbetracht der zu fürchtenden Konsequenzen bei gewissen Themen immer so ein Eiertanz ergibt, wenn sie die anspricht – ich mache das gar nicht mehr.
Es ist halt alles nicht unbedingt gelogen, aber dennoch sehr… - moderat formuliert.
Vielleicht könnten wir darüber mal reden. In der Klinik (aber das war auch ein anderer Rahmen), habe ich mal einen „Freifahrtschein“ bekommen. Da meinte der Arzt, ich darf ihm jetzt alles erzählen, was mir wirklich durch den Kopf geht und weil er mir vertraut und mich für absprachefähig hält, hat alles was ich sage, keinerlei negative Konsequenzen im Sinn von Verlegung, Ausgangssperre oder sonstiges. Das war halt ein sehr ehrliches Gespräch und dadurch, dass wir dann gemeinsam überlegen konnten, woran man jetzt als erstes arbeiten kann, auch ein Sprung nach vorne. Und es ging mir danach so, so viel besser.
Ich fürchte nur… - das wird sie nicht machen und im Zweifel begebe ich mich da höchstens arg aufs Glatteis. Aber ich habe eben auch nicht so die Ambitionen morgen darüber zu reden, dass ich halt ein bisschen müde bin und dann kommt die übliche Nummer, dass wir die ganze Stunde versuchen eine Struktur für die kommende Woche aufzustellen. Ich weiß ja, warum ich gerade so müde von all dem bin und der Lernplan selbst ist nicht das Problem.

Abwarten… auf jeden Fall bin ich – und ich kann mich dem nicht entziehen, so gern ich das auch würde – froh wieder eine Woche geschafft zu haben und fast an meinem Wegposten angekommen zu sein.
Wir müssen morgen auch Termine machen... mal sehen. Ich habe ja schon überlegt anzusprechen, dass das für mich im Moment wirklich eine Stütze ist und könnte fragen, ob wir das nicht doch bis zum Examen so weiter machen können. Viel zu verlieren habe ich ja eigentlich nicht. 
Aber ich bin immer so ein Hasenfuß, wenn es darum geht eigene Bedürfnisse zu äußern... 

Alles Liebe
Mondkind

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