Tag 87 / 116 Querschnittsbereich 2



Kleine Panikattacke am Rande heute…

Querschnittsbereich 2 stand heute erst mal auf dem Programm. An einem Tag Reha, Gesundheitsökonomie, Naturheilverfahren und Epidemiologie durchzuziehen ist… - sportlich, würde ich mal sagen.
Aber Epidemiologie hat die Sache echt ein bisschen aufgelockert. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich war froh zwischen der ganzen Auswendiglernerei mal rechnen zu dürfen ;)

Kleine Abwechslung...

Nur die physikalische Medizin habe ich jetzt noch nicht geschafft, das muss ich morgen mal irgendwie dazwischen quetschen.

Ich habe heute Abend auch noch zwei Stunden damit verbracht einen Endspurt – Plan vom Endspurt – Plan aufzustellen.
Wo ist die Zeit hin? Es sind noch 29 Tage bis zum Examen… - das macht mir… - Sorge, Angst, Panik; ich weiß es nicht. Vor allem, weil ich das bisher irgendwie nicht so ernst genommen habe. Also ich meine, ich habe schon gelernt, aber mein Hirn entwickelt halt auch immer recht schnell ein Eigenleben und das lenkt doch ein wenig ab.
Ich frage mich langsam, ob ich das Examen wichtig genug nehme. Ich darf da nicht durchfallen – das geht auf gar keinen Fall. Was sollen denn die Leute um mich herum denken, wo ich doch Zeit für den 100 – Tage – Lernplan hatte…?

Ich würde es ja gerne haben, dass mein Hirn sich wirklich nur auf den Stoff konzentriert, aber das ist halt gerade nicht drin.
Denn dass es nur noch 29 Tage bis zum Examen sind, bedeutet auch, dass es nur noch  32 Tage sind, bis ich mich der Realität stellen und überlegen muss, wie das hier für mich alles weiter geht.

In den letzten Tagen ist aus einer Diskussion noch mal die Überlegung Klinik hoch gekommen.
Im Prinzip ist es ja für mich jetzt ohnehin klar, dass ich das PJ machen muss und die Klinik würde jetzt nur eher unfreiwillig in die Tüte kommen (was nicht heißen würde, dass ich nicht vielleicht doch auch irgendwie erleichtert wäre…)
Aber ich glaube, ich habe nicht so das Vertrauen darin, dass das etwas bringt. Ich weiß halt nicht, wie lange ich brauchen würde. Damals hat mir der Stationsarzt mal erklärt, dass er mich gerne für mehrere Monate (!) dort haben würde, weil der Alltag viel zu schnell die alten Muster antriggert und das dann nie besser wird.
Und die Befürchtung habe ich eben auch. Nochmal vier Wochen Klinik oder so ähnlich, würden es derzeit gar nicht bringen. Ich weiß ja im Moment nicht mal, für was ich das hier alles überhaupt noch mache und ehe man dafür sorgen kann, dass es besser wird, muss da ja erst mal eine Motivation sein und ich muss weg kommen von diesem extrem destruktiven Denken.

Das Problem ist aber auch: Ich glaube, so ein Klinikaufenthalt kann halt auch echt in einem Absturz enden.
Wenn man sich täglich mit der eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert sieht, die sich nur wenig bis nicht bessert, wird man allein aufgrund dieser Tatsache ja schon depressiv. Ich war da irgendwann echt so verzweifelt, weil ich mich wirklich bemüht habe das umzusetzen, was mir gesagt wurde und es war glaube ich der ereignisreichste Sommer meines Lebens was außeruniversitäre Dinge anbelangt, aber da kam auf der Gefühlsebene eben höchst selten etwas an und als ich wieder in die Uni gegangen bin, war das dann komplett vorbei.
Natürlich kann man sich immer irgendetwas einreden, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann war da überwiegend einfach nur Leere und ich wusste und weiß nach wie vor nicht, wie ich davon mal weg komme.
Das ist eben schwierig, wenn man viele Menschen kommen und gehen sieht, bei denen sich bei vielen davon irgendwann eine Einstellungsänderung breit macht und man selbst gefühlt überhaupt gar nicht vorwärts kommt. Irgendwann kamen die mir ja schon mit EKTs um die Ecke, weil die auch nicht mehr wussten, was die machen sollen und ich habe mich da manchmal echt als hoffnungslosen Fall gesehen – was aber so auch nicht stimmt, aus jetziger Sicht. Ich habe noch längst nicht alles durch, was man so machen kann.
Jedenfalls… - ich glaube je länger man aus diesem Alltag raus ist, desto schwerer wird es wieder da hinein zu kommen. Ich hatte am Anfang so Angst in die Uni zu gehen, weil mich das Leben "da draußen" irgendwie plötzlich echt überfordert hat, obwohl es ja vorher auch ging. Aber man gewöhnt sich einfach zu schnell daran, 24/7 einen Ansprechpartner zu haben.

Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass mir das gut tun würde, monatelang komplett aus dem Alltag gerissen zu werden. Und wenn es dann nicht besser wird und ich noch verzweifelter werde… - ich sehe mich da schon irgendwo in einer Langzeittherapieeinrichtung versauern…- und das wo ich es all die Jahre dann doch irgendwie hinbekommen habe mit dem Studium... 
Allerdings ist das jetzt vielleicht auch echtes Katastrophendenken - ich weiß es nicht.

Das schmeißt aber für mich wieder die Frage in den Raum: Wie kann es weiter gehen?
Oder ist es vielleicht doch so, wie der Oberdoc es mal sagte, dass manche Menschen einfach „von Natur aus so sind“.

Ich weiß es nicht… ich weiß nur, dass mein Hirn über solche Dinge eigentlich derzeit gar nicht nachdenken sollte, weil wir verdammt noch mal nur noch 29 Tage haben.

Alles Liebe von einer verwirrten Mondkind

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