93 / 116 Wiederholung und eine kleine Bilanz



So… was hat Mondkind heute alles geschafft?
-          Kardiologie zu Ende wiederholt
-          Venöses und arterielles Gefäßsystem wiederholt
-          Epidemiologie und Gesundheitsökonomie wiederholt
-          Script 19 zu Ende gekreuzt
-          80 Fragen des Examens vom Herbst 2016 gekreuzt
-          Badezimmer und Küchennische geputzt
-          Flur gewischt

Und… - ich habe Bananenpancakes gemacht… 
Es war schon ziemlich viel Überwindung und ich hatte echt ein schlechtes Gewissen Zeit "verschwendet" zu haben... Hach ja, wenn ich mal die Zeit abseits des Schreibtisches genießen könnte, dann würde ich mir das Leben auch etwas leichter machen. 
Aber immerhin habe ich es getan...

😋


Wenn man das mal so von außen betrachtet, ist das wahrscheinlich gar nicht mal so wenig.
Aber für mich ist es das irgendwie. Gleich werde ich mich noch der klinischen Chemie widmen und ich muss aus den Examensfragen, die ich falsch gekreuzt habe, noch ein Dokument erstellen.

Und dann ist es mit Sicherheit schon wieder 22:30 Uhr oder so… Und Zeit fürs Bett…

Ich kann es halt absolut nicht einschätzen, wann ich genug gelernt habe. Obwohl ich heute eigentlich mehr geschafft habe, als ich gehofft habe (Epidemiologie und Gesundheitsökonomie standen nämlich nicht so wirklich auf dem Plan), kommt es mir zu wenig vor. Ich kann auf meiner Liste jeden Punkt abgehakt haben und sogar noch die ersten Punkte vom Folgetag und es würde mir immer noch zu wenig vorkommen.
Das zermürbt halt auf Dauer, weil man ständig etwas hinterher rennt, das man gar nicht erreichen kann, so viel Mühe wie man sich auch gibt.

Heute Nachmittag war ich zwischendurch wirklich so müde, dass ich mir vorgenommen habe, mich jetzt mal 20 Minuten aufs Bett zu legen und Pause zu machen. Länger als fünf Minuten habe ich es nicht ausgehalten…

Obwohl man auch sagen muss, dass das permanente Rotieren schon ablenkt. Meine Zähne zicken nämlich immer noch und nerven mich und auch sonst habe ich hier ja gerade nicht so ganz die Orientierung.
Mir ist auch mal aufgefallen – neben der Tatsache, dass ich das Zimmer noch vermieten muss, dass ich im Mai sämtliche Stabilitätsfaktoren auf einem Haufen verliere, dass ich meine Therapeutin auch nicht zurück bekomme, wenn ich dann nächstes Jahr wieder komme und dass generell ein völlig neuer Lebensabschnitt anfängt, der mich – das haben die bisherigen Praktika gezeigt – ziemlich stressen wird, ist das mit dem Umzug auch nicht ganz einfach. Es geht ja nicht nur darum, dass das Fahrrad mit dorthin muss und das Keyboard, sondern auch alles was man sonst so braucht und ich das teilweise noch gar nicht habe. Okay, Geschirr habe ich schon, aber auch so simple Dinge, wie beispielsweise einen Wasserkocher. Ich besitze kein einziges Haushaltsgerät… - obwohl doch; eine Kaffeemaschine. Ohne die würde ich auch nicht mehr existieren…
Mir ist aufgefallen, dass das wirklich eine Menge Planung erfordert, weil ich einige Dinge erst noch besorgen muss und das ist auf gar keinen Fall mit einer Autoladung getan und da bekomme ich halt ein echtes Problem. Das funktioniert dann nicht mehr mit der „Mondkind – bekommt – schon – alles – selbst – hin – Strategie“
Mir wächst das über den Kopf; ehrlich.

Ich habe mir letzte Nacht mal die Anfänge in der Ambulanz durchgelesen, als meine Therapeutin und ich sich kennen gelernt haben. Am Anfang war ich ja gar nicht so begeistert… das hatte ich gar nicht mehr so auf dem Schirm. Und irgendwie war ich bisher halt davon ausgegangen, dass sie noch da ist, wenn ich dann wieder komme. Aber das ist sie ja nicht. 
Das heißt im Prinzip habe ich auch keine Anbindung mehr, wenn ich wieder komme. Die Ärzte wechseln da manchmal fast im Wochentakt - ich gehe davon aus, dass mein jetziger dann nicht mehr da ist und der neue Psychologe, den ich da schon habe herum laufen sehen, kennt mich dann ja auch nicht... da haben die mit Sicherheit besseres zu tun, als ihren ohnehin schon übervollen Terminkalender noch mit einer völlig unbekannten Patientin zu füllen.
In den letzten Jahren hat mein Lebens so viele Saltos geschlagen und sie hat jeden davon mitbekommen. Ich glaube ernsthaft, dass es keinen Menschen gibt, dem ich mehr erzählt habe als ihr und wahrscheinlich gibt es auch keinen Menschen, der mich besser kennt, als sie.
Und manchmal kommt mir diese Welt schon arg komisch vor. Natürlich ist beiden Seiten klar, dass das eine „rein geschäftliche Beziehung“ ist, wie ein Dozent das mal ausgedrückt hat. Und dennoch kann ich mir irgendwie noch nicht vorstellen, dass wir einfach nie wieder etwas voneinander hören werden. Dass ich ihr nie erzählen werde, dass ich vielleicht doch noch auf einen grünen Zweig gefunden habe. Dass ich vielleicht einen Weg gefunden habe, mit dem ich glücklich werde.
Auf jeden Fall bin ich ihr sehr dankbar, dass sie den ganzen Weg mit mir gegangen ist. Und ich habe noch mal über den Eintrag von gestern nachgedacht. Ohne sie wäre schon eine Menge anders gekommen. Zwar hat mein Verstand an mehreren Ecken mal ein wenig ausgehakt, aber ich glaube ich wäre im Leben nicht von zu Hause ausgezogen und ins Nichts gestolpert – mit einem nicht mal gesicherten Dach über dem Kopf, und das über Wochen – wenn ich nicht die Ambulanz im Rücken gehabt hätte. Denn – der Satz ist schon ganz am Anfang meiner Zeit dort gefallen – wenn gar nichts mehr geht und ich überhaupt nicht mehr weiter weiß, dann soll ich einfach vorbei kommen und dann können die in jedem Fall ein paar Tage Klinik organisieren. Klar war das nie meine Intention – aber immer ein Halt in der Rückhand.

Alles Liebe
Mondkind

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