Familie
Hier
herrscht mal wieder Land unter.
Ich mache es
heute ,mal literarisch nicht wahnsinnig stilvoll, weil ich wirklich müde und
kaputt bin und außerdem eigentlich viel zu tun habe.
Über meine
Familie schreibe ich eigentlich relativ wenig – abgesehen von den letzten Tagen,
aber das auch nur, weil meine Schwester bei dieser Tauschaktion mit dem
Stundenplan, die am Ende gar kein Tausch hätte sein müssen, eine tragende Rolle
gespielt hat. Aber eigentlich soll sie in meinem Blog keine große Rolle spielen...
Alles was
ich hier vor mich hin sinniere, sind meine persönlichen Eindrücke, mein
subjektives Empfinden und solange ich hier niemanden systematisch durch den
Kakao ziehe, ist das denke ich auch okay.
Der Tag
heute… ich habe ihn verlebt. Mit den Zusammenfassungen bin ich kaum vorran
gekommen, ich bin dann irgendwann gegen Mittag ins Labor gefahren und habe
meinen Nachmittag dort verbracht und mich hauptsächlich abgelenkt.
Meine
Schwester und ich hatten sich gestern Abend ordentlich in den Haaren und ich
muss ganz ehrlich sagen, dass ich es ein wenig unfair finde, dass hier immer
wieder die alten Kamellen hochgeholt werden. Ich will das gar nicht in Abrede
stellen – es ist auch viel schief gelaufen in den vergangenen Jahren und ich
hätte mit Sicherheit ein wenig mehr Geduld haben können. Fehler wurden auf
allen Seiten gemacht.
Allerdings
möchte ich mal stark anzweifeln, wie sehr das auf Freiwilligkeit beruht, dass
ich eines Tages nur mit einem Koffer aus meinem Elternhaus verschwunden bin,
wusste, dass ich nach der Aktion im Prinzip nicht zurück kann und auch keine
Ahnung hatte, wo ich die nächsten Wochen leben werde. Der Preis dafür war am
Ende vier Stunden pendeln pro Tag, weil ich in meiner Studienstadt keine Bleibe
gefunden habe. Die Familie bei der ich gewohnt habe war sehr nett – ich kann es
nur immer wieder betonen. Dass ich dort nicht zurecht kam, war wirklich mein
Problem – aber diese Fahrzeit, die hat mich kaputt gemacht. „Das konnte nicht
mehr lange gut gehen“, hat auch die Therapeutin letztens gesagt.
Ich möchte
auch in Frage stellen – auch wenn ich formell nicht zwangseingewiesen wurde –
wie sehr ein Psychiatrieaufenthalt auf Freiwilligkeit beruht. Klar – am Ende
habe ich viel daraus mitgenommen, aber in der ersten Woche war eine Menge
Überzeugungsarbeit nötig, damit ich da bleibe und letzten Endes bin ich auch
nur geblieben, weil mir klar war, dass ich es draußen ohnehin nicht schaffe und
mir dann im Prinzip gleich mit überlegen kann, wie ich mich um die Ecke bringe.
Und dann war da wohl doch noch ein Funken Hoffnung und ganz viel Verzweiflung.
Letzten
Endes endete die Diskussion in einer einzigen Anklage und natürlich habe ich
ordentlich gekontert, aber die Worte machen trotzdem etwas mit mir. Ich
versuche alles was ich tue immer halbwegs diplomatisch abzuhalten, aber dazu
gehören eben Zwei. Ich habe meiner Schwester angeboten, dass wir uns hier
zusammen eine Wohnung suchen können oder – wenn sie das nicht will – dass sie
auch gern mal hier schlafen kann.
Das möchte
sie nicht wegen ihrer Meerschweinchen und das ist auch okay, aber dann soll sie
mir nicht vorwerfen, dass ich ihr kein „Studentenleben“ ermöglicht habe. Tiere
zu haben und sie zu lieben bedeutet an manchen Stellen eben auch
Einschränkungen, die man dann aber nicht auf die Anderen abwälzen kann.
So viel
wollte ich eigentlich gar nicht dazu schreiben – es brodelt halt nur in mir,
holt alles der letzten zwei Jahre wieder hoch und das führt dazu, dass ich
wieder die Gedanken weiter spinne über Sinn und Verantwortlichkeiten und in
Frage stelle, wie hoch die moralische Verpflichtung eigentlich gegenüber meiner
Familie ist.
Und das soll
es jetzt aber auch gewesen sein zum Thema Familie – denn das ist wirklich nicht
das, worum sich dieser Blog dreht. Irgendwo streift sie mein Leben natürlich
schon, aber viel mehr bin ich im Labor beschäftigt, mit dem Staatsexamen und
der Tatsache mir immer noch meinen Weg zu suchen, weil es eher Wunsch als
Realität ist, dass man geheilt aus der Klinik entlassen wird.
Ich war
heute mit meiner Therapeutin im Mail – Kontakt, morgen werde ich in der
Ambulanz vorbei gehen und dann klären wir, wie sich mein Wochenende gestalten
wird und ehrlich gesagt nervt es mich zugelassen zu haben, dass mich diese
Sache so abstürzen lässt.
Ansonsten…
auch im Labor war heute eher Krisenintervention, als Mikroskopieren angesagt.
Ich glaube der MTA und ich – wir sind zwei super sensible Menschen und merken
das sofort, wenn bei dem anderen etwas nicht stimmt, sobald der einen Fuß ins
Labor setzt. Und er kennt es eben auch. Nicht das Familiending, aber die
Denkmuster dahinter. Wir wissen beide, wovon wir reden.
Der Online –
Röntgenkurs war übrigens gut. Ich habe wieder ein paar neue Dinge erfahren, die
mit Sicherheit im Examen die ein oder andere Frage ein wenig einfacher macht
und die haben das auch echt unterhaltsam moderiert. Da waren die drei Stunden
mit Kaffee und Decke gar nicht so lang.
So… ich muss
jetzt mal noch aufräumen und morgen gibt es dann mal wieder Labor – News. Die wollte
ich eigentlich schon seit einer Woche mal zusammen fassen….
Alles Liebe
Mondkind
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