Stundenplan 2.0 und Überlegungen zur Zuversicht
Die Affen in
der Uni wieder… Sorry, aber anders kann man es echt nicht ausdrücken. Wie kann
eine Universität so unorganisiert sein?
Ich habe
sehr viel Zeit und Energie damit
verbracht mit den verantwortlichen Menschen auszuhandeln, dass ich mein halbes
Semester das mir noch fehlt, in den ersten acht Wochen des Semesters machen kann. Das war
auch jedem sehr einleuchtend, dass ich die Zeit hinterher besser gebrauchen
kann, um für das Examen zu lernen.
Und dann –
am Anfang des Monats – wurden die Einteilungen herum geschickt und ich habe
festgestellt, dass alles richtig gelaufen ist.
Irgendwann
kam der erste Stundenplan raus. Ich habe ihn abgeschrieben und auch da passte alles.
Und nach der
Neuesten Aktualisierung…??? Das System ist zu kompliziert, um es jetzt zu
erläutern, aber jetzt muss ich die zweiten acht Wochen machen.
Im Moment
sieht es also so aus, dass ich bis Mitte Dezember frei habe, dann bis Mitte Februar
nochmal in die Uni muss und am Ende noch eine Prüfung schreiben muss (durch die
man theoretisch durchfallen kann und die ich dann auch nicht mehr nachschreiben
kann) und dann habe ich noch 58 Tage Zeit, um einen 100 – Tage – Lernplan zu
absolvieren.
Natürlich
muss ich jetzt schnellstens umplanen und natürlich werde ich auch jetzt schon
anfangen. Aber jetzt sind es halt noch sechs Monate bis zum Examen und die
fragen halt echt spitzfindige, teils facharztrelevante Inhalte. Es geht weniger
um ein breites Allgemeinwissen, sondern mehr darum, eben genau diese
Spitzfindigkeiten der letzten Jahre zu lernen und Neue vielleicht voraus zu
sehen. Und das kann ich nicht sechs Monate im Kopf behalten – insbesondere dann,
wenn da nochmal ein Studienblock dazwischen kommt, der nochmal den Einsatz
aller grauen Zellen erfordert und mühsam gelerntes Examenswissen wieder hinaus
schmeißen wird.
Und so etwas
ist ehrlich gesagt einfach unnötig. Das muss nicht sein. Es ist doch so schon
alles kompliziert genug, da muss man es doch nicht noch schwerer machen.
Und
angesichts dieser Umstände kann man eigentlich gar nicht so positiv drauf sein
und gestern war ich auch wirklich in der Asche.
Aber – es gibt
keinen Grund, ständig diesen Klinikaufenthalt in Abhängigkeit von der Uni
anzuzweifeln. Es ist halt immer meine Rechtfertigung gewesen, dass ich ein
halbes Jahr später die Chance habe, eine bessere Note zu schreiben, weil ich mehr
Lernzeit habe.
Aber wenn es
den Aufenthalt nicht gegeben hätte, hätte ich vielleicht auch kein Examen
gemacht, weil ich die Pendelei mit dem Schienenersatzverkehr nicht ausgehalten
hätte. Und selbst wenn ich das geschafft hätte, dann wäre ich in der ganzen
Zeit sicher nicht ein Mal in der Ambulanz gewesen, denn vier Stunden fahren für
eine Stunde Gespräch, hätte ich mir bei einem ohnehin knapp bemessenen Lernplan
nicht leisten können. Und so ohne Fixpunkte ist es schon schwierig.
Ich hätte
auch noch irgendwie die Unterlagen zum LPA bringen müssen – persönlich. Und
noch die ein oder andere Bescheinigung abholen müssen und dafür hätte ich jedes
Mal stundenlang hin und her fahren müssen. Ich habe es bei den Anderen gesehen –
da fiel ganz plötzlich auf, dass noch etwas gefehlt hat und es hätte mir immer
wieder den Lernplan durcheinander geschmissen, weil mir jedes Mal ein halber
Tag gefehlt hätte.
Und… mir hat
die Klinik auch so viel gebracht.
Ich war
heute mit einem Freund, den ich in der Klinik kennen gelernt hatte, noch Kaffee
trinken. Wir hatten uns schon ewig nicht mehr gesehen – das letzte Mal, als ich
noch in der Klinik war.
Und er sagt
mir immer wieder, dass ich auch viel geleistet habe. In einer Zeit, in der es
mir schlecht ging und die ganzen Umstände sowieso doof waren, habe ich es
innerhalb von sieben Wochen geschafft, mich wieder hoch zu rappeln, mir eine
Wohnung zu suchen und mich getraut, mich aus allen Abhängigkeiten zu befreien.
Ich bin – mit relativ wenig Unterstützung – in eine Welt hinein gegangen, von
der ich gar nicht wusste, ob ich darin bestehen würde. Wenn das mal keine
mutige Entscheidung war…
Ich will mich
hier nicht selbst beweihräuchern, aber ich glaube, manchmal muss man sich
wirklich vor Augen führen, dass es viel genützt hat. Dass es mich auch als
Menschen weiter gebracht hat. Ich habe einen unglaublichen Entwicklungssprung
gemacht und ein völlig neues Leben kennen gelernt, in dem ich mich auch mit
Menschen treffe, in dem ich öfter mal die Stadt sehe und generell nicht mehr so
sehr mit Scheuklappen herum laufe. Ich bin viel selbstständiger geworden. Mir
muss keiner mehr irgendetwas abnehmen. Ich kriege es schon selbst irgendwie
hin.
Natürlich
gibt es auch die typischen Studentenprobleme. Wenn ich abends bis in die Puppen
im Labor sitze, ist der Kühlschrank schon mal leer. Und dann ist er auch schon
mal vier Tage leer. Aber das hat nichts mit absoluter Unfähigkeit der
Organisation zu tun, sondern ist irgendwie auch normal. Es gehört dazu. Und
wenn man sich so umhört, geht es Mitstudenten ab und an genauso.
Und nichts
ist einfach immer nur gut. In wenigen Tagen schreiben meine Kommilitonen ihr Examen
und natürlich tut es irgendwie weh, zum Einen nicht mitschreiben zu können und
zum Anderen so viel Stress mit dem Stundenplan und der Organisationsunfähigkeit
der Uni zu haben in dem Wissen, dass der Stress mit der Uni einfach vorbei sein
könnte.
Aber das ist
eben die Kehrseite der Medaille. Das ist auch etwas, das ich akzeptieren muss
und mit dem ich leben muss und solange die positiven die negativen
Entwicklungen aufwiegen, ist das okay. Und vielleicht vertraue ich einfach mal
darauf, dass in ein paar Jahren kein Hahn mehr danach kräht, ob ich mein Examen
ein halbes Jahr früher oder später gemacht habe.
Und auch
wenn das mit dem Stundenplan jetzt so bleibt. Sicher ist das beschissen. Man
muss es so sagen und ich hatte es mir anders vorgestellt. Aber vielleicht ist
genau das das Leben und vielleicht ist genau das die Kunst bei der Sache. Nicht
zu verzweifeln, sondern die Umstände hinnehmen, wie sie sind, um daran zu
wachsen und um es am Ende doch irgendwie zu schaffen und um dann – nachdem alles
durch ist – stolz auf sich zu sein.
Alles Liebe
Mondkind
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