Wohnheim - story #1
Wenn ich
meine Wäsche waschen möchte, muss ich in das Haus gegenüber gehen, dort in den
Keller hinab steigen und nach rechts in den Waschraum abbiegen.
Dort stehen
der gesamten Anlage – und wir haben insgesamt vier Häuser a` 3 Etagen – drei Waschmaschinen
und zwei Trockner zur Verfügung.
Ehrlich
gesagt wundert es mich ja, dass da nicht jedes Mal Schlange stehen angesagt
ist, denn wie so viele Menschen mit drei Waschmaschinen auskommen, finde ich
immer sehr erstaunlich.
Als ich vor
ein paar Monaten das erste Mal meine Wäsche dort gewaschen habe, war ich
überhaupt nicht begeistert. Bei meiner Vermieterin waren wir ja alle immer
darum bemüht die Maschine halbwegs in Schuss zu halten und selbst in der Klinik
waren wir alle sehr um unsere Maschine bemüht, da wir den Luxus dort kostenlos
(!) unsere Wäsche waschen zu können, schon zu schätzen wussten.
Jedenfalls –
damals hatte ich so latent das Gefühl, dass die Wäsche verdreckter heraus
gekommen ist, als ich sie hinein getan hatte. Wahrscheinlich war das alles nur
ein subjektiver Eindruck, der damit zusammen hing, dass die Maschinen dermaßen
versifft und dreckig waren, dass es schon ein wenig widerlich war. Naja –
Wohnheimstandard vielleicht?
Umso
erfreuter war ich, dass das offenbar auch andere Menschen mitbekommen hatten
und als ich einige Wochen später nichtsahnend mit einer Ladung Wäsche nach
unten lief, standen dort neue Waschmaschinen.
Das ist
jetzt keine Miele – die Programmauswahl ist einigermaßen beschränkt – aber für
den gemeinen Studenten ist das doch ausreichend.
Es hing auch
eine neue Anleitung daneben.
Der letzte
Punkt auf der Anleitung ist: „Waschmaschine ausschalten“.
Die ersten
Male haben offensichtlich alle brav ihre 2, 70 Euro für eine Maschine bezahlt,
die Wäsche gewaschen und anschließend auf den „off“ – Knopf gedrückt, bis dann
scheinbar irgendjemand auf die Idee kam auszuprobieren, was denn passiert, wenn
man das nicht macht. Und siehe da – so intelligent scheinen die Maschinen nicht
zu sein. Sie schalten sich nicht selbst aus und wenn sie ein Mal aktiviert ist,
kann man munter weiter waschen.
Das findet
wahrscheinlich jeder so nach und nach für sich selbst raus – ich war heute
morgen jedenfalls sehr erstaunt, als ich halb 8 (vor allen anderen, weil es ja
nur 3 Maschinen gibt) mit meiner Wäsche in den Waschraum kam und zwei
angeschaltete Waschmaschinen vorfand. Vielleicht hatte ja jemand etwas
vergessen und würde gleich wiederkommen? Andererseits war das ja schon
verlockend. Oder würde sich die Maschine vielleicht bei der Programmauswahl
doch ausschalten?
Ich habe das
dann einfach mal ausprobiert und war ganz entzückt, als sie dann tatsächlich
den Waschvorgang begonnen hat. Ich habe das dann gleich noch zwei Mal
wiederholt und habe heute morgen dann mal über acht Euro gespart. Nicht
schlecht… Es sieht nur gerade latent chaotisch hier aus, weil ich nicht mehr
wusste, wo ich das alles noch hinhängen soll… ;)
(Eigentlich
ist auch das nicht so angedacht – wir sollen die Wäsche nicht in unseren
Zimmern trocknen, aber nochmal 2, 70 Euro für den Trockner zu bezahlen, sehe
ich überhaupt nicht ein, wenn die Waschmaschine sich schon kaputt schleudert
und das Zeug ohnehin schon fast trocken da raus kommt. Da würde mich ja eine
Ladung Wäsche fast sechs Euro kosten… - da wird man ja arm bei. Ein wenige
Fenster aufmachen wegen der Luftfeuchte und dann geht das auch… )
Als ich dann
heute Mittag den Müll raus gebracht habe, lief ich einem Techniker in die Arme,
der den Waschraum suchte.
Tja… ich
fürchte, ich war eine der Letzten, der dieser Luxus zu Teil wurde…
Aber
immerhin – jetzt hat die ganze „parasitenverdächtige Wäsche“ zwei Wochen in
Plastiktüten geschlummert und kann nun
beruhigt wieder in den Schrank gehängt werden und ich habe mal wieder etwas Vernünftiges
zum Anziehen.
Alles Liebe
Mondkind
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