Neues aus dem Labor



Es gab schon lange kein Update mehr…
Was gibt es Neues aus dem Labor?

Unser Schild am Kühlschrank... ;)




Zuerst mal habe ich mir eine gewisse Unabhängigkeit erkämpft. Der MTA ist mittlerweile – nachdem ich es mehrfach unter seiner Aufsicht bewiesen habe – der Meinung, dass er nicht mehr jeden Handgriff von mir kontrollieren muss.
Ich komme auch allein zurecht, ohne das Labor in die Luft zu sprengen. Es gibt sogar Ergebnisse hinterher ;)

Ich habe mir mal überlegt, dass mir das völlig neue Möglichkeiten schaffen könnte. Auf die Art könnte ich selbst im Semester färben, wenn er mir erlauben würde nach der Uni anzufangen. Da es ja jeweils nur halbe Tage sind, wäre ich dann vielleicht von 18 – 23 Uhr im Labor und könnte ja nebenbei schon ein wenig für die Uni arbeiten.
Es gibt ja immer auch Inkubationszeiten – die kann man ja auch anders verbringen, als mit Quatschen und Kaffee trinken.
Klar – das ist jetzt nichts für jeden Tag. Keine Angst, ich werde vor dem Examen nicht mehr zum Workaholic. Jedenfalls habe ich das fest vor. Denn es bringt einfach nichts. Am Ende ist man nur unkonzentriert, macht viele Fehler und lernen ist ohnehin nicht mehr drin.

Ansonsten… bisher war immer das Problem, dass die Muskeln schon eine lange Zeit im Formalin liegen und wir daher nicht sicher waren, ob wir alle Lymphgefäße sehen, oder ob am Ende nur ein Bruchteil angefärbt ist.
Das Problem haben wir versucht mit frischen Material zu lösen.

Unser letztes Präparat war so groß, dass wir es in drei Schritten färben mussten. Zwischen jedem Schnitt war am Ende maximal ein halber Millimeter. Dadurch hätte man zumindest erwarten können, eine grobe Verteilung zu erkennen.
Nach dem ersten Schritt der Färbung war ich sehr erfreut – da habe ich endlich mal ein wenig mehr gesehen. Die zweite Färbung war dann eher ernüchternd. Es gab nur sehr wenig zu erkennen – in einigen Schnitten war auch gar nichts zu sehen. Und das kann wohl eher nicht sein, weil sich die Gefäße unterwegs nun mal nicht in Luft auflösen. Auch die dritte Färbung passte eher nicht in das Verteilungsmuster.

Im Endeffekt haben wir also nicht nur ein Problem mit unseren Muskeln, sondern offensichtlich auch in der Färbung. Und wenn wir nicht wissen, ob alle Lymphgefäße angefärbt werden, weil eventuell die Epitope kaputt sind und der Farbstoff daran nicht binden kann und auf der anderen Seite auch der Farbstoff unzuverlässig ist – was können wir dann für eine Aussage treffen?
So ziemlich gar keine.

Ich weiß nicht, ob diese Doktorarbeit jemals irgendwo hin führt, auch wenn alle jetzt ganz begeistert sind, seitdem wir mit frischen Material arbeiten. Denn – oh Wunder – da sieht man tatsächlich mehr.
Aber am Ende eben doch nicht das, was wir brauchen.

Ich habe das Gefühl, wenn die Arbeit irgendwo hin führt, dann wird sie halt echt schlecht, weil sie fast keine Aussage enthalten wird. Und das ist nicht mein Anspruch an diese Doktorarbeit – allerdings das Risiko bei experimentellen Arbeiten. Das kann immer schief gehen und wenn es zumindest irgendetwas gibt, das vertretbar ist, wird dann eben daraus eine Arbeit gezimmert. Ob das bei mir der Fall sein wird, weiß ich noch nicht.

Heute früh habe ich eine neue Färbung in einem neuen Muskel angesetzt. Die wird morgen Nachmittag fertig, muss dann aber noch trocknen – ich werde also frühestens Samstag wissen, ob man etwas sieht und was man sieht. Es bleibt spannend.

Alles Liebe
Mondkind

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