Tag 14 / 116 Derma I Teil 2 und ein kaputtes Fahrrad

Heute mal ein bisschen eher... ich bin noch nicht fertig für heute - obwohl ich den Plan tatsächlich ein wenig eingekürzt habe in dem Wissen morgen mehr machen zu müssen. Aber ich hoffe, dass ich ein bisschen schlafen kann und es morgen besser geht...
Aber ich brauche das jetzt einfach schon mal ein bisschen mit dem Schreiben das. 



Heute hat mein Papa mich wieder in meine Studienstadt gebracht.
Er hatte angekündigt, circa gegen 10 Uhr losfahren zu wollen.
Ich war das erste Mal um kurz nach 6 wach, beschloss aber mich nicht nochmal hinzulegen aus Angst, dass ich dann doch nochmal einschlafe und erst zum Frühstück wieder geweckt werde.
Dadurch hatte ich zumindest schon mal morgens 2 Stunden.
Meine Rechnung veranschlagte dann zwei Stunden, in denen mein Vater mich zu mir bringen würde und wir noch schnell Einkaufen fahren würden.

Mein Fahrrad hatte irgendeine kleine Macke – jedenfalls glaubte ich das – und fragte Papa, ob er sich das nochmal schnell ansehen könnte. Und schon nach wenigen Sekunden stellte sich heraus: Das ist keine kleine Macke. Der Reifen ist so kaputt, dass er jeden Moment platzen könnte.
Na ganz toll. Ich sags Euch: Innerlich bin ich in dem Moment komplett zusammen gebrochen. Ich meine, ich war froh, dass mein Papa dabei war und mir helfen konnte das Rad zu reparieren, aber dass meine ganze Zeitrechnung mit einem Satz komplett hinüber war, war eben auch offensichtlich.

Und für einen „normalen“ Menschen mag das zwar doof, aber okay sein. Da das aber im Moment bei mir ohnehin schon alles so instabil läuft und jeder Windhauch der mir entgegen weht, mich einfach mitreißt, war das eben schon zu viel. 
Wie war das noch: "Leben ist das was passiert, während Du eifrig andere Pläne machst..."
Okay, dann bin ich wohl gerade nicht so richtig lebensfähig.

Am Ende haben wir bis 14:30 Uhr gebraucht um das Fahrrad zu flicken und danach war ich vollständig durch und habe erst mal richtig Panik geschoben und bis ich dann am Schreibtisch saß, war es 15:30 Uhr.
Nach Weihnachten endlich mal wieder einen kompletten Lerntag durchziehen und dann auch noch Derma – was sowieso eine ganz eigene Welt hinsichtlich der Fachbegriffe ist… - das konnte ich natürlich komplett vergessen, wenn ich innerhalb christlicher Zeiten arbeiten wollte.

Also keine christlichen Zeiten.

Das ist halt so das Ding.
Ich habe nicht den Lernplan in der Hand, sondern der Lernplan hat mich in der Hand.
Die Tage müssen abgearbeitet werden, da führt kein Weg dran vorbei und das beinhaltet so lange vor dem Schreibtisch zu sitzen, bis ich fertig bin. Und wenn ich meine mir noch andere Dinge in den Tag legen zu müssen, habe ich eben Pech gehabt.
Es macht so unglaublich viel Druck. Aber es geht ja nicht anders…

Psychosomatisch gesehen dreht mein Körper gerade vollkommen am Rad und was macht Mondkind – na klar, sich da auch noch schön rein steigern…
Manchmal glaube ich, das Medizinstudium war hinsichtlich dieser Dinge nicht gerade die klügste Entscheidung.

Und irgendwann findet sie sich dann heulend vor der Heizung wieder und eine Freundin hatte sogar noch gefragt, ob alles okay ist, oder ob sie vorbei kommen soll und Mondkind hat natürlich geschrieben: „Nein Danke, ich habe alles im Griff“…
Na klar… - Mondkind hat nichts im Griff…

Später hat noch ein Freund angerufen und Mondkind hatte eigentlich auch die Intention nicht dran gehen zu wollen, aber sie wusste auch, dass das wahrscheinlich komplett schief gehen würde, wenn sie heute Abend nicht noch mit irgendwem redet. Aber in den Zustand kann man sich halt auch eigentlich keinem antun.
Zumal ich glaube, dass die Intention eher andersherum war und er eigentlich derjenige war, der jemanden zum Quasseln brauchte und mit einer völlig desolaten Mondkind am Telefon wohl eher nicht gerechnet hatte.

Ich habe letztens einen Satz gelesen, der hundert prozentig passt:
„Wenn man nirgendwo hinfliehen kann, lernt man durchzuhalten.“
Es gibt keine andere Möglichkeit, als das Examen im April zu machen. Für mich jedenfalls nicht. Ich kann das PJ nicht nochmal verschieben, ohne mich unangenehmen Fragen stellen zu müssen. Also bleibt ja nur ein Weg: Durchhalten.
Irgendwie weiter gehen, auch wenn die Grenzen eigentlich schon lange überschritten sind.

Ich bin aber sehr froh um den Termin in der Ambulanz am Freitag. Das war noch die Diskussion vor Weihnachten gewesen, ob die Ambulanz zwischen den Jahren Termine verteilt. Die Psychologin wusste das gar nicht genau, es stand auch die Frage im Raum, ob nur die Notfälle abgearbeitet werden (was zwischen den Feiertagen erfahrungsgemäß genug sind). Ich hatte ihr gesagt, dass es auch kein Problem ist, wenn es nicht geht und ich das schon bis ins neue Jahr schaffen werde.
Sie hat mir dann aber trotzdem einfach einen Termin gegeben und meinte, sie baut das dann schon ein.
Und jetzt gerade bin ich ihr dafür einfach unfassbar dankbar.
 
Alles Liebe
Mondkind


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